Die Fähre "Posching" auf der Donau
Bildrechte: BR/Nico Angerstorfer

Die Fähre "Posching" pendelt auf der Donau zwischen den niederbayerischen Landkreisen Straubing-Bogen und Deggendorf

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Ein Stück Heimat: Die Donaufähre "Posching" und ihre Fährmänner

Seit genau fünf Jahren ist die neue Motorfähre "Posching" zwischen den niederbayerischen Landkreisen Straubing-Bogen und Deggendorf unterwegs. Sie transportiert täglich Pendler, Landwirte und Ausflügler über die Donau. Für viele ein Stück Heimat.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Die Kreisstraße 35 im Landkreis Straubing-Bogen wird plötzlich immer enger, schlängelt sich über den Wall der Donau und endet dann kurz vor der Wasserkante auf großen Pflastersteinen. Rechts daneben das Schild: "Hier Halt! Fährbetrieb" – es ist die Anlegestelle der Fähre "Posching".

Fähre spart Fahrtstrecken

Mitten in Niederbayern sind die beiden Orte Mariaposching im Landkreis Straubing-Bogen und Stephansposching im Landkreis Deggendorf zwar von der Donau getrennt, aber durch die Fähre verbunden. Die Alternativen über die nächsten Brücken in Bogen oder Deggendorf bedeuten über 20 Kilometer Fahrtstrecke, sagt Fährmann Manuel Rauscheneder. Dank der Fähre sind Pendler, Landwirte und Ausflügler in nur wenigen Minuten am anderen Ufer.

Manuel hat gerade Dienst auf der "Posching" – als einer von drei Fahrmännern. Sie sind beim Landkreis Straubing-Bogen angestellt und übernehmen abwechselnd das Steuer. Das Schiff wurde extra so konzipiert, dass immer ein Fährmann pro Schicht an Bord ausreicht.

"Rush Hour" am Morgen

Um 6.30 Uhr hat Manuel Rauscheneder bereits die beiden Dieselaggregate gestartet, alle Hydraulikleitungen geprüft und einen Blick in den Maschinenraum geworfen. Auch die Heizung im Führerhaus läuft. Draußen ist es noch dunkel und der Wind pfeift über die Donau. Doch die "Posching" sticht hell erleuchtet aus dem Morgendunst hinaus.

Pünktlich rollen die ersten Autos ans Ufer in Mariaposching. Manuel begrüßt alle beim Namen. Man kennt sich. "Gute Bekannte", sagt Manuel. Die "Rush Hour" beginnt. Während der rund fünf Minuten langen Überfahrt ans andere Ufer bilden sich auf beiden Seiten wieder kleine Warteschlangen. Immer fünf Autos haben maximal Platz auf der 20 Meter langen "Posching". Bis um 8 Uhr kommen Manuel und die Fähre nicht zum Stehen. Erst dann lässt der Andrang etwas nach.

Fahren, kassieren, unterhalten

"Das ist schon ein bisschen ein Ausnahmejob, der Fährmann", sagt Rauschendorfer. "Fähre ist einfach bei uns in der Region brutal selten." Früher hat er als Zimmerer gearbeitet, wollte dann aber was anderes machen. "Dann habe ich mich mal im Bauhof des Landkreises beworben und am selben Tag war eine Stelle drin als Fährmann. Und da ich aus der Gegend komme und das alles schon gekannt habe, habe ich mit gedacht: Warum eigentlich nicht?"

Ein einzigartiger und vielseitiger Beruf: Manuel Rauschendorfer ist nicht nur für das Lenken der Fähre zuständig, sondern auch für die Kasse. Viele Pendler kaufen gleich eine Wochenkarte, sagt er. Und mit einigen "geht auch gerne ein Ratsch." Der "Dorffunk" hat eben auch am Wasser guten Empfang.

Jubiläum der Motorfähre

Seit genau fünf Jahren ist die "Posching" als moderne, diesel-elektrische Motorwagenfähre unterwegs. Der Vorgänger, eine alte Drahtseilfähre, ist im April 2016 havariert und während einer Überfahrt gesunken. Jetzt liefern zwei Dieselaggregate Strom für die beiden E-Antriebe. Sie können im Führerhaus per Joystick bedient werden. Bis zu 20 Tonnen dürfen aufgeladen werden, dazu kommt ein Eigengewicht von rund 50 Tonnen.

Seit Ostern wird auch wieder zusätzlich am Wochenende gefahren: am Samstag, Sonntag und an Feiertagen läuft der Betrieb von 9 Uhr bis 17.30 Uhr, werktags von 6.30 Uhr bis 17.30 Uhr.

Zum Nachhören: Mit der Fähre Posching in die Arbeit

Die "schwimmende Kreisstraße" SR 35 zwischen Stephansposching und Mariaposching.
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Die "schwimmende Kreisstraße" SR 35 zwischen Stephansposching und Mariaposching.

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