Ostereierweg in Gutzberg
Bildrechte: BR / Frank Strerath
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Der Ostereierweg in Gutzberg, einem Stadtteil von Stein (Lkr. Fürth) lädt auf charmante Weise zu einem tollen Spaziergang an bemalten Eiern ein.

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Ein Dorf im Osterfieber – mehr Eier als Einwohner in Gutzberg

Ein Dorf im Osterfieber – mehr Eier als Einwohner in Gutzberg

Im Steiner Ortsteil Gutzberg ist rund um Ostern das Ei die Attraktion im Dorf. Auf acht Stationen können mehr als eintausend bemalte Hühnereier bewundert werden. Die Eier zieren Märchenmotive, Sehenswürdigkeiten oder auch Bier-Logos.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Über das ganze Jahr sammeln die Gutzberger im Dorf ausgeblasene Hühnereier. Denn eine Künstlerin des Ortes hat sich ganz der Eier-Malkunst verschrieben. Ihren Namen sollen wir nicht nennen, aber ihre Eier zieren rund um die Osterzeit das kleine Örtchen vor den Toren Nürnbergs. 140 Einwohner hat Gutzberg – und um Ostern zieren Hunderte bemalte Eier den Ort. Sie alle sind nach unterschiedlichen Themen auf dem Spaziergang an Stationen aufgehängt.

Märchenvitrinen machen den Anfang

Als die Gutzberger von der Leidenschaft ihrer Nachbarin erfuhren, gründeten sie einen Verein, das "Dorfgespräch Gutzberg". Sie packten zusammen an und stellten Vitrinen am Dorfbrunnen auf. Hier sind fast fünfhundert Eier zu sehen, mit Motiven aus verschiedenen Märchen. "Rapunzel", "Tischlein deck dich" oder "Schneewittchen" sind in verschiedenen Situationen abgebildet.

"Das da ist die Witwe Bolte, und die hatte Hühner", erzählt gerade Waltraud Neuberger ihrer Enkelin Frieda. Die bemalten Eier inspirieren glatt zum Nacherzählen. Frieda kennt sich aus – "das sind Max und Moritz". Zusammen mit ihrer Mama und dem Hund haben die drei Generationen einen Familienausflug nach Gutzberg gemacht – zum Ostereierweg. Enkelin, Mama und Oma sind gleichermaßen begeistert.

Viele Besucher und Besucherinnen – aber keine Bustouristen

Alle Eier sind bemalt von einer Gutzberger Künstlerin, die nicht genannt werden möchte. Mit ihrem Ostereierschatz hat sie das kleine Dorf inspiriert, den Weg ins Leben zu rufen. Mittlerweile ein richtiges Ausflugsziel in der Region, erklärt der Vorstand des Vereins "Dorfgespräch Gutzberg", Georg Geißelbrecht. Jahr für Jahr kommen sehr viele Leute, so der Rentner. Vor ein paar Jahr habe ein Busunternehmer angefragt, ob er da vorbeikommen könne, so wie bei den Touren zu den Osterbrunnen in der Fränkischen Schweiz. "Da hab ich dem Bürgermeister gesagt: 'Horch, da kommen jetzt Busse, wir brauchen einen Busparkplatz'", erinnert sich Geißelbrecht, "den hat er aber nicht gebaut", erklärt er mit einem Schmunzeln.

Acht Thementafeln im ganzen Dorf verteilt

Denn so kommerziell wollen die Gutzberger ihren Weg gar nicht vermarkten. Für den Osterbrunnen im Ort haben sie die christlichen Motive reserviert. Wie ein Altar verziert mit Bildern der Passion. Für die übrigen acht Stationen haben sie ovale Holztafeln aufgestellt, auf denen sie die bemalten Ostereier angebracht haben.

Jede Station hat ein eigenes Motto. So gibt es beispielsweise ein wenig Heimatkunde – die Eier sind verziert mit Bäumen und Pflanzen der Region. Auf einer anderen Tafel können die Besucher Ostereier wie im Memory-Spiel kombinieren – da müssen Tier-Eltern und deren Kinder gesucht werden, etwa die Wildsau und ihre Frischlinge oder ein Schaf und das dazugehörige Lamm.

Und Kinder haben auch Spaß an ganz anderen Motiven, schwärmt Lotte Meidge, die mit ihrer Mama aus Erlangen gekommen ist. "Wir haben noch von der "Sendung mit der Maus" die Maus und den Elefanten gefunden", erklärt die Vierjährige, "die waren aber nicht zum Essen da, die waren zum Angucken da!" Um den Spaziergang auf dem Ostereierweg zu versüßen, hat ihre Mama noch das ein oder andere Schoko-Ei dabei. Die helfen, ihre Tochter bei Laune zu halten.

Die Welt auf Eiern

Doch der Weg bietet nicht nur kindgerechte Motive. So beschäftigt sich eine Tafel mit verschiedenen Biersorten. Und dann haben sie in Gutzberg noch eine Station mit internationalen Sehenswürdigkeiten, erklärt Georg Geißelbrecht. "Ganz am Schluss, da ist noch eines, das nennen wir das Weltei, da sind alle markanten Gebäude der Welt drauf, also die Oper von Sidney, die Golden Gate Bridge, der Eiffelturm und das Steiner Schloss."

Besonders große Eier für die Burgen der Region

Mit großen Emu- und Straußeneiern haben die Gutzberger eine Sonderstation gestaltet. Hier hat die Künstlerin die Burgen der Region verewigt, von der Cadolzburg bis hin zur Burg Abenberg. Ebenfalls einen Platz auf einem Straußenei haben die Kirchen der Region bekommen. Die sind rund um den Dorfbrunnen platziert. So kehrt in der Osterzeit hier wieder ein wenig Leben ein – denn die Quelle des Brunnens ist vor einiger Zeit versiegt.

Gäste aus aller Welt in Gutzberg verewigt

Eine Zeit lang haben die Gutzberger ein Gästebuch ausgelegt, um nachzuvollziehen, woher die Gäste kommen. Und für die markantesten Orte hat die Künstlerin dann wieder ein Ei gemalt. Die sind auf der Gästetafel verewigt – und zeigen Orte wie Georgia in den USA, Istanbul in der Türkei oder auch Coburg und Bamberg. Für ihre Sammlung mussten die Gutzberger eine Menge Eier ausblasen, damit diese bemalt werden konnten. Aber es hat sich gelohnt – dieses Jahr ist der Ostereierweg noch bis zum 14. April zu sehen.

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