Polizeikontrolle (Symbolbild)
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Ein Jahr auf Bewährung nach Verfolgungsjagd mit Polizei

Ein Jahr auf Bewährung nach Verfolgungsjagd mit Polizei

Mit über 200 km/h und in riskanten Überholmanövern ist er vor der Polizei geflohen. Nach 40 Kilometern Verfolgungsjagd war Schluss für den Autofahrer. Am Montag wurde er zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Eigentlich wollte die Polizei ihn nur kontrollieren. Der Autofahrer aber gab Gas: Mit über 200 km/h und riskanten Überholmanövern war ein 44-Jähriger vor der Polizei geflohen. Das Landsberger Amtsgericht hat ihn dafür am Montag (24.01.22) zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Es könnte nicht sein letzter Prozess gewesen sein.

Anklageschrift wie Drehbuch eines Actionfilms

Weil er auf der B17 bei Landsberg einen LKW auf dem Standstreifen überholte, hatte ein Streifenwagen den 44-Jährigen aus dem Verkehr gezogen. Der Mann hat in Igling zuerst gehalten, ist dann aber doch weitergefahren – gegen die Anweisungen der Polizeibeamten. Das zeigte laut dem Richter ein Video, das der Mann selbst mit seinem Smartphone aufgenommen hatte und das in der Verhandlung gezeigt wurde: Darin verlangte der Mann die Dienstausweise zu sehen und bezeichnete die Polizisten als "Mitarbeiter der GmbH", was dem Richter zufolge typisches Jargon der Reichsbürgerszene ist.

Von Polizeiwagen gerammt - trotzdem nicht zu bremsen

Die Polizisten nahmen daraufhin laut Anklageschrift die Verfolgung auf und forderten Verstärkung an. Der Mann fuhr demnach nicht nur auf der B17, sondern auch auf Nebenstraßen deutlich zu schnell: 200 km/h auf einem Baustellenabschnitt, auf dem nur 80 km/h erlaubt waren. Zudem soll er immer wieder Autos überholt haben - trotz Gegenverkehrs und sogar auf dem Standstreifen. Selbst quergestellte Fahrzeuge und ein ihn rammendes Polizeiauto konnten den 44-Jährigen wohl nicht stoppen.

In Augsburg gab er die Flucht auf

An einer roten Ampel in Augsburg war Endstation für den Raser. Dort standen nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht nur viele Autos, sondern auch ein weiterer Streifenwagen. Der 44-Jährige selbst hat seine Taten laut dem Richter im Prozess weder gestanden, noch bestritten.

Sozialstunden, Geldspende, Führerschein weg

Das Urteil ist bereits rechtskräftig, wie das Amtsgericht auf BR-Nachfrage mitteilte: Ein Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung. Zusätzlich muss der 44-Jährige 40 Sozialstunden leisten, 1.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation zahlen und bekommt seinen Führerschein frühestens in zwei Jahren zurück.

Verurteilter fuhr alkoholisiert mit dem Auto zum Prozess

Weil er vor den Augen der Polizei mit dem Auto zur Verhandlung gekommen war, obwohl sein Führerschein seit Mai eingezogen ist, könnte dem Mann der nächste Prozess drohen. Zudem musste die Verhandlung unterbrochen werden, weil er nach Alkohol roch und deshalb im Krankenhaus eine Blutentnahme durchgeführt werden musste. Das wird die Polizei der Staatsanwaltschaft Augsburg weiterleiten, wie die Polizeiinspektion Landsberg auf BR-Anfrage mitteilte.

31.000 Euro Schaden am Polizeiauto

Auch zivilrechtlich könnte dem Strafrichter zufolge noch ein weiterer Prozess folgen, da durch die Verfolgungsjagd ein Dienstwagen beschädigt wurde: Ein Polizist rammte damit das Auto des Fliehenden, um ihn aufzuhalten. Der Schaden am Streifenwagen der Polizeiinspektion Landsberg beträgt laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Augsburg mindestens 31.000 Euro.

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