Liebfrauendom in München
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Im Liebfrauendom in München soll bald ein Mahnmal entstehen, für die Opfer von Missbrauch im Erzbistum München und Freising.

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Mahnmal für Opfer sexuellen Missbrauchs im Münchner Dom geplant

Der Betroffenenbeirat der Erzdiözese München und Freising möchte ein Mahnmal für die Opfer von sexuellem Missbrauch errichten. Kardinal Marx und das Domkapitel haben schon ihre Offenheit bekundet. 2024 sollen die Planungen dafür starten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Seit Jahren ringt die Katholische Kirche um die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch an Kindern durch Geistliche oder Ordensleute. Das Erzbistum München und Freising möchte diesem dunklen Teil der Kirchengeschichte jetzt auch bildlich Ausdruck verleihen: Ein Mahnmal soll zukünftig an die Opfer von sexuellem und geistigen Missbrauch im Erzbistum München und Freising erinnern.

Arbeitsgruppe zur Planung des Mahnmals gegründet

Aufgestellt werden soll es im Münchner Liebfrauendom. Das sagte der Sprecher des Betroffenenbeirats der Erzdiözese, Richard Kick, der Katholischen Nachrichtenagentur KNA. Die Verwaltung des Erzbistums bestätigte die Angaben auf Anfrage. Demnach hat Kardinal Reinhard Marx der Idee zugestimmt und auch das Domkapitel hat seine Offenheit bekundet.

"Anfang des Jahres soll mit Beteiligung von Betroffenen eine Arbeitsgruppe zur Planung und Klärung der weiteren Fragen im Zusammenhang mit dem Kunstwerk eingerichtet werden", sagte eine Bistumssprecherin. Laut Kick werde voraussichtlich über eine Ausschreibung nach einem passenden Entwurf eines Künstlers oder einer Künstlerin gesucht.

Erneute Pilger-Radtour durch "Täterorte" geplant

Kick kündigte zudem an, dass es im kommenden Jahr, im Rahmen des Jubiläums "1.300 Jahre Erzbistum München und Freising" erneut eine Pilger-Radtour geben werde, um auf sexualisierte Gewalt in der Kirche aufmerksam zu machen. Dabei werde man eine Woche lang mehrere sogenannte Täterorte anfahren, also Pfarreien, in denen Kinder missbraucht wurden.

Erste Pilger-Radtour ging nach Rom zum Papst

Start soll in Unterwössen im Chiemgau sein. Dort hatte ein inzwischen verstorbener Priester mehrere Jugendliche in den 1960er Jahren missbraucht. Im Herbst 2022 war in der Kirche Sankt Martin im Austausch mit dem Betroffenenbeirat ein Andachtsraum eingerichtet worden. Er erinnert an das Leid von Missbrauchsbetroffenen.

Geschaffen hat ihn der ortsansässige Holzbildhauer Andreas Kuhnlein. Als weitere Stationen seien Rosenheim und Maitenbeth im Landkreis Mühldorf angedacht. Erst im Mai 2023 war eine Gruppe von rund 15 Personen, darunter Missbrauchsbetroffene, mit dem Rad nach Rom gefahren, um bei Papst Franziskus auf ihr Leid aufmerksam zu machen.

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