Der Altarraum der Klosterkirche Höglwörth wurde mit Kulissen verbaut. Um das Grab, in dem Jesus liegt, hängen und stehen über 200 mit buntem Wasser gefärbte Glaskugeln und brennende Öllämpchen
Bildrechte: BR / Christine Haberlander / Ferdinand Spes

Nach sechs Jahren wegen Corona ist das Heilige Grab von Höglwörth wieder aufgebaut und zu besichtigen

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Bunte Glaskugeln und Öllichter: Das Heilige Grab von Höglwörth

Es ist ein Brauch, der seit 1836 gepflegt wird: In der Klosterkirche Höglwörth im Berchtesgadener Land wird normalerweise alle drei Jahre das Heilige Grab aufgebaut – wegen Corona nun erst nach sechs Jahren. Tausende Besucher werden erwartet.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Wegen Corona mussten die Ehrenamtlichen des Vereins zur Erhaltung des Heiligen Grabes von Höglwörth bei Anger im Berchtesgadener Land sechs Jahre lang warten, um das Grab wieder aufzubauen. Vor Tagen wurden die Kulissen aus dem Lagerraum geholt und im Altarraum aufgestellt. 85 verschieden große Glaskugeln wurden mit gefärbtem Wasser gefüllt, die zusammen mit 130 Öllämpchen das Heilige Grab, in dem Jesus liegt, beleuchten.

Davor plätschert ein echter Springbrunnen mit Palmen und Blumen. Hans Fegg, der 1. Vorsitzende des Vereins, erinnert sich daran, als vor einigen Jahrzehnten die Ministranten das Wasser für den Springbrunnen noch per Hand hochpumpen mussten.

Von Jerusalem nach Höglwörth

Als Heiliges Grab bezeichnet man die Grabeshöhle in Jerusalem, in der Jesus bestattet worden ist. Eine der ältesten und imposantesten Grab-Nachbildungen steht in Höglwörth. Das früheste Zeugnis für das Heilige Grab ist ein Rechnungsbuch aus dem Jahre 1645, in dem der Kauf von Öl für das Grab vermerkt ist.

Das Grab ist fünf Meter breit und acht Meter hoch. Über dem liegenden Jesus, ein Bild auf Holz gemalt, dreht sich ein beleuchtetes Sonnenrad. Die verdunkelten Kirchenfenster und die bunten Glaskugeln erzeugen eine mystische Stimmung, die viele Menschen nach Höglwörth ziehen dürften. Diese Tradition wird seit über 370 Jahren gepflegt.

Ab Karfreitag zu besichtigen

Das beleuchtete Heilige Grab kann in der Kirche am Karfreitag, an dem Gottesdienste im Stillen gefeiert werden, und am Karsamstag von 9 bis 18 Uhr besichtigt werden. Jede Stunde findet eine Andacht mit Musik statt, wo verschiedene Gesangs- und Musikgruppen aus der Region zu hören sind. Die Veranstalter rechnen am Karfreitag und am Karsamstag mit rund 10.000 Besuchern. Am Ostersonntag um 14 Uhr findet eine Auferstehungsfeier statt.

Besseren Draht zum lieben Gott als Lohn

23 Männer im Alter zwischen 18 und 70 Jahren sind Mitglieder im Verein zur Erhaltung des Heiligen Grabes. Sie bemühen sich darum, dass das traditionsreiche Brauchtum weiter erhalten bleibt. Zwei Vereinsmitglieder sind während der Öffnungszeiten am Karfreitag und am Karsamstag anwesend und kümmern sich sozusagen hinter den Kulissen darum, dass die Öllichter nicht verlöschen, aber auch dass kein Brand ausbricht.

Am Dienstag nach Ostern wird das Heilige Grab wieder abgebaut, die Kulissen weggeräumt, die Glaskugeln ausgewaschen und alle Gegenstände für die nächsten drei Jahre eingelagert. "Der Lohn der Arbeit ist, dass wir vielleicht einen bisserl besseren Draht nach oben haben", sagt Hans Fegg und schmunzelt.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!