Sechs junge Menschen in weißen Hemden liegen sich in den Armen
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Die Schülerinnen und Schüler des Erlanger Teams "Recoil Racing" konnten ihren Sieg zunächst kaum fassen.

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Erlanger Schüler gewinnen WM der kleinen Rennautos

Deutschland ist Weltmeister! Die Mannschaft: sechs Schülerinnen und Schüler des Marie-Therese-Gymnasiums Erlangen. Sie haben mit einem kleinen Rennwagen die "Formel 1 in Schools" in Singapur gewonnen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Wie bei einem echten Formel-1-Rennen zählt eine Ampel die Sekunden bis zum Start herunter. Nun heißt es volle Konzentration – und los. In Sekundenbruchteilen flitzt das rund zehn Zentimeter kleine Formel-1-Auto aus Erlangen über die Rennstrecke, angetrieben nur von einer Gaspatrone. Sechs Schülerinnen und Schüler des Erlanger Marie-Therese-Gymnasiums haben sich mit ihrer Konstruktion bei der Weltmeisterschaft "Formel 1 in Schools" in Singapur gegen Teams aus insgesamt 26 Ländern durchgesetzt und den ersten Platz geholt.

Für diesen Erfolg sind sie nun in Erlangen von ihren Mitschülern und sämtlichen Lehrern groß gefeiert worden. Bei der Weltmeisterschaft geht es aber nicht nur darum, das schnellste Auto zu bauen.

Geschwindigkeit ist nicht das wichtigste Kriterium

Die Zeit, in der die Rennautos die 20 Meter lange Rennstrecke zurücklegen, macht nur ein Viertel Prozent der Gesamtwertung aus, erklärt Caroline Schalk, die für das Rennteam "Recoil Racing“ das Marketing übernommen hat. Daneben müssen die Schülerinnen und Schüler einen Businessplan erstellen, für ihr virtuelles Rennteam eine Marketing- sowie eine Social-Media-Strategie ausarbeiten, die technischen Details ihres Boliden designen und sich im Projektmanagement beweisen. Die ebenfalls geforderte "Verbal Presentation", also die mündliche Vorstellung ihres Projekts, hat das Team aus Franken sogar gewonnen – als eine der ersten Mannschaften mit nicht-englischer Muttersprache.

Firmen und Institutionen aus der Region unterstützen Rennteam

Zudem musste das Team Sponsoren gewinnen. Es galt nicht nur, Flüge und Unterkunft in Singapur zu finanzieren. Auch die Konstruktion des Rennwagens erforderte Hilfe von außen. Während die Rennwagen für die Deutsche Meisterschaft im Mai noch aus dem 3D-Drucker stammen konnten, mussten die Flitzer für die Weltmeisterschaft aufwändig gefräst werden. Dabei griffen den Erlangern vor allem die Hochschulen aus der Region unter die Arme.

Ein neuer Rennwagen für die Weltmeisterschaft

Der Wettkampf in Fernost stellte die jungen Leute zudem vor weitere Probleme: Ein 60-seitiges Regelwerk forderte ganz bestimmte Abmessungen, wie etwa ein Mindestgewicht von den Autos der einzelnen Teams. Im Vergleich zur Deutschen Meisterschaft musste das Team während der Sommerferien quasi einen komplett neuen Rennwagen konzipieren, sagte Timon Schlenk, der für das Team vor allem die Arbeiten am Computer erledigte.

Breite Kompetenzen bringen den Sieg

Das Team von Recoil Racing hatte in Singapur nicht das schnellste Auto. In den anderen Bereichen waren die Erlanger aber so stark, dass sie Länder wie Australien und Großbritannien auf die Plätze verwiesen haben. Neben dem tollen Erfolg bei der Weltmeisterschaft haben die Schülerinnen und Schüler aber auch durch das Projekt alleine viel für ihren weiteren Werdegang gelernt. Timon Schlenk etwa wird nun nach seinem Abitur definitiv Informatik studieren und Benno Wörand hat sein Interesse an Strömungsmechanik entdeckt. Caroline Schalk möchte International Business studieren, da ihr die Arbeit als Marketing-Managerin des Schulteams gefallen hat.

Als amtierende Weltmeister dürfen die sechs aus Erlangen nächstes Jahr nicht erneut antreten. Am Marie-Therese-Gymnasium werden sich aber sicher Nachfolger finden.

Schüler mit ihrem Rennauto für die "Formel 1 in schools".
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In Erlangen haben sechs Schüler mit ihrem selbstgebauten Rennwagen die "Formel 1 in Schools" gewonnen.

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