Fliegende Drohne hinter einem Absperrband
Bildrechte: pa/Fotostand/Lammerschmidt

Fliegende Drohne hinter einem Absperrband (Symbolbild)

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Drohne filmt für Wirtshauseröffnung und kommt JVA zu nah

Ein Drohnenpilot ist offenbar aus Versehen in die Flugverbotszone der JVA Amberg geraten. Er wollte Luftaufnahmen für eine Wirtshauseröffnung südlich der Vils machen – unmittelbar daneben befindet sich die JVA. Den Mann erwartet jetzt eine Anzeige.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Ein Mann ist am Mittwochabend mit seiner Drohne unbefugt in die Flugverbotszone über dem Gefängnis in Amberg geflogen – ein sensibler Bereich. Nur durch Glück wurde das Flugobjekt nicht abgeschossen. Den Drohnenpiloten erwartet nun eine Ordnungswidrigkeitenanzeige nach dem Luftverkehrsgesetz, teilte die Polizei auf BR-Nachfrage mit.

  • Zum Artikel: Abwehr in Krieg und Frieden - Schutz vor und mit Drohnen

Flugverbotszone auf Handy-App nicht angezeigt

Der Mann wollte für eine bevorstehende Gaststätteneröffnung südlich der Vils probeweise Aufnahmen aus der Luft machen. In unmittelbarer Nähe befindet sich aber die JVA Amberg.

Laut Polizei nutzte der Pilot eine Handy-App, in der die Flugverbotszone über dem Gefängnis nicht vermerkt ist und deshalb nicht angezeigt wurde. So konnte das Fluggerät in den verbotenen Bereich über dem Gefängnis gelangen. Im Normalfall seien Flugverbotszonen in Apps zum Drohnenflug eingespeist – etwa Zonen über Truppenübungsplätzen, so ein Polizeisprecher.

Angst vor Ausbrüchen und Schmuggel

Der Luftraum über Gefängnissen ist ebenfalls geschützt. Denn selbst mit günstigen Drohnen-Einsteigermodellen könnten nicht nur Fluchtmöglichkeiten ausgekundschaftet werden, heißt es aus dem Justizministerium in München.

"Vor allem das Einbringen von Mobiltelefonen, Drogen oder Waffen sind eine Gefahr für die Sicherheit unserer Justizvollzugsanstalten." Bayerisches Justizministerium

Drohnen seien inzwischen in der Lage, bis zu 100 Kilogramm an Last zu transportieren. Laut Ministerium gab es im vergangenen Jahr mehrere Versuche, Handys und Drogen per Drohne in Gefängnisse einzufliegen. Insgesamt seien bei solchen Versuchen in Bayern zwischen 2015 und Ende 2022 schon 64 Drohnen gezählt worden, die zu nah an Gefängnissen flogen. Gesetzlich vorgeschrieben ist ein Abstand von 100 Metern.

Drohnenabwehrsystem auch in Amberg

In den Gefängnissen werden nach Angaben des Justizministeriums deshalb feste Reaktionsabläufe bei Entdeckung einer Drohne etabliert. Außerdem werden zum Teil engmaschige Vorsatzgitter an den Haftraumfenstern angebracht.

Zudem wurden mehrere der 36 bayerischen Haftanstalten in einem Pilotprojekt mit dem mobilen Drohnenabwehrsystem "Dropster" ausgestattet. Das System verschießt ein mehrere Quadratmeter großes Netz, das sich in der Luft entfaltet, die Rotoren der anfliegenden Drohne blockiert und sie letztlich zum Absturz bringt.

In der JVA Amberg gibt es seit 2021 eine sogenannte Drohnendetektionsanlage. Das System werde aber nur dann aktiv, wenn eine Drohne unmittelbar über dem Gefängnis unterwegs ist. Im Fall von Mittwochabend hatte der Drohnenpilot das Gerät zwar in die Flugverbotszone des Gefängnisses, aber nicht unmittelbar darüber gesteuert.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!