Polizeipräsidium Oberpfalz in Regensburg
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Polizeipräsidium Oberpfalz in Regensburg (Symbolbild)

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Exhumierung im Altenheim-Fall: Seniorin starb wohl durch Sturz

Nach einem versuchten Tötungsdelikt durch einen Altenpfleger im Kreis Cham hat die Staatsanwaltschaft die Leiche einer 2021 gestorbenen Heimbewohnerin exhumieren lassen. Es gibt Hinweise, die auf einen nicht natürlichen Tod hindeuten, hieß es.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Die 80-jährige Frau, deren Leichnam auf dem Friedhof Furth im Wald im Landkreis Cham exhumiert und rechtsmedizinisch untersucht worden ist, könnte eventuell an einem Sturz gestorben sein. Das hat die Obduktion ergeben, teilt das Polizeipräsidium Oberpfalz mit. Bei der Untersuchung seien Verletzungen festgestellt worden, die nicht mit einem natürlichen Tod in Einklang stünden.

Ermittlungen gehen weiter - Hat jemand nachgeholfen?

Erklärbar wäre das Verletzungsbild durch einen Sturz. Jetzt werde weiter ermittelt, so das Präsidium. Die damalige Auffindesituation der Leiche in dem Altenheim, in dem die Frau gelebt hatte, wird rekonstruiert. Dabei geht es vor allem darum, zu klären, ob und wie die Frau gestürzt sein könnte - zum Beispiel aus ihrem Bett auf den Boden - und ob jemand daran beteiligt war. Außerdem wollen die Ermittler herausfinden, ob ihr die Verletzungen von einem Fremden absichtlich oder eventuell auch fahrlässig zugefügt worden sind. Anhaltspunkte für ein Ersticken fanden die Rechtsmediziner nicht.

Hat Altenpfleger Heimbewohner umgebracht?

Die Obduktion steht in Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungen gegen einen 24-jährigen Altenpfleger, der in dem Heim gearbeitet hatte und versucht haben soll, einen Heimbewohner mit einem Kissen zu ersticken. Eine Kollegin, die zufällig in das Zimmer kam, konnte das verhindern. Der 24-Jährige ließ in dem Moment von dem alten Mann ab. Die Polizei wurde verständigt und ermittelt nun gegen ihn wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Außerdem untersucht sie, ob es verdächtige Todesfälle in dem Heim gab.

Auffindesituation war "auffällig"

Der Leichnam der 80-Jährigen war exhumiert worden, weil die damalige Auffindesituation der Toten "auffällig" war. Außerdem soll der 24-jährige Altenpfleger dabei gewesen sein, als die Frau tot gefunden worden war. Er soll sich dann seltsam verhalten haben. Doch erst nach dem Vorfall mit dem Kissen rückte dies in den Vordergrund. Bei der 80-Jährigen, die im Dezember verstorben war, war man zunächst von einem natürlichen Tod ausgegangen. Das war auch auf dem Totenschein angekreuzt, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz. Deshalb war die Polizei damals gar nicht eingeschaltet worden.

Bisher keine weiteren Exhumierungen geplant

Die Ermittlungen in weiteren Todesfällen in dem betroffenen Heim im Landkreis Cham laufen noch. Bisher sind aber keine weiteren Exhumierungen geplant, unter anderem deshalb, weil viele Tote eingeäschert worden sind, man also im Nachhinein nichts mehr feststellen könnte. Der Altenpfleger, der zwei Jahre in dem Heim gearbeitet hatte, war zunächst festgenommen und dann in ein Bezirkskrankenhaus verlegt worden, weil es erste Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung gibt. Für den 24-Jährigen gelte weiterhin "uneingeschränkt die Unschuldsvermutung", betont das Polizeipräsidium Oberpfalz. Es ist noch unklar, ob es tatsächlich Tötungsfälle gab.

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