Sie habe gehört, dass sie nach einer Corona-Impfung keine Kinder mehr bekommen und krank werden könne, sagte die Frau aus dem Landkreis Donau-Ries vor Gericht. Dabei habe sie gerade einen Kinderwunsch gehabt.
Eine Freundin habe ihr dann gesagt, sie kenne jemanden, der einen gefälschten Impfpass besorgen könne. 150 Euro habe sie dafür bezahlt, gab die 29-Jährige vor Gericht an. Als sie mit dem falschen Impfpass dann in einer Nördlinger Apotheke versucht hat, ein digitales Corona-Impfzertifikat zu bekommen, ist sie aufgeflogen.
Gefälschter Impfpass ist eine Straftat
Richter Gerhard Schamann nutzte die Verhandlung, um der Angeklagten deutlich zu machen, dass die Corona-Impfung nicht unfruchtbar macht. "Abertausende geimpfte Frauen sind schon schwanger geworden und haben Kinder zur Welt gebracht", sagte Schamann in der Verhandlung. Es war die erste am Amtsgericht Nördlingen wegen eines gefälschten Impfpasses. Seit einer Gesetzesänderung Ende vergangenen Jahres ist das Benutzen eines gefälschten Impfpasses Urkundenfälschung und damit eine Straftat.
Frau bricht immer wieder in Tränen aus
Vor Gericht sagte die 29-Jährige, es tue ihr leid. Wenn sie es irgendwie rückgängig machen könnte, würde sie es tun. Immer wieder brach sie dabei in Tränen aus. Mittlerweile ist die Frau schwanger. Deshalb darf sie aktuell nicht arbeiten und erhält weniger Geld. Aus diesem Grund verringerte der Richter die Höhe des Tagessatzes im Vergleich zum ursprünglich ausgestellten Strafbefehl. Die Frau ist zu einer Geldstrafe von 80 Tagessätzen à 30 Euro verurteilt worden. Das Urteil ist rechtskräftig.
Corona-Infektion mit schwerem Verlauf
Dem BR sagte die Verurteilte, sie sei nach wie vor nicht geimpft. Sie wolle das aber nachholen. Denn erst vor wenigen Wochen sei sie an Corona erkrankt. Aufgrund eines schweren Verlaufs und ihrer Schwangerschaft musste sie deshalb sogar ins Krankenhaus.
Polizei: Vielen nicht bewusst, dass sie eine Straftat begehen
Bei der für das nördliche Schwaben zuständigen Kriminalpolizei Dillingen heißt es immer wieder, dass vielen offenbar nicht bewusst sei, dass das Benutzen eines gefälschten Impfpasses eine Straftat ist. Laut Gesetz droht für Urkundenfälschung eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Gefängnis.
Bei Hausdurchsuchungen wegen des Verdachts gefälschter Impfnachweise treffe man immer wieder auf Personen, die sich bisher nichts zuschulden haben kommen lassen und deshalb besonders überrascht seien, wenn die Polizei für eine Hausdurchsuchung vor der Tür stehe, sagte Kripo-Chef Michael Lechner dem BR schon im Dezember.
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