Der Solarpark für Airbus in Tapfheim
Bildrechte: BR/Tobias Hildebrandt

Der Solarpark für Airbus in Tapfheim

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Eigener Solarpark für Airbus-Werk in Donauwörth

Das Hubschrauber-Werk von Airbus in Donauwörth wird ab sofort zumindest teilweise von einem eigenen Solarpark mit Strom versorgt. Das soll das Unternehmen unabhängiger machen. Dafür braucht es aber auch eine eigene, kilometerlange Stromleitung.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Der Solarpark auf den Wiesen im Donauried bei Tapfheim im Landkreis Donau-Ries ist eigentlich nichts Besonders: 4,6 Hektar groß und pro Jahr soll er 3,8 Millionen Kilowattstunden Strom liefern. Ungewöhnlich ist aber, dass ein Industrieunternehmen per Direktleitung der einzige Kunde ist.

Über eine Strecke von 6,5 Kilometern fließt der Strom in der eigens dafür verlegten Leitung - und in fünf Metern Tiefe einmal unter der Donau hindurch - direkt ins Airbus-Werk nach Donauwörth.

  • Zum Artikel: "Photovoltaik: Braucht Bayern dafür einen Plan?"

Solarpark deckt bis zu zehn Prozent des Stromverbrauchs

Airbus deckt mit dem Solarpark - nach eigenen Angaben - fünf bis zehn Prozent des Stromverbrauchs des Hubschrauber-Werks, in dem rund 7.000 Menschen arbeiten. Gleichzeitig gebe es schon auf allen infrage kommenden Dächern des Firmengeländes Solarmodule. Das nächste Ziel sei es, den neuen Solarpark zu duplizieren – also in gleicher Größe noch einmal zu bauen, sagte der Standortleiter von Airbus, Helmut Färber, dem BR. Unterm Strich könne das Werk dann ein Viertel seines Strombedarfs mit regionaler, grüner Energie decken. An sonnigen Tagen würde der Solarstrom schon jetzt komplett ausreichen.

Unabhängiger vom Strommarkt werden

Airbus will sich mit dem Solarpark unabhängiger vom Strommarkt machen. Diesen Vorteil sieht auch Roland Weigert (Freie Wähler), Staatssekretär im bayerischen Wirtschaftsministerium. Er sagte dem BR: "Die erzeugte regenerative Energie kommt unmittelbar einem Industrieunternehmen zugute – das hat große Bedeutung", denn Resilienz-Strategien, also widerstandsfähiger zu werden, seien für die Wirtschaft "fundamental".

Kurze Wege, niedrige Kosten

Entwickelt und gebaut hat den Solarpark das Buttenwiesener Unternehmen GP Joule. Zwar sei für das Projekt eine eigene Stromleitung über Kilometer verlegt worden, trotzdem seien die Kosten in der Erzeugung und Übertragung niedrig, sagt Geschäftsführer Heinrich Gärtner von GP Joule. Schließlich spart man sich mit der Direktleitung die Netzentgelte, die beim Stromtransport über das öffentliche Netz anfallen. "Und regionale, kurze Kreisläufe sind für uns auch wichtig, um die Wertschöpfung in der Region zu halten", sagte Gärtner.

Stromnetz vielerorts am Limit

Besondere Bedeutung könnte der Solarpark auch vor dem Hintergrund bekommen, dass das regionale Stromnetz in Bayern vielerorts kaum noch Photovoltaik-Strom aufnehmen kann. Der Bau neuer Stromleitungen und Umspannwerke ist zu langsam. Auch aufgrund langer Genehmigungsverfahren, wie die Netzbetreiber kritisieren.

Unternehmen sollen Stromleitungen selbst legen

Wirtschaftsstaatsekretär Weigert sagte dem BR, Bayern habe im Verteilnetz "durchaus relevante Probleme". Der Netzausbau werde seine Zeit brauchen, auch aufgrund der Genehmigungsprozesse. Deshalb solle von Unternehmen die Möglichkeit genutzt werden, selbst Stromleitungen zu ziehen, um so regenerative Energie zu ermöglichen.

Dezentrale Kreisläufe als Chance für die Energiewende

Bei GP Joule sieht man in dezentralen Kreisläufen eine Chance, um die Energiewende überhaupt zu schaffen: "Wir übertragen heute in Deutschland rund 20 Prozent der Energie, die wir konsumieren, über das Stromnetz. Das soll in Zukunft auf 80 Prozent wachsen – und es gibt im Moment keinen wirklich guten Plan, wie so etwas funktionieren soll, wenn wir nicht solche Möglichkeiten nutzen, das hier in kurzen, lokalen Beziehungen zu machen", sagt Geschäftsführer Heinrich Gärtner.

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