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Bischof Hanke und Audi-Chef Rupert Stadler diskutieren. In der Mitte sitzt der Moderator.

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Der Kirchenmann und der Audi-Chef

Eichstätter Kirchenmann nimmt Audi-Chef Stadler ins Gebet - so hätte das Treffen aussehen können. Doch bei der Diskussion, bei der es um Nachhaltigkeit und Mobiliät gehen sollte, spielte der Diesel-Skandal keine Rolle. Von Susanne Pfaller

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Zusammengebracht hat die beiden Männer die Katholische Akademie Bayern. Sie lud den Kirchenmann Gregor Maria Hanke und den Audi-Chef Rupert Stadler zum gemeinsamen Gespräch. Offizielles Thema: "Nachhaltigkeit und Mobilität". Interessant angesichts des Diesel-Skandals, der seit gut zwei Jahren öffentlich ist.

Fragen der Zuhörer nicht vorgesehen

Doch es wurde ein zahmes, lahmes Frage-Antwort-Ping-Pong. Es gab keinen einzigen direkten Wortwechsel zwischen dem Auto-Boss und dem Kirchenmann. Auch keine kritische Nachfrage des Moderators. Die Mehrheit der 200 geladenen Zuhörer im Orbansaal des Ingolstädter Canisius Stifts fand das toll.

Fragen der Zuhörer waren nicht vorgesehen. Fragen der Medienvertreter an den Audi-Chef erst recht nicht. Die hatte das Unternehmen ausdrücklich abgelehnt. Mit dem Ergebnis, dass Bischof Hanke es schaffte, den gesamten Abend ohne das D-Wort auszukommen. Auch Moderator und Gastgeber Schuler mied das D-Wort wie der Teufel das Weihwasser. Den Begriff Diesel-Gate nahm der Bischof nur in den Mund, um zu erklären, warum die Abgas-Manipulationen nichts mit dem Thema des Abends, mit Mobilität und Nachhaltigkeit, zu tun haben:

"Dieses Format ist schon seit langer Zeit abgesprochen – zwischen Herrn Stadler, der katholischen Akademie und mir. Da war von der Virulenz des Dieselgate in den Medien noch gar nicht die Rede." Bischof Hanke

Stadler: "Fehler muss man annehmen"

Zwei Jahre öffentliche Dieselkrise waren also zu wenig Zeit für eine Aktualisierung der Gesprächsrunde. Immerhin erwähnte Rupert Stadler selbst das Thema:

"Wir haben ja bei Audi selber leidvoll anerkennen müssen, dass Fehler gemacht worden sind. Diese Fehler muss man annehmen." Rupert Stadler, Audi-Chef

Wie das funktionieren soll, danach wurde nicht gefragt. Stattdessen stellte Stadler klar, dass die Diesel-Technologie - Skandal hin oder her - noch lange nicht ausgedient hat.

Auch über Zukunftstechnologien wie Wasserstoff und Erdgas referierte er ausführlich. Drei Viertel der Redezeit räumte ihm der Moderator ein. Bischof Hanke mahnte recht allgemein ein Besinnen auf die Endlichkeit der Ressourcen an.