Ein Weihnachtsbaum mit gelben Wünschesternen, daneben mehrere Mitglieder des Seniorenbeirats.
Bildrechte: Seniorenbeirat Coburg

Der Senioren-Wünschebaum im Coburger Bürglaßschlösschen. Die gelben Sterne können abgenommen und die Wünsche darauf erfüllt werden.

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Ein Wünschebaum für die Einsamen: Coburg denkt an Senioren

Weihnachten ist die Zeit des Wünscheerfüllens. Vor allem Kinder, Bedürftige oder Geflüchtete stehen dann im Mittelpunkt vieler Aktionen. In Coburg wird auch an einsame Seniorinnen und Senioren gedacht. Bisher blieb kein Wunsch unerfüllt.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Zeit für Bayern am .

Die Wünsche der Seniorinnen und Senioren aus Coburger Pflegeheimen sind klein und bescheiden. Mal geht es um ein Buch, mal um einen Einkaufsgutschein, mal steht ein Fischbrötchen oder Coburger Bratwürste auf dem gelben Papierstern. "Jeder Wunsch wird erfüllt", versichert Bernd Fischer vom Seniorenbeirat der Stadt Coburg. Die Obergrenze für die Wünsche liege bei 20 Euro. Der Seniorenbeirat weiß, dass es in den Heimen viele Menschen gibt, die selten Besuch bekommen, einsam sind oder keine Verwandten mehr haben. "Denen möchten wir eine Freude machen", so Fischer. Die Bürgerinnen und Bürger Coburgs spielen dabei eine große Rolle.

Ein Wünschebaum im Schlösschen

Sieben Senioren- und Pflegeheime, Begegnungsstätten und das Hospiz in Coburg machen mit beim Wünschebaum für Senioren. Die Mitarbeiter verteilen die gelben Wunsch-Sterne an die Bewohnerinnen und Bewohner oder Gäste, von denen sie wissen, dass sie nicht oft oder nie Wünsche erfüllt bekommen. "Die Sterne hängen wir an den Wünschebaum, der im Bürglaßschlösschen steht", berichtet Bernd Fischer. "Von dort kann sich jeder, der möchte, einen pflücken." Weil die gelben Sterne anonym ausgefüllt werden, aber nummeriert sind, können die Geschenke den Wünschenden auch zugeordnet werden.

Wunscherfüller kann jeder sein

Fast 400 Sterne mit Wünschen hängen in diesem Jahr am Coburger Wünschebaum. Seit 2019, als es die Aktion zum ersten Mal gab, stieg die Zahl der Sterne stetig an. "Sie hat sich mehr als verdoppelt", sagt Fischer stolz. Was ihm noch wichtiger ist: Alle Wünsche wurden eingekauft, als Geschenk mit dem Stern oben drauf verpackt und im Seniorenamt der Stadt im Bürglaßschlösschen auch wieder abgegeben. "Es sind ganz normale Bürgerinnen und Bürger, die sich einen oder mehrere Sterne abhängen. Es geht ihnen darum, sich bei den älteren Mitbürgern zu bedanken für das, was sie in ihrem Leben für alle geleistet haben."

Auch Vereine, Service-Clubs, Versicherungen oder Büro-Gemeinschaften würden zu den Wunscherfüllern gehören. "Der Baum bleibt stehen, bis der letzte Wunsch abgenommen wurde", betont Fischer. Spätestens am 22. Dezember sollten die Geschenke dann mit dem Stern im Seniorenamt abgegeben worden sein.

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Liebevolle Verpackungen und Tränen der Rührung

Seit dem vergangenen Jahr macht auch das "Haus am See", eine Begegnungsstätte in Wüstenahorn, mit bei der Aktion. Leiterin Ingrid Marr erinnert sich gerne zurück an das Verteilen der Geschenke: "Sie waren wunderschön und liebevoll verpackt und oft lag noch eine persönliche Kleinigkeit mit dabei oder ein persönlicher Gruß." Die Gäste seien "hocherfreut und gerührt" gewesen, als sie ihre Geschenke auspackten.

Auch Bernd Fischer vom Seniorenamt durfte schon Geschenke verteilen. "Manchen standen Tränen in den Augen", berichtet er. Auch das gewünschte Fischbrötchen und die Bratwürste wurden natürlich besorgt. "Der Senior hat sie sich gleich braten lassen", lacht Fischer und freut sich schon auf die nächste Bescherung kurz vor Weihnachten 2022.

Nächstenliebe in der Weihnachtszeit

Auch in anderen Städten und Gemeinden gibt es ähnliche Aktionen. In Nürnberg findet in diesem Jahr die ökumenische Weihnachtsbaumaktion der Katholischen Hochschulgemeinde und der Evangelischen Studierendengemeinde zum 13. Mal statt. An insgesamt zwölf Hochschulstandorten werden 4.500 Wunschkärtchen von Bedürftigen an Weihnachtsbäume gehängt. Jährlich werden mehr als 1.000 Päckchen abgegeben, so die Veranstalter.

Ehrenamtliche helfen einsamen Senioren

Vor Weihnachten sind einige Menschen einsamer als sonst. Damit sie genügend Kontakte haben, kümmern sich im Erzbistum Bamberg beispielsweise Hilfsorganisationen um Senioren. Nicht nur mit Hausbesuchen, sondern auch übers Telefon. Melden kann sich für den Patenruf jeder, der nicht mehr mobil oder krank ist und sich wünscht, regelmäßig angerufen zu werden. Letzten Winter waren insgesamt 200 ältere Menschen aus der Region Oberfranken dabei.

Trotz der Energiekrise und steigenden Preisen laufe es in der Spielwarenbranche weiterhin gut. An Kindern werde dabei zuletzt gespart, so Spielwarenhändler Hans Lang aus Altenkunstadt. Durch Aktionen wie die Wunschbaum-Aktion und ähnliche Projekte in anderen Regionen kann auch den Menschen ein Lächeln auf ihr Gesicht gezaubert werden, die selten oder nie Wünsche erfüllt bekommen.

Alle Sterne mittlerweile abgehängt

Update vom 8. Dezember 2022: Das ging schnell. Bernd Fischer informierte BR24 am 8. Dezember, dass bereits alle Wunsch-Sterne abgehängt wurden. Das dürfte neben dem Rekord zur Menge der Wünsche auch ein Schnelligkeits-Rekord sein. Im kommenden Jahr soll wieder ein Wünschebaum für Seniorinnen und Senioren in Coburg stehen.

Bildrechte: BR / Anja Bischof
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Im "Haus am See" nimmt Bernd Fischer vom Seniorenbeirat die Wünsche der Gäste aus den Händen von Ingrid Marr entgegen.

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