Der geplante Trassenverlauf, dahinter die Hochries.
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Düdlich von Eitzing, Gemeinde Stephanskirchen, ist ein Tunnelportal geplant.

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Brenner-Nordzulauf: Kirche setzt Zeichen für die Betroffenen

Kirche müsse politisch sein, wenn sie für Betroffene Partei ergreife, meint der Pfarrverband Stephanskirchen. Er veranstaltet am Samstag die erste von drei Feldmessen entlang der geplanten Trasse des Brenner-Nordzulaufes.

"Als Christen kann uns das nicht egal sein!" heißt es im Flyer des Pfarrverbands Stephanskirchen, der am Samstag um 16 Uhr zum einem Feldgottesdienst an der Krottenhausmühle in Eitzing einlädt.

Baum der Hoffnung

Bläser werden die Feldmesse musikalisch gestalten, Betroffene kommen zu Wort und ein Baum der Hoffnung soll gepflanzt werden – direkt auf dem Trassenverlauf der geplanten Neubaustrecke. Vom gemeinsamen Beten, dem Zusammenkommen und der Solidarität mit den Betroffenen soll Trost ausgehen, hofft Pfarrer Fabian Orsetti.

Kirche vor Ort positioniert sich

Wenn Menschen in ihrer Existenz und die Natur, also Gottes Schöpfung, bedroht seien, dann müsse man sich auch positionieren, finden sowohl Pfarrer Orsetti als auch Helmut Heiss, der den Feldgottesdienst in Stephanskirchen organisiert hat. Die Bewahrung der Schöpfung und die Solidarität mit seinem Nächsten seien zutiefst christliche und auch katholische Anliegen. Wie auch der Umgang mit der Wahrheit, fügt Helmut Heiss mit einem Seitenhieb auf die Politik noch hinzu.

Keine Demo, sondern ein Gottesdienst

Man wolle keine Plakate und kein Pfiffe, macht Pfarrer Orsetti deutlich. Es sei keine Demonstration, sondern ein Gottesdienst. Er wolle seinen Pfarrmitgliedern deutlich machen: "Du wirst gesehen in Deiner Not, wir werden Dich nicht alleine lassen." Der Pfarrer führt als Beispiel einen betroffenen Landwirt auf, der durch den Bau der Neubaustrecke so viel Grund verlieren könnte, das er in seiner Existenz bedroht sein könnte. Der Verein Brennerdialog, der ebenfalls in Stephanskirchen beheimatet ist, begrüßt das Engagement der örtlichen Pfarrei. Weitere Veranstaltungen seien in den nächsten Wochen aber nicht geplant, so Sprecher Thomas Riedrich.

Weitere Messen in Rohrdorf und Riedering

Die von der Deutschen Bahn favorisierte "Variante violett" führt östlich an der Stadt Rosenheim vorbei. Bei Riedering ist ein oberirdischer Verlauf der Trasse noch nicht vom Tisch. Die Betroffenheit in den Pfarreien sei deshalb sehr groß, berichtet Helmut Heiß. Deswegen finden bis zu den Sommerferien an Samstagen auch in Rohrdorf und Riedering Feldgottesdienste am geplanten Trassenverlauf statt. Wenn es nach Helmut Heiss geht, schließen sich weitere betroffene Pfarreien im Landkreis Rosenheim an.

Die katholische Kirche in Stephanskirchen hat am Streckenverlauf einen ersten Feldgottesdienst gefeiert.
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Die katholische Kirche in Stephanskirchen hat am Streckenverlauf einen ersten Feldgottesdienst gefeiert.

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