Der Bauchumfang einer schwangeren Frau wird gemessen.
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Die Niederlassungsprämie für freiberufliche Hebammen wird drei Jahre verlängert.

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Bayerische Hebammenprämie wird verlängert

Geburtshelferinnen, die sich in Bayern niederlassen möchten, bekommen 5.000 Euro vom Freistaat. Diese Niederlassungsprämie wird nun verlängert – auch, um dem Hebammenmangel in Bayern entgegenzuwirken.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Von der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit haben werdende Eltern gesetzlichen Anspruch auf eine Hebamme. Doch die Suche erweist sich oft als schwierig: Seit vielen Jahren gibt es Kritik, dass es zu wenige Hebammen gibt. Die Staatsregierung versucht, mit einer Niederlassungsprämie mehr Hebammen nach Bayern zu holen. Das Projekt ist 2019 angelaufen und soll nun in die Verlängerung gehen, teilte Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) am Freitag mit.

Der Koalitionspartner lobte diesen Schritt. Schließlich hätten die Freien Wähler (FW) diese Initiative einst durchgesetzt, schrieb FW-Generalsekretärin Susann Enders auf X (vormals Twitter).

Niederlassungsprämie: 5.000 Euro für Hebammen

Laut dem Staatsministerium für Gesundheit werde die Prämie gut nachgefragt: "Mit dieser unterstützen wir seit 2019 Hebammen, die eine freiberufliche Tätigkeit in Bayern erstmalig oder erneut aufnehmen und sich niederlassen", so Gesundheitsministerin Gerlach. Das Angebot wurde zum Ende des Jahres 2023 um drei Jahre verlängert. Mit einer einmaligen Unterstützung von 5.000 Euro sollen freiberufliche Hebammen zum Start finanziell entlastet werden.

Seit September 2019 wurde die Prämie von 685 Hebammen in Anspruch genommen. Im vergangenen Jahr waren es rund 153 Prämien, die laut Staatsministerium ausgezahlt wurden. Zusätzlich zu der Niederlassungsprämie gibt es den Hebammenbonus. Freiberufliche Hebammen, die mindestens vier Geburten im Jahr betreuen, können jährlich 1.000 Euro beantragen. Dieses Projekt läuft noch bis Ende 2024.

Gesundheitsministerium: Mehr Hebammen in Bayern

In Bayern gibt es rund 655 angestellte Hebammen (Stand 2021) und 3.507 Selbstständige (Stand 2023) – ein Mangel sei laut eines Ministeriumssprechers zahlenmäßig nicht vorhanden. Vielmehr sei ein Anstieg zu beobachten: Seit 2019 sei der Anteil an freiberuflichen Hebammen um zehn Prozent gestiegen. Gesundheitsministerin Gerlach sieht auch das Prämienprogramm als Grund für diesen Trend: "Die Niederlassungsprämie und der Hebammenbonus haben nachweislich ihren Beitrag zu einer Verbesserung der Versorgung in Bayern geleistet", schreibt sie in einer Pressemitteilung des Ministeriums. "Ich bleibe dran, damit sich die Versorgungssituation noch weiter verbessert und die vorhandenen Hebammen entlastet werden."

Um den Hebammenberuf wieder attraktiver zu machen, kann die Ausbildung auch an einer Hochschule absolviert werden. Aktuell können rund 650 Studierende an neun Standorten den Hebammenberuf studieren.

Hebammenmangel: Es fehlen konkrete Zahlen

Wie viele Hebammen in Bayern fehlen, darüber gibt es keine genauen Zahlen. Doch oft bleibt die Suche nach einer Hebamme schwierig. Außerdem sorgen hohe Arbeitsbelastung und prekäre Arbeitsbedingungen für Lücken in der Versorgungslage. Mittlerweile gibt es einige Vereine wie HebaVaria, die mithilfe einer App kurzfristig Hebammen für einzelne Hausbesuche vermitteln sowie Hebammenzentralen wie in Würzburg oder Schweinfurt, die bei der Hebammensuche unterstützen.

Das Gesundheitsministerium hat Ende 2022 ein Fachkräftemonitoring für Hebammen in Auftrag gegeben, um dem Fachkräftemangel in der Geburtshilfe entgegenzuwirken. Das Monitoring wird durch den Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Hebammenwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg umgesetzt. Dadurch erhofft sich das Ministerium, Engpässe in der Versorgung zu erkennen und konkrete Zahlen zu ermitteln.

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