Im bayerischen Landtag hatten am Mittwoch alle Parteien Dringlichkeitsanträge zum Thema Glyphosat eingereicht.
SPD: Bevölkerung will Glyphosat nicht
Der SPD Agrar-Experte Horst Arnold sieht den Verbraucherschutz mit Füßen getreten. Es sei klar, dass Glyphosat zum Artensterben beitrage, dem Menschen schade und das Erbgut verändere. Eine breite Mehrheit in der Bevölkerung lehne Glyphosat deshalb ab, so Arnold:
"Aber auch in der Landwirtschaft selbst mehren sich zunehmend die Stimmen und die Erkenntnis, dass Glyphosat nicht zukunftsfähig ist." Horst Arnold, SPD
Für Gisela Sengl von den Grünen ist der einzige Profiteur die Agrarindustrie:
"Glyphosat ist ein sehr billiger Wirkstoff. Und es ist ein riesen Geschäft für Monsanto und bald für Bayer." Gisela Sengl, Grüne
Brunner setzt auf Alternativen statt Verbot
Während SPD, Grüne und Freie Wähler den Einsatz von Glyphosat möglichst schnell unterbinden wollen, setzt die CSU auf Zeit und auf die Erforschung von Alternativen. Laut Agrarminister Helmut Brunner soll der Glyphosat-Einsatz auf das Allernotwendigste beschränkt werden:
"Unsere Fachleute an der Landesanstalt für Landwirtschaft beschäftigen sich intensiv mit Bewirtschaftungsmethoden, die Glyphosat künftig überflüssig machen." Helmut Brunner, bayerischer Landwirtschaftsminister
Damit hält sich die Staatsregierung im Moment alle Optionen offen.
Demo vor CSU-Zentrale
Als Reaktion auf das umstrittene "Ja" von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) zur Wiederzulassung von Glyphosat hat der Bund Naturschutz am Mittwoch zu einer spontanen Protestaktion aufgerufen. Gut 150 Demonstranten hatten sich am Nachmittag vor der CSU-Landeszentrale im Münchner Norden versammelt. Sie forderten lautstark den Rücktritt von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt. Auf ihren Plakaten war zu lesen: "Der Monsanto-Minister muss gehen" und "Stoppt den Glyphosat-Minister". Unterstützt wurde die Aktion unter anderem vom Umweltinstitut München. Auch einige Mitglieder des Landtags waren zur Protestaktion gekommen, darunter SPD-Umweltpolitiker Florian von Brunn.