Verteilte Euro-Banknoten auf einer Fläche.
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Der niederbayerische Bauunternehmer Günther Karl hat eine Kaution in zweistelliger Millionenhöhe hinterlegt.

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Niederbayerischer Bauunternehmer zahlt Kaution in Millionenhöhe

Mindestens zehn Millionen Euro hat Bauunternehmer Günther Karl aus Deggendorf hinterlegen müssen, um aus der Untersuchungshaft entlassen zu werden. Zuvor saß er rund zwei Wochen im Gefängnis. Ihm wird vorgeworfen, Bauschutt illegal entsorgt zu haben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der niederbayerische Bauunternehmer Günther Karl hat eine Millionenkaution hinterlegen müssen, um aus der Untersuchungshaft entlassen zu werden. Die Staatsanwaltschaft Passau hat dem BR am Freitag bestätigt, dass gegen den 78-Jährigen aus dem Landkreis Deggendorf eine Kaution in achtstelliger Höhe erhoben wurde. Derweil laufen die Ermittlungen gegen den Chef der Firma Karl Bau weiter.

Wirtschaftskrimi aus Niederbayern

Der Wirtschaftskrimi zieht sich bereits seit Sommer 2022. Immer wieder wurden seitdem die Geschäfts- und Privaträume von Ermittlern durchsucht. Der Chef der Baufirma Karl soll mit dafür verantwortlich sein, dass über eine Million Tonnen zum Teil giftiger Bauschutt illegal entsorgt wurden. Karl Bau bestreitet dies.

Zugespitzt hat sich die Lage dann im Dezember vergangenen Jahres. Damals wurde bekannt, dass Günther Karl nach erneuten Durchsuchungen festgenommen wurde. Der als "Macher" bekannte Karl kam wegen möglicher Fluchtgefahr ins Gefängnis.

Bauunternehmer für 15 Tage im Gefängnis

Insgesamt musste der Unternehmer 15 Tage im Gefängnis bleiben. Am 21. Dezember kam er frei, nachdem eine Sicherheitsleistung hinterlegt worden war. Art und Höhe dieser Kaution waren zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt.

Das Gericht setzt die Kaution nach eigenem Ermessen fest. Einkommens- und Vermögensverhältnisse spielen dabei eine Rolle. Bei Günther Karl handelt es sich um einen millionenschweren Bauunternehmer, der seinen Familienbetrieb im Laufe der vergangenen Jahre nicht nur groß, sondern auch breit aufgestellt hat – so betreibt die KARL-Gruppe zum Beispiel mehrere eigene Wasserkraftwerke.

Mehr Kaution als damals bei Hoeneß

Jetzt kam heraus: Es handelte sich um mindestens zehn Millionen Euro, die für die Freiheit von Günther Karl hinterlegt werden mussten. Weitere Details zu dem Fall und den laufenden Ermittlungen wollte die ermittelnde Staatsanwaltschaft Passau auf BR-Anfrage nicht nennen. Zuerst hatte die "Passauer Neue Presse" darüber berichtet [externer Link; möglicherweise mit Bezahlschranke].

Zum Vergleich: Uli Hoeneß, ehemaliger Präsident des FC Bayern München, musste im Zuge der Steuermittlungen gegen ihn rund fünf Millionen Euro Kaution bezahlen, als er vorläufig festgenommen wurde.

Karl als "Big Player" in der Branche

Dem Unternehmer Günther Karl, einem der größten in Niederbayern, wird vorgeworfen, für die illegale Entsorgung von großen Mengen Bauschutt verantwortlich zu sein. Unter anderem soll er im Landkreis Passau eine illegale Bauschutt-Deponie betrieben haben. Damit habe man sich die Kosten, die bei einer ordnungsgemäßen Entsorgung angefallen wären, erspart, so der Vorwurf.

Ein Konkurrent des Unternehmers hatte Anzeige erstattet und so die umfangreichen Ermittlungen der Passauer Staatsanwaltschaft ins Rollen gebracht. Karl ist in der Branche für spektakuläre Abbruchprojekte bekannt.

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