Die Augsburger "Halle 43" war einst eine Fertigungshalle des Computerbauers Fujitsu. Das ist Jahre her. Mittlerweile sieht es hier ganz anders aus: An verschiedenen Anlagen werden Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz (KI) im konkreten Produktionsumfeld getestet. Seit drei Jahren gibt es das "KI-Produktionsnetzwerk Augsburg". Mit Gästen aus dem Hochschulbereich, regionalen Unternehmensvertretern und mit Ministerpräsident Markus Söder sowie Wissenschaftsminister Markus Blume (beide CSU) wurde das in der "Halle 43" gefeiert.
Uni-Präsidentin stolz auf Ergebnisse
Der Zusammenschluss sei ein Erfolgsmodell für den Standort Schwaben, erklärte Uni-Präsidentin Sabine Döring-Manteuffel. KI helfe schon jetzt, für spezielle Probleme der Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen zu finden: "Wenn man sieht, was hier in drei Jahren entstanden ist, das ist enorm." Von der Idee bis zu Verwirklichung "dauert es bei uns nur Monate oder wenige Jahre", so die Uni-Chefin. Unternehmen aus ganz Schwaben und darüber hinaus sollen über das Netzwerk Unterstützung finden.
Verschiedenste Einsatzmöglichkeiten für KI
KI soll etwa helfen, die Ausschussquote in industrieller Fertigungsanlage drastisch zu senken. Ein weiterer Anwendungsfall: Künstliche Intelligenz unterstützt dabei, Mischtextilien sortenrein zu trennen. KI wird auch eingesetzt, um die optimale Energieversorgung für eine Produktionsreihe zu errechnen. 33 Professoren aus unterschiedlichsten Bereichen bringen bei dem Projekt ihre Expertise ein. Und genau diese Interdisziplinarität sei die große Stärke, so Professor Markus Sause, von der Lehr- und Forschungseinheit Mechanical Engineering der Universität Augsburg.
Söder sieht Deutschland bei KI im Hintertreffen
Söder mahnte in Augsburg, Deutschland dürfe den Anschluss nicht verpassen. China und die USA würden "ohne Ende" in den Bereich investieren. Deutschland sei noch zu zögerlich, daher setze der Freistaat selbst Schwerpunkte: "Denn Hasenfüßigkeit führt zu nichts", so Söder. Der Freistaat habe 92 Millionen Euro bereitgestellt, um den Standort Augsburg mit dem Augsburger KI-Netzwerk zu stärken.
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Dieses Geld, so Wissenschaftsminister Blume, sei in der Region mit seinem Schwerpunkt des industriellen Gewerbes "gut investiert". Dazu komme, dass die Uni und die Technische Hochschule 300 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben hätten. Damit sei das KI-Produktionsnetzwerk "ein Vorbild für ganz Bayern", so Blume.
OB Weber betont Bedeutung für den Arbeitsmarkt
Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) betonte, hier werde Zukunft gestaltet, auch weil neue Arbeitsplätze entstehen würden. All das Wissen aus Universität, und Forschungsinstituten werde den großen und mittelständischen Unternehmen und Start-ups der Region zugänglich gemacht: "Wenn man sich alleine das mal anschaut, dass über 500 Unternehmen aus Augsburg und der Region sich bei diesem KI-Produktionsnetzwerk angeschlossen haben, dann bedeutet es echte Wertschöpfung. Aber vor allem bedeutet es Arbeitsplätze", so Weber
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