Freiwillige Helfer und der Landwirt konnten das Jungrind "Golden Girl" in der Nacht wieder einfangen.
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Freiwillige Helfer und der Landwirt konnten das Jungrind "Golden Girl" in der Nacht wieder einfangen.

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Ausgebüxtes Jungrind von fahrendem Auto aus eingefangen

Happy End nach zwei Tagen Suche: Das ausgebüxte Jungrind „Golden Girl“ ist wieder eingefangen. Dem Tier drohte der Abschuss. Am Ende war die Rettungsaktion spektakulär.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

"Es war wie im Wilden Westen", berichtet Bäuerin Jasmin Döbler dem BR. Am Mittwochabend um halb zehn habe ein Nachbar das entlaufene Jungrind "Golden Girl" in der Nähe seines Hofes gesichtet. Sofort seien Jäger, Freunde und Bekannte wieder ausgerückt. Schließlich habe man sich per Auto dem Tier nähern können und am Ende habe ihr Mann von der Laderampe eines fahrenden Autos aus dem Rind einen Strick um den Hals gelegt – und es damit wieder eingefangen.

Nach der Aufregung: erst mal ausgiebig fressen

"Golden Girl" sei sehr noch sehr aufgeregt gewesen und es habe mehrere Stricke und einige kräftige Hände gebraucht, aber mithilfe eines Pferdeanhängers sei das Jungrind wieder zum Stall gebracht worden. Dort habe es sofort angefangen zu fressen und habe so getan, als sei nichts gewesen, sagte Jasmin Döbler dem BR.

Bundesstraße war zeitweise gesperrt

Sie seien alle sehr erleichtert und wollen der Polizei, der Straßenmeisterei und den freiwilligen Helfern danken. Rund 30 Personen haben in den letzten zwei Tagen bei der Suche nach "Golden Girl" geholfen. Die Polizei hatte am Dienstagabend sogar zwischenzeitlich die B2 nördlich von Donauwörth gesperrt und die Gegend mit einer Drohne und Wärmebildkamera abgesucht. Die Bauern harrten in der Nacht mit einer ihrer Kühe draußen aus, um "Golden Girl" anzulocken – vergeblich.

Landratsamt erteilte Abschussgenehmigung für Jäger

Das Landratsamt Donau-Ries hatte noch am Dienstag – wie in solchen Fällen oft üblich – dem zuständigen Jäger eine Abschussgenehmigung erteilt. Zu groß sei die Gefahr gewesen, dass sich das Rind wieder einer Straße genähert hätte, sagte der Donau-Rieser Amtsveterinär, Thomas Kellner, dem BR. Ein Tier, das im Stall lebe, könne nicht wie ein Wildtier die Gefahren des Autoverkehrs abschätzen – und selbst Rehe und Wildschweine würden ja immer wieder angefahren. Außerdem wirkten die Kräfte bei einem Zusammenstoß mit einem mehrere hundert Kilo schweren Rind viel heftiger als etwa mit einem Reh, das 20 bis 30 Kilo wiegt.

Betäubungspfeil hat zu geringe Reichweite

Ein Betäubungspfeil ist beim Einfangen entlaufener Rinder meist keine Alternative. Das liegt an der Reichweite. Laut Amtsveterinär Kellner ist ein sicherer Schuss nur aus einer Entfernung von rund 25 Metern möglich. So nah lasse ein aufgeschrecktes Rind in der Regel aber niemanden an sich heran. Deshalb der Jäger, der mit Jagdgewehr und passender Munition besser ausgerüstet sei, um ein Tier zu schießen, als die Polizei, sagte Kellner. Laut Polizei ist der Abschuss für die Beamten immer nur das letzte Mittel – das im Fall von "Golden Girl" zum Glück nicht zum Einsatz kommen musste.

"Golden Girl" lebt jetzt bei den großen Rindern

Bäuerin Jasmin Döbler sagte dem BR, von ihnen sei eine "Riesenlast" abgefallen nach zwei Nächten mit kaum Schlaf. Sie habe es schließlich nicht erleben wollen, dass das fünf Monate alte Rind irgendwo im Wald "elendig eingegangen wäre". "Golden Girl" steht übrigens ab sofort bei den größeren Rindern im Stall, sagt Döbler. Dort seien die Gitter höher und ein erneutes Ausbüxen ausgeschlossen.

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