Ein Auto, das bei einem Bahnunfall zerstört wurde
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Aktionstag gegen Unfälle an Bahnübergängen

Bei einem Zusammenstoß werden Autos und Lastwagen herumgeschleudert wie Spielzeug: Unfälle an Bahnübergängen haben in Bayern im Jahr 2020 elf Todesopfer gefordert. Mit einem Aktionstag machen Polizei, Bahn und ADAC auf die Gefahren aufmerksam.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

2020 sind in Bayern mehr als 50 Unfälle an Bahnübergängen passiert, elf davon mit Todesfolge. Das haben ADAC, die bayerischen Bahnen, Bundespolizei und Bayerische Eisenbahngesellschaft in Teisnach im Landkreis Regen bei einem gemeinsamen Aktionstag bekannt gegeben. Mit der Aktion will man über die Gefahren von Bahnübergängen aufklären.

Richtiges Verhalten am Bahnübergang vergessen

Der Aktionstag für die Medien mit dem Titel "Zug hat Vorfahrt" wird im oberbayerischen Warngau und im oberfränkischen Meeder wiederholt . "95 Prozent aller Unfälle an Bahnübergängen sind auf ein Fehlverhalten der Autofahrer oder Fußgänger zurückzuführen.", so Alexander Kreipl, verkehrs- und umweltpolitischer Sprecher des ADAC Südbayern. Hauptursache seien in den meisten Fällen Unkenntnis der Verhaltensregeln, Unaufmerksamkeit und Leichtsinn, so der Experte. Zeitdruck spielt auch oft eine Rolle. Viele Verkehrsteilnehmer wissen nicht , wie man sich an Bahnübergängen richtig verhält oder haben es aus dem Fahrschulunterricht vergessen, so Kreipl weiter.

Warnbaken vor Bahnübergang: Fuß vom Gas!

Jeder der knapp 3300 Bahnübergänge in Bayern wird mit weiß-roten Warnbaken, also speziellen Verkehrszeichen an der Straße, angekündigt - in 240 Metern, 160 Metern und 80 Metern Entfernung. Sie bedeuten, dass man die Geschwindigkeit reduzieren, bremsbereit sein muss und nicht mehr überholen darf. Am Andreaskreuz, das den Übergang selbst markiert, muss man an ungesicherten Bahnübergängen immer die Bahnstrecke nach beiden Seiten überblicken, bevor man die Gleise überquert.

Stehen bleiben, bevor sich die Schranke senkt

Alexander Kreipl empfiehlt den Verkehrsteilnehmern aber selbst an gesicherten Bahnübergängen stehen zu bleiben und zu schauen, wenn kein Licht blinkt und die Schranke oben ist. Denn es könne auch technische Fehler geben. Wenn an beschrankten Übergängen ein rotes Licht blinkt, muss man immer stehen bleiben und zwar nicht erst, wenn sich die Schranken senken, und man darf auch erst bei vollständiger Öffnung der Schranken und erloschenem Blinklicht weiterfahren.

Züge haben lange Bremswege

Eine der großen Gefahren ist Routine, so ADAC, Bahn und Bundespolizei. Wer Bahnübergänge zum Beispiel vom täglichen Weg kennt, wird oft unachtsam. Außerdem wird die Entfernung von Zügen meist unterschätzt , ebenso ihr langer Bremsweg. In Teisnach wurde der Bremsweg eines Zuges vorgeführt - mit einem Zug der Waldbahn, also einer kleinen Regionalbahn. Obwohl sie nur 40 Stundenkilometer schnell unterwegs war, brauchte der Zug nach Einleiten einer Notbremsung fast 40 Meter, bis er stand. Bei Kälte, Nässe oder wenn er voller Passagiere ist, wäre der Bremsweg noch länger. Ein Zug mit 100 Stundenkilometern auf freier Strecke braucht rund einen Kilometer bis zum Stillstand.

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Die Waldbahn kommt erst 40 Meter nach der Vollbremsung zum Stehen

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