Die Feuerwehr versucht, einen Großbrand zu löschen (Symbolbild)
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Ob Hochwasser, Chemieunfall oder Großbrände, die Stadt Augsburg möchte die Bevölkerung bei Katastrophen besser schützen können.

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Augsburg will Katastrophenschutz neu organisieren

Hochwasser, ein Chemie-Unfall oder ein langer Stromausfall. Die Stadt Augsburg will besser vorbereitet sein auf solche Fälle. Sie lässt deshalb jetzt prüfen, wo die Schwachstellen im Katastrophenschutz der Stadt sind. Und sie plant ein Schutzzentrum.

Wie kann sich eine Großstadt wappnen gegen mögliche Katastrophen? Was muss getan werden, um den Bevölkerungsschutz zu optimieren? Der Allgemeine Ausschuss der Stadt Augsburg hat zu diesen Fragen eine professionelle Schwachstellenanalyse in Auftrag geben. 50.000 Euro sollen dafür noch dieses Jahr bereitgestellt werden.

  • Wie informiert der BR im Krisenfall die Bevölkerung?
  • Zwei Katastrophenfälle sind schon eingetreten

    Laut Ordnungsreferent Frank Pintsch gibt es derzeit schon zwei sogenannte "K"-Fälle, also Katastrophenfälle, nämlich Corona und die Folgen des Ukrainekrieges, "das wird wohl die größte Flüchtlingswelle seit dem 2. Weltkrieg werden." Doch dazu könne jederzeit noch ein weiteres Ereignis kommen, womit dann Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte an ihre Grenzen kommen könnten.

    Mögliche Katastrophenszenarien für Augsburg

    Pintsch nannte folgende Szenarien: "Was ist, wenn es einen größeren Stromausfall gibt? Was ist, wenn es nach einem Unwetter in Augsburg, der Stadt an den zwei Flüssen, zu einem Hochwasser kommt, oder es einen größeren Bombenfund oder einen Industrieunfall gibt?" Man müsse prüfen, wie die Leute rechtzeitig gewarnt und rechtzeitig erreicht werden. Augsburg sei zwar eine der wenigen Städte, die noch 52 Sirenen im Stadtgebiet habe, doch dieses System soll nun auch noch auf die Neubaugebiete ausgedehnt werden.

    • Zum Artikel: "Sirenen-Probealarm im Landkreis Augsburg"

    In Augsburg soll ein Zentrum für Bevölkerungsschutz entstehen

    Geplant sei ein "Bevölkerungsschutzzentrum", das zunächst an die Berufsfeuerwehr angedockt werde. Zwei Mitarbeiter sollen sich dort in der Aufbauphase ausschließlich um das Thema Vernetzung und Professionalisierung kümmern und die Wege der Zusammenarbeit der einzelnen Hilfsorganisationen ausbauen.

    Wichtig sei aber auch, so Pintsch, dass die Bürger sensibilisiert werden: "Wir brauchen auch entsprechende Infos – die Bürger müssen wissen, wie sie sich im Notfall selbst schützen können. Das muss man ein Stück weit jetzt in die Bevölkerung tragen", so Pintsch.

    Möglicher Schutz vor Katastrophen

    Pintsch meint damit, dass die Menschen eine Notration mit Wasser und Lebensmitteln anlegen sollten. Außerdem müsse man sich auch die Frage stellen, "was ist, wenn es mal drei Tage keinen Strom gibt." Ihn würden jeden Tag E-Mails von Bürgern erreichen, die sich nach Bunkern oder Schutzräumen erkundigten. "Die Frage ist: Gibt es Schutzräume? Nein, gibt es nicht." Die Stadt überlegt, ob die derzeitige Sammelunterkunft im Süden der Stadt als Dauereinrichtung vorgehalten werden kann.

    Rotes Kreuz: Zu wenig Geld für Katastrophenschutz

    Michael Gebler vom Roten Kreuz Augsburg zeigt sich besorgt, weil vom Bund und Freistaat viel zu wenig Geld für den Katastrophenschutz komme. Die Stadt Augsburg nehme er davon aus, hier laufe die Zusammenarbeit sehr gut, auch die finanzielle Unterstützung stimme. Die Aufgaben aber seien riesig: "An den Zivilschutz haben wir die vergangenen Jahre nie mehr gedacht, da sind alle Strukturen zurückgebaut worden, da stehen wir vor einer großen Herausforderung."

    • Zum Artikel: "Es gibt Verbesserungsbedarf beim Katastrophenschutz in Bayern"

    Feuerwehr fordert Bundeskatastrophenschutzbehörde

    "Wir haben einen guten Katastrophenschutz, aber seit dem 24.2., seit dem Kriegsbeginn, müssen wir auch wieder über den Zivilschutz nachdenken", sagt auch Andreas Graber, Chef der Berufsfeuerwehr. Nötig sei auch eine Katastrophenschutzbehörde auf Bundesebene, "das hat in Coronazeiten schon gefehlt."

    Helfer im Ehrenamt besser ausstatten

    Armin Voss von der Wasserrettung DLRG verweist darauf, dass die Ehrenamtler in Feuerwehr und Rettungsschutz besser ausgestattet werden müssten, "ein Dankeschön allein reicht da nicht." Die Helferinnen und Helfer bräuchten auch bessere Übungsmöglichkeiten, wie etwa einen eigenen Teich für Schulungen.

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