Stromausfall nach Gewitter in München (Symbolbild)
Bildrechte: BR / Julia Müller

Was tun, wenn der Strom ausfällt? Die Landkreise und Städte bereiten sich vor.

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Bayerische Landkreise rüsten sich für eventuellen Blackout

Was tun im Falle eines Blackouts? Ein längerer Stromausfall ist zwar unwahrscheinlich - dennoch wollen die Kommunen angesichts der Energiekrise abgesichert sein. In den Landkreisen Dachau, Freising, Pfaffenhofen und Eichstätt laufen die Planungen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Kürzere Stromausfälle kommen örtlich immer wieder mal vor. Was aber, wenn der Strom großflächig und lange wegbleibt? Ein unwahrscheinliches Szenario, wie das bayerische Wirtschaftsministerium auf BR24-Anfrage bestätigt. Der Fall sei aber auch nicht auszuschließen. In Anbetracht der aktuellen Energiekrise wollen deshalb viele Kommunen vorbereitet sein. In den Landkreisen Dachau, Freising, Pfaffenhofen und Eichstätt laufen die Planungen.

Nostromaggregate sichern kritische Infrakstrukturen

Im Fall der Fälle läuft die Versorgung der kritischen Infrastruktur und der Bevölkerung dezentral. "Im Falle eines langanhaltenden Stromausfalls ist in erster Linie von Bedeutung, dass der Bevölkerung wohnortnah eine Anlaufstelle zur Verfügung steht, um etwa die Kommunikation im Krisenfall sicherzustellen", teilt das bayerische Innenministerium mit.

Kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Einrichtungen der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung und auch die Sicherheitsbehörden verfügen über eigene Notstromaggregate, um bei einem Ausfall der Stromversorgung weiter handlungsfähig zu bleiben, so das Ministerium weiter. In der Regel sei dies für einen Zeitraum von mindestens 24 Stunden über entsprechende Treibstoffvorräte gesichert.

Blackout Thema in bayerischen Städten und Landkreisen

Aktuell ist die Versorgung im Fall eines Blackouts Thema in vielen Landkreisen. In den Landkreisen Eichstätt und Freising gibt es Projekt- und Koordinierungsgruppen, die an aktuellen Plänen arbeiten. Auch unter den verschiedenen Landkreisen und Städten finden derzeit Gespräche statt. Im Landkreis Pfaffenhofen arbeitet man dagegen schon länger an Notfallplänen.

Übung "Zappenduster" im Landkreis Pfaffenhofen

Bereits Ende 2017 - also längst vor der Energiekrise - fand im Landkreis Pfaffenhofen die Übung "Zappenduster" statt. Dabei probten die verantwortlichen Stellen einen Stromausfall. "Kommen die Feuerwehren noch aus dem Gebäude raus? Haben sie Licht? Was funktioniert noch? Das war ein erster Stresstest für unsere Feuerwehren", berichtet Benedikt Stuber von der Brandschutzdienststelle am Landratsamt in Pfaffenhofen. Resultat war, dass alle Feuerwehren zumindest ausrücken konnten. Bei vielen sah es gut aus. Einige hätten noch bei Notstromaggregaten oder Wärmestrahler zum Heizen nachgerüstet. Benedikt Stuber war zufrieden mit dem Ergebnis des Tests.

Zentrale Rolle der Feuerwehren bei Blackout

Im Landkreis Pfaffenhofen hat man auch geprüft, wie die kritische Infrastruktur ohne Storm klar kommt. Dabei haben die Verantwortlichen im Landratsamt in Gesprächen mit den Gemeinden geprüft, wie sie aufgestellt sind. Die gute Nachricht: Die Trinkwasser- und Abwasserversorgung ist in den Gemeinden gesichert.

Eine besondere Bedeutung bekommen die Feuerwehren. Sie werden quasi Leuchttürme der Versorgung. Die Gerätehäuser sind Anlaufstellen für die Bevölkerung. Die Feuerwehrleute richten, falls nötig, Wärmestuben ein und sind mit Satellitentelefonen und Funk ausgestattet, um auch einen Notruf abzusetzen.

Auch im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen will man im Katastrophenfall der Feuerwehr eine zentrale Rolle zukommen lassen. Wichtig ist außerdem die Versorgung mit Treibstoff. Dafür gibt es in Pfaffenhofen bereits ein Kraftstoffverteilungskonzept und Absprachen mit Tankstellen und Speditionen.

Alternative Kommunikationsmöglichkeiten

Im Falle eines längeren Stromausfalls funktionieren auch die üblichen Kommunikationsmöglichkeiten, wie Handy, Telefon und Internet nicht mehr. Deshalb müssen die Behörden auf anderem Wege miteinander kommunizieren können. Im Landkreis Pfaffenhofen ist man deshalb mit Satellitenfunk und einem analogen Funksystem, wie es früher genutzt wurde, ausgerüstet.

Innenministerium plant Beschaffung von Satellitentelefonen

Das bayerische Innenministerium teilte dazu mit, dass für den Bereich der Katastrophenschutzbehörden außerdem die Beschaffung von Satellitentelefonen konkret in Vorbereitung sei. Wenn Bürgerinnen und Bürger im Notfall beispielsweise einen Krankenwagen verständigen müssen, wenden sie sich an die zentralen Stellen, wie im Landkreis Pfaffenhofen an die Feuerwehren.

Solidarität im Notfall gefragt

Um als Bürger auf den Notfall vorbereitet zu sein, verweist das Bayerische Innenministerium auf die Liste des Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Auf der Website bekommen die Bürger beispielsweise Informationen darüber, was jeder als Vorrat zu Hause haben sollte, um einige Tage autark zu überstehen.

In Pfaffenhofen hoffen die Verantwortlichen darüber hinaus auch auf die Solidarität der Bürger untereinander. An den Plänen wird weitergearbeitet und auch Übungen sollen im Landkreis wieder stattfinden - immer mit der Hoffnung verbunden, nichts davon zu brauchen.

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