Drei Sicherheitsleute in gelben Warnjacken kontrollieren am Eingang zum Sportpark Valznerweiher
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Frank Loy bei der Kontrolle am Sportpark Valznerweiher.

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Corona-Kontrollen: Sicherheitsdienste gefragt wie nie

3G, 2G oder sogar 2G plus – ab Mittwoch gelten wieder neue Regelungen in Bayern. Die Kontrollen der Regeln übernehmen oft Sicherheitsdienste. Und die sind deshalb aktuell sehr gefragt. Allerdings könnte sich das schnell wieder ändern.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Ulrike Zink steht auf dem leeren Platz vor der Johanneskirche in Nürnberg-Eibach. Hier hätte am letzten Oktober-Wochenende eigentlich der Eibacher Adventsmarkt stattfinden sollen. Aber schon vor dem Beschluss zu den neuen Corona-Regelungen, mussten Ulrike Zink und die anderen Organisatoren den Markt absagen – unter anderem, weil sie keinen Sicherheitsdienst gefunden haben.

"Mit Maskenpflicht und 2G ist es für uns als Organisationsteam auch keine schöne Situation", erklärt Ulrike Zink. "Wir hätten die Leute, die wir kennen, ständig ermahnen müssen: Jetzt zieh' die Maske auf, dein Glühwein ist doch schon fast leer. Dafür braucht man professionelle Leute".

Kontrollen dauern länger

Aber diese professionellen Leute sind im Moment mit anderen Veranstaltungen und Aufträgen ausgelastet. Ralf Loy vom Sicherheitsdienst "Power" und sein Team sind für die Spiele des 1. FC Nürnberg und die Meistersingerhalle verantwortlich. Und dort sind sie seit der Pandemie deutlich stärker gefordert, schildert Loy: "Man braucht deutlich mehr Personal, weil man alles genau kontrollieren muss. Und das Problem ist, dass die Leute dann auch ihre Ausweispapiere nicht gleich zur Hand haben und erst suchen müssen. Das dauert halt bei jedem 30 Sekunden bis eine Minute."

Sicherheitspersonal wird teurer

Stefan Nüssel, Geschäftsführer von R&H-Sicherheit, kennt das Personal-Problem. "Wir versuchen natürlich neues Personal zu akquirieren. Aber das ist sehr schwierig, weil man ja eine gewisse Ausbildung braucht, um im Sicherheitsdienst arbeiten zu können". Die Nachfrage nach Sicherheitspersonal ist aktuell groß. Und das zeigt sich auch im Preis. Der Stundensatz für Sicherheitsleute ist mit der vierten Corona-Welle stark angestiegen, um bis zu zehn Euro. Auch weil die Belastung steigt. Arbeitstage von sieben bis 22 Uhr sind für Stefan Nüssel im Moment keine Seltenheit.

Einige Aufträge müssen abgesagt werden

Viel Arbeit bedeutet aber auch erst einmal viele Einnahmen. R&H-Sicherheit baut gerade einen neuen Hauptsitz. Die Nachfrage ist so hoch, dass die Firma nicht mehr jeder Anfrage nachkommen kann. "Wir müssen seit ungefähr zwei Wochen tagtäglich Kunden absagen, circa einem bis zwei pro Tag", erzählt Nüssel. Meistens treffen die Absagen dann kleinere Veranstaltungen. Größere Aufträge, wie von Gemeinden oder Sport- und Kulturveranstaltungen, werden zuerst bearbeitet.

Das Blatt kann sich schnell wenden

Aber nicht jede Sicherheitsfirma hat von der Pandemie profitiert. Das Nürnberger Unternehmen Engelhardt ging insolvent. Ohne Messen, Konzerte oder Fußballspiele fehlten lange Zeit die Einnahmen. Anfang des Jahres kaufte der Sicherheitsdienst Power die insolvente Firma und übernahm die Kunden. Und auch mit den neuen Corona-Maßnahmen droht wieder die Absage vieler Veranstaltungen, prophezeit Ralf Loy: "Große Veranstalter scheuen sich momentan, weil nicht so viele Leute rein dürfen. Und das rechnet sich dann einfach nicht". Durch die neuen Regelungen könnten die vollen Auftragsbücher der Sicherheitsdienste also ganz schnell wieder leer sein.

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