Symbolbild: Eine Frau mit Demenz
Bildrechte: stock.adobe.com/pathdoc

Laut einer WHO-Studie, soll sich die Zahl der Demenz-Erkrankungen bis 2030 weltweit um fast 40 Prozent erhöhen. Besonders betroffen sind Frauen.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Demenz-Schnelltest: Wann wird Vergesslichkeit eine Krankheit?

Fast zwei Millionen Menschen in Deutschland leben mit Demenz. Viele leben mit dieser Krankheit, ohne eine genaue Diagnose dafür zu haben. Wer sicher gehen will, kann ein Demenz-Screening machen lassen. Der Landkreis Cham beteiligt sich an der Aktion.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Über 100 Termine waren in kürzester Zeit am Landratsamt Cham ausgebucht. Ein Team des digitalen Demenzregisters Bayern (digiDEM) hatte dort kostenlose Demenz-Tests durchgeführt.

Innerhalb von zehn Minuten mussten die Probandinnen und Probanden verschiedene Aufgaben erfüllen. Beispielsweise Uhrzeiten nachzeichnen, Tiere und Gegenstände benennen oder Vorwärts- und Rückwärtsrechnen. Dadurch werden die verschiedenen Regionen im Gehirn abgefragt und auf ihre Funktion geprüft.

Hat ein negatives Ergebnis Auswirkungen?

Das Ergebnis des Schnelltestes ist keine Diagnose. Wenn der Test negativ ausfällt, werden die Probandinnen und Probanden zu einem Facharzt weitervermittelt. Ob am Ende tatsächlich eine Demenz-Erkrankung vorliegt, müssen dann Ärzte herausfinden. Denn auch andere Erkrankungen, wie zum Beispiel ein Gehirntumor, können die Ursache für Gedächtnisverlust sein.

Prof. Peter Kolominsky-Rabas leitetet das digitale Demenzregister Bayern. Er und sein Team führen den Demenz-Schnelltest in den Landratsämtern durch. Er sagt, dass Vergesslichkeit normal sei, wenn aber häufig Geburtstage oder bekannte Telefonnummern vergessen werden, sollte man zum Arzt gehen.

Demenz-Erkrankungen nehmen weltweit zu

Wie eine Studie der Weltgesundheitsorganisation zeigt, soll sich die Zahl der Demenz-Erkrankungen bis zum Jahr 2030 weltweit um fast 40 Prozent erhöhen. Besonders betroffen sind Frauen. Aktuell sind gut zwei Drittel der Demenz-Erkrankten weiblich. Die Gründe dafür sollen die höhere Lebenserwartung, sowie das Hormon Östrogen sein. Das digitale Demenzregister Bayern bietet in verschiedenen bayerischen Landkreisen sogenannte Demenzscreening-Tests an. Auch das Landratsamt Cham hat sich daran beteiligt.

Landkreis Cham bietet "Demenz-Verzögerer-Kurse"

Nachdem der Andrang am ersten Testtag so groß war, wird es im Herbst dieses Jahres einen weiteren Tag mit über 100 Terminen geben. Der Chamer Landrat Franz Löffler (CSU) freut sich, dass dieses Projekt so gut angenommen wird. Seiner Meinung nach müsse das Thema Demenz in der Mitte der Gesellschaft verankert werden, weil sehr viele Menschen in Bayern von dieser Krankheit betroffen seien.

Der Landkreis Cham setzt sich schon lange mit dem Thema Demenz auseinander. Seit 2022 laufen im Landkreis Kurse mit dem Namen "Demenz-Verzögerer". Diese Kurse sollen helfen, Demenzerkrankungen bei älteren Menschen möglichst lange hinauszuzögern. Die Kurse werden wissenschaftlich begleitet und könnten deutschlandweit starten, wenn sich zeigt, dass sie etwas bringen.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!