Kinder lernen schwimmen (Symbolbild)
Bildrechte: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Kinder lernen schwimmen (Symbolbild)

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Deutlich weniger Kinder lernen schwimmen

Ein Sprung ins Schwimmbecken und dann mit ein paar kräftigen Zügen durchs Wasser gleiten – viele Kinder lernen das Schwimmen normalerweise in einem Kurs. Doch die sind vielerorts Mangelware. Die Corona-Pandemie hat das Problem noch verschärft.

Einen Rückgang von 70 Prozent bei den Schwimmprüfungen in nahezu allen Bereichen verzeichnet die Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Bayern. Die bayerischen Zahlen seien nahezu deckungsgleich mit denen für den Regierungsbezirk Oberbayern, teilt der Verein mit. Ein Zusammenhang mit der Corona-Pandemie liege auf der Hand, bilanziert die DLRG. Lange Schließungen der Bäder während der Lockdowns im vergangenen Frühjahr und Winter machten Schwimmkurse nahezu unmöglich.

Auch vor Corona lange Wartelisten für Schwimmkurse

Doch das Problem ist nicht neu, sondern wird vielmehr durch die Pandemie verschärft. Bereits 2019 gab es lange Wartelisten für Kinder, die einen Schwimmkurs besuchen wollten. Etwa ein Jahrgang habe auf der Warteliste gestanden. Das Hauptproblem liege an den vorhandenen Wasserflächen, heißt es in der Bilanz der DLRG. Also: zu wenig Schwimmbäder, zu wenig verfügbare Zeiten für Kurse in den Bädern.

Das trifft auch den Schwimmunterricht in den Grundschulen. Bereits vor der Pandemie konnte vielerorts in Grundschulen kein Schwimmunterricht mehr angeboten werden, weil kein Bad zur Verfügung steht, teilt die DLRG mit.

Riesiger Rückstau durch Corona

Durch Corona sei mittlerweile so ein großer Rückstau an Schwimmschülern aufgelaufen, dass die DLRG Bayern schon gar keine Wartelisten mehr führe, teilt ein Sprecher der DLRG Bayern auf BR-Anfrage mit.

  • Zum Artikel "Mehr Nichtschwimmer wegen Corona: Was Eltern tun können"

Resolution der DLRG Bayern: Mehr Hallenbäder

Auf die mittlerweile problematische Situation hat die DLRG Bayern bereits im vergangenen Herbst aufmerksam gemacht und eine Resolution an die bayerische Staatsregierung verabschiedet. "Freibäder haben nur wenige Monate im Sommer geöffnet und Kurse können dort nur wetterabhängig stattfinden, deshalb sind Hallenbäder sehr wichtig, um Schwimmkurse planmäßig durchzuführen", meint Michael Förster von der DLRG Bayern. Deshalb fordert die DLRG Bayern mehr Gelder für zum Beispiel Neubauten von Bädern mit Schwimmfläche für Kurse.

Bildrechte: BR/Grafik
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Corona hat einen großen Einfluss auf die Schwimmausbildung in Bayern

Trotz Corona mehr Schwimmlehrer ausgebildet

Doch es gibt auch Positives: Trotz Corona-Pandemie hat die DLRG Bayern im vergangenen Jahr rund 200 neue Schwimmlehrerinnen und Schwimmlehrer ausgebildet. Insgesamt verfügt sie nun über 2.529 ehrenamtliche Schwimmlehrerinnen und Schwimmlehrer.

Nicht-Schwimmer-Problematik in diesem Jahr nicht mehr lösbar

Alle Eltern und Kinder, die momentan auf einen Schwimmkursplatz warten, brauchen allerdings noch viel Geduld: Selbst wenn jetzt viele zusätzliche Angebote gemacht werden können, wird das Problem in diesem Jahr nicht gelöst werden können, meint ein Sprecher des Bundesverbands.

Eltern als Lehrer

Wenn es vor Ort gar kein Angebot gibt, können Eltern selbstverständlich selbst zum Schwimmlehrer werden. Allerdings sollten sie sich, bevor sie mit ihrem Kind ins Becken steigen, informieren, damit es möglichst reibungslos im Wasser läuft.

"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!