Straßensperrungen gestartet: Ein Polizist separiert in den frühen Morgenstunden auf der Autobahn A93 in Richtung Tirol Lkw und Pkw.
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Straßensperrungen gestartet: Ein Polizist separiert in den frühen Morgenstunden auf der Autobahn A93 in Richtung Tirol Lkw und Pkw.

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Lkw-Straßensperren im Inntal gestartet - Polizei zuversichtlich

An Tagen mit Lkw-Blockabfertigung in Tirol dürfen Lastwagen in Richtung Süden die betroffenen Autobahnen in Bayern nicht mehr verlassen. Die Sperrungen sollen Chaos in anliegenden Gemeinden verhindern. Der Start verlief ohne große Zwischenfälle.

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Die neuen Straßensperrungen für Lastwagen abseits der bayerischen Autobahnen Richtung Österreich an Tagen mit Blockabfertigung sind am Montag weitgehend problemlos angelaufen. Erstmals durften Lkw nicht von der Autobahn abfahren, um den Stau zu umgehen.

Kontrollen der Polizei an mehreren Stellen

Von 9 Uhr bis 12 Uhr kontrollierten rund 50 Beamte an zehn Stellen entlang der Autobahnen 8 und 93 Richtung Süden. Von rund 700 Lastwagen habe nur etwa jeder Zehnte zurückgeschickt werden müssen, sagte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Stefan Sonntag. Er zeigte sich schon am Vormittag zuversichtlich: "Ich glaube nicht, dass es eine große Zahl von Lkw ist, die wir auf die Autobahn zurückschicken müssen."

Die Route von München durch Tirol über den Brenner ist ein Hauptweg Richtung Italien, ein beliebtes Ziel für viele Deutsche im Sommer. Urlauber werden von durch die Lkw verursachten Staus in den kommenden Wochen aber voraussichtlich nicht betroffen sein: Tirol plant die nächste Blockabfertigung erst wieder am 4. Oktober.

Straßensperrungen, um Chaos in Gemeinden zu verhindern

Mit den Straßensperrungen will Bayern verhindern, dass Lastwagen, die den Autobahn-Rückstau wegen der Blockabfertigung in Österreich umfahren wollen, Straßen abseits der Autobahn verstopfen und in Anlieger-Gemeinden für Chaos sorgen. Ab Holzkirchen, rund 30 Kilometer südlich von München, dürfen Lkw auf dem Weg in den Süden die Autobahnen 8 und 93 nicht mehr verlassen. Die Regelung gilt an Tagen, an denen Tirol die Einreise von Lastwagen beschränkt. Ministerpräsident Markus Söder und Verkehrsminister Christian Bernreiter (beide CSU) hatten die Details zu den Straßensperrungen vergangene Woche vorgestellt.

Rückstau hält sich am Montag in Grenzen

Der Rückstau wegen der Blockabfertigung hielt sich am Montagvormittag mit rund 15 Kilometern in Grenzen. "Das war glimpflich", sagte Polizeisprecher Sonntag. "Es ist kein richtiger Mega-Stautag in Sachen Blockabfertigung." Dabei hatte es am Morgen kurz vor dem Grenzübergang Kiefersfelden einen Unfall gegeben: Ein Kleinlaster war auf einen Lkw aufgefahren, der Fahrer wurde schwer verletzt. Für die Bergung musste die Autobahn zeitweise gesperrt werden, Pkw wurden von der Autobahn abgeleitet.

  • Zum Artikel: "Lkw-Blockabfertigung im Inntal auf A93 - Rückstau auf der A8"

Polizei kontrolliert Einhaltung - am ersten Tag keine Bußgelder

Lkw-Fahrer, die die Durchfahrverbote ignorieren, sollen belehrt und verwarnt werden und dann wieder auf die Autobahn zurückbegleitet werden. Die Fahrer müssen laut Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit 100 Euro Bußgeld rechnen. Am ersten Tag der Sperrungen aber gehe es vor allem um Aufklärung über die neuen Regeln, sagte ein Polizeisprecher. Bußgelder sollten also noch nicht verhängt werden.

Bürgermeister zieht positive erste Bilanz

Anwohner atmeten auf. "Es ist tatsächlich kein Stau im Ort", berichtete der Brannenburger Bürgermeister Matthias Jokisch (CSU). "Ich freu mich sehr darüber - zumindest heute funktioniert es wunderbar." Teils seien sonst an Blockfertigungstagen zwei Drittel des Ortes blockiert gewesen, Rettungskräfte seien nicht mehr durchgekommen. "So banale Dinge wie zum Einkaufen gehen verschiebt man dann."

Streit zwischen Bayern und Tirol

Hintergrund des Ganzen ist ein seit Jahren schwelender Streit zwischen Bayern und Tirol. Um die zum Brenner führende Inntalautobahn zu entlasten, hat das österreichische Bundesland in diesem Jahr an mehreren Dutzend Tagen die Einreise für Lastwagen beschränkt - am Grenzübergang Kufstein/Kiefersfelden dürfen dann pro Stunde höchstens etwa 300 aus Deutschland kommende Lkw einreisen. Gegebenenfalls wird der Schwerverkehr auch völlig zum Erliegen gebracht. Dies führt regelmäßig zu Staus bis ins Münchner Umland - und zu teilweise chaotischen Zuständen in Gemeinden entlang der Autobahn in Bayern.

Mit Material von dpa.

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