Szene der Oper "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg": Das Bühnenbild zeigt den Innenraum einer Burg, in der zahlreiche Personen zu einer kleinen Gruppe schauen, die erhöht auf einem beleuchteten Podest steht.
Bildrechte: picture alliance/dpa/Festspiele Bayreuth | Enrico Nawrath

Szene der Oper "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg", aufgenommen während einer Probe der Bayreuther Festspiele.

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Bayreuther Festspiele: Jubelsturm für "Tannhäuser"

Die wiederaufgenommene Oper "Tannhäuser" in der Inszenierung von Tobias Kratzer hat auf dem Grünen Hügel einen Begeisterungssturm ausgelöst. 20 Minuten lang wurde geklatscht und gejubelt. Besonders gefeiert: die Dirigentin.

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Mit einem regelrechten Jubelsturm ist die Wiederaufnahme der Richard-Wagner-Oper "Tannhäuser" am Freitagabend bei den Bayreuther Festspielen gefeiert worden. Rund 20 Minuten lang gab es begeisterten Applaus, Bravo-Rufe und Getrampel. Dirigentin Nathalie Stutzmann bekam Standing Ovations. Unsere dpa-Kollegin Britta Schultejans hat die Aufführung im Bayreuther Festspielhaus gesehen und war begeistert - hier ihre Eindrücke:

Dirigentin Nathalie Stutzmann hat die Akustik im Griff

Sie ist erst die zweite Frau am Dirigentenpult in der fast 150-jährigen Geschichte der Festspiele - nach Oksana Lyniv, die 2021 den "Fliegenden Holländer" auf dem Grünen Hügel dirigierte. Die 58 Jahre alte Französin, die vor ihrem Wechsel ins Dirigentenfach als Opernsängerin berühmt wurde und Musikdirektorin des Atlanta Symphony Orchestra in den USA ist, hatte die spezielle Akustik im Festspielhaus direkt bei ihrem Debüt gut im Griff. Umsichtig, streckenweise vorsichtig, aber meist präzise und sehr gefühlvoll führte sie Sänger und Orchester durch den Abend.

Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Metropolitan Opera
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Dirigentin Nathalie Stutzmann - hier zu sehen während einer Probe in der Metropolitan Opera in New York - wurde in Bayreuth umjubelt.

Klaus Florian Vogt ersetzt erkrankten Stephen Gould

Tenor Klaus Florian Vogt, der die Titelrolle kurzfristig von dem erkrankten Stephen Gould übernommen hatte, kam zwar nicht an dessen Stimmgewalt und Emotionalität heran, wurde aber dennoch frenetisch gefeiert - ebenso wie Elisabeth Teige als Elisabeth, Ekaterina Gubanova als Venus und Markus Eiche für seinen ganz starken Auftritt als Wolfram von Eschenbach.

Die wenigen Buhs, die das Regie-Team um Tobias Kratzer abbekamen, wurden von Jubel und Bravo-Rufen übertönt. Kratzer hatte erneut an der Inszenierung, die von der Zeitung "Opernwelt" nach ihrer Premiere 2019 völlig zu recht als "Aufführung des Jahres" ausgezeichnet wurde, gearbeitet und Aktuelles eingebaut.

Ironischer Seitenhieb auf aktuelle "Parsifal"-Inszenierung

So beginnt die Aufführung mit einem Seitenhieb auf die diesjährige Bayreuther Debatte um den neuen, teils virtuellen "Parsifal" und die Tatsache, dass nur 330 Augmented-Reality-Brillen für rund 2.000 Zuschauer angeschafft wurden.

Während der Ouvertüre, bei der Tannhäuser, Venus und ihre beiden Begleiter (Drag-Queen Le Gateau Chocolat und Manni Laudenbach als Oskar Matzerath) im Wohnwagen ohne Rücksicht auf Verluste durch die Landschaft brettern, tun drei von ihnen das in einem Video-Einspieler nur auf Stühlen sitzend mit großen Brillen.

Der Vierte im Bunde, Oskar, steht währenddessen bedröppelt neben einer Bank und hält eine Karte hoch mit der Aufschrift "Suche Brille". Es ist nicht der einzige Moment an diesem Abend, an dem laut gelacht wird im altehrwürdigen Festspielhaus.

Umjubelter "Tannhäuser" 2024 erneut auf dem Spielplan

Auch eine Szene, in der Venus und ihre Begleiter in das Festspielhaus einbrechen, um Tannhäuser zurückzuholen, wurde neu aufgenommen: Dabei treffen Oskar und Le Gateau in den Gängen des Festspielhauses auf Kratzer und seine Kollegen, die sich mit Rollkoffern, auf denen ein Hamburger Wappen klebt, davonmachen, auf einem weiteren Aufkleber aber versprechen, dass sie 2024 zurückkommen.

Festspielchefin Katharina Wagner kündigte an, dass der "Tannhäuser" - anders als zunächst geplant - wegen des Ausfalls während der Corona-Pandemie auch 2024 nochmal auf dem Spielplan stehen soll. Spätestens seit dieser fulminanten Wiederaufnahme ist klar, dass es ein großer Gewinn für die Festspiele im kommenden Jahr sein dürfte.

Im Video: "Der Fliegende Holländer"

Bayreuther Festspiele - Szenenfotos zur Wagner-Oper "Der Fliegende Holländer", 2012
Bildrechte: Bayreuhter Festspiele GmbH / Enrico Nawrath
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Bayreuther Festspiele Oper "Der Fliegende Holländer", 2012

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