Mystisch in den morgendlichen Nebel gehüllt: Die Burgruine Falkenstein.
Bildrechte: BR/Viktoria Wagensommer

Rund 100 Aktionen bieten die Burgentage in den 26 Gemeinden der grenzübergreifenden Burgenregion Allgäu-Außerfern.

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Allgäu: Burgentage bringen Leben in alte Gemäuer

Ritter, Burgen, Ruinen – die Überbleibsel aus dem Mittelalter sind spannend. Derzeit finden zum ersten Mal die Burgentage Allgäu-Außerfern statt. Unsere Autorin ist der Faszination nachgegangen und ist zur Ruine Falkenstein hinaufgestiegen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Mit jedem Schritt in Richtung der Burgruine Falkenstein bei Pfronten kann man sie besser erkennen. Im Nebel wirkt sie gespenstisch. Die Fensterlöcher in dem alten Gemäuer mit weißen Schwaden dahinter sehen aus wie blinde Augen. Die Ruine thront so erhaben auf einem Felsblock, dass sie die Burgen-Faszination leicht spürbar macht.

Aussicht als Kopfkino

Am Tag der Wanderung reicht die Sicht auf dem von Nebel verhüllten Falkenstein-Gipfel nur etwa 20 Meter weit. Wer sich den Blick ins Tal, auf Schloss Neuschwanstein, in die Tiroler Berge und bis zur Zugspitze vorstellen will, braucht Fantasie. Wanderführer Mathias Eckart beschreibt das Panorama so lebhaft, dass bei jedem ein eigenes Bild im Kopf entsteht.

Wander-Motivation für Kinder

Für den pensionierten Lehrer gehörte es früher mit seinen Schulklassen in Pfronten zum Pflichtprogramm, einen Ausflug auf die nahegelegene Burgruine Falkenstein zu machen. Den eineinhalbstündigen Aufstieg meisterten die Kinder so motiviert, dass er die Burg mit ihnen regelrecht erstürmte, erzählt er. Den Kindern fiel es ihm zufolge leicht, die Burgruine in ihrer Fantasie mit Leben zu füllen. Eckart bezeichnet den Ort als "Kraftort", von denen es im Allgäu einige gibt. Menschen sollen dort neuen Lebensmut finden können.

Der letzte Traum des Märchenkönigs

Der Wanderführer berichtet, dass der Ort wohl auch König Ludwig II. zum Träumen gebracht hat. Er ließ insgesamt drei Architekten-Entwürfe für ein neues Schloss anfertigen: Der erste war so pompös, dass er nicht realisierbar war. Den zweiten fand der Märchenkönig so unpassend schlicht, dass er den Baumeister entließ. Der dritte ähnelte Schloss Neuschwanstein. Der Bau kam wegen König Ludwigs Tod aber nicht zustande.

Einzigartiger Reichtum an Burgen

In den 26 Gemeinden der Burgenregion Allgäu-Außerfern gibt es insgesamt 43 Burgen, Ruinen, Schlösser und Stadtbefestigungen. Grund für diese Vielzahl ist laut Wanderführer Mathias Eckart, dass es im Mittelalter in diesem Gebiet drei rivalisierende Gruppen gab. Die Tiroler, die Herzöge von Bayern und die Schwaben mit dem Bischof von Augsburg übertrumpften sich als Machtdemonstrationen gegenseitig mit Bauwerken.

Burgruine Falkenstein als Eine-Million-Euro-Antwort

Eckart erzählt, dass es die Burgruine Falkenstein bereits in die Sendung "Wer wird Millionär" geschafft hat. Die Eine-Million-Euro-Frage lautete damals "Welche ist die höchstgelegene Burgruine Deutschlands?", sagt er. Die Antwort wäre die Burgruine Falkenstein gewesen, sie liegt auf 1.277 Metern Höhe. Der Kandidat damals wusste es wohl nicht. Für die meisten Pfrontener wäre diese Frage leicht zu beantworten gewesen, glaubt Mathias Eckart.

Programm für große und kleine Burgenfans

Im Rahmen der Burgentage Allgäu-Außerfern gibt es noch bis Sonntag, den 24.9., Führungen auf viele Burgen, Lesungen und Vorträge. Für Kinder finden spezielle Aktionen, Kindertheater und Bastelaktionen zum Thema Ritter statt. Eine weitere Wanderung auf die Burgruine Falkenstein bietet Mathias Eckart am Donnerstagvormittag, den 21.9., an. Anmeldungen sind noch bis Mittwochnachmittag für 14,50 Euro pro Person bei der Touristinformation in Pfronten möglich.

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