Eisbär fischt sich Obststücke aus dem Wasser.
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Eisbär Nanuq nimmt ein erfrischendes Bad. Auch manchen Tieren im Tiergarten Nürnberg macht die derzeitige Hitze zu schaffen.

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Affenhitze im Tiergarten – so kommen die Tiere damit klar

Ausnahmetemperaturen von annähernd 40 Grad machen nicht nur vielen Menschen zu schaffen, auch die Tiere im Nürnberger Tiergarten verhalten sich bei der aktuellen Hitze anders als sonst. Da kommt dem ein oder anderen eine kalte Dusche gerade recht.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

"Also wenn sie genug hat, dann dreht sie sich einfach um und geht!" Tierpfleger René Kaiser und sein Schützling, Nashorn-Dame Sophie, sind ein eingespieltes Team. Wenn Kaiser ruft, dann kommt der Koloss gemütlich angetrabt. In einer Art eingezäunten Waschstraße am Ende des Geheges lässt sich Sophie genüsslich mit dem Schlauch abspritzen. Eben solange, wie der Dickhäuter Lust dazu hat. Nach fünf Minuten reicht es dem Panzernashorn anscheinend, pudelnass trottet Sophie wieder zurück ins Außengehege. "Für das Nashorn geht es nicht in erster Linie um Abkühlung, sondern um Abwechslung", sagt Kaiser. Hitze macht Sophie nicht viel aus.

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Viele Bäume spenden Schatten im Tiergarten

Die meisten Tiere kämen mit den hohen Temperaturen gut klar, erklärt Verhaltensbiologe Lorenzo von Fersen. Sei es allerdings so heiß wie im Moment, dann gehe es vielen Lebewesen bei extremer Hitze genauso wie uns Menschen.

"Die Tiere werden ein bisschen träge bei der Hitze, ziehen sich zurück und zeigen weniger Aktivität." Lorenzo von Fersen, Verhaltensbiologe

Der Nürnberger Tiergarten, so von Fersen, sei unter den Zoos in Deutschland der mit dem größten Baumbestand. Der spende Schatten für Tiere und Besucher. Außerdem könnten sich viele Tiere in ihre Gehege zurückziehen. Eisbär Vera werde sich im Laufe des Tages bestimmt immer wieder mal in ihre etwa 15 Grad kühle Höhle Stallung verkriechen. Das sei manchmal natürlich schade für die Tiergartenbesucher, aber verständlich, sagt der Verhaltensbiologe.

Siesta: Nix los im Erdmännchen-Gehege

Wer genau hinsieht, bemerkt tatsächlich den Unterschied zu einem weniger heißen Tag. Im Erdmännchen-Gehege scheint wesentlich weniger los als an kühleren Tage. Die meisten Erdmännchen sind in ihrer unterirdischen Behausung, nur die ähnlich aussehenden Fuchsmangusten dösen vor ihren Tunneleingängen. Ähnliches Bild bei den Trampeltieren und den asiatischen Wildeseln. Die Vierbeiner liegen nahezu regungslos im schattigen Sand, wälzen sich nur ab und zu auf den Rücken.

Gesunde "Wasserbomben" sorgen für Bewegung

Am befremdlichsten dürften die hohen Temperaturen wohl für die beiden Eisbären sein, so Verhaltensbiologe Lorenzo von Fersen. Aber die Bären seien ja nicht frisch nach Deutschland gekommen, sie seien an heiße Sommertage bereits gewöhnt. Eisbärenmännchen Nanuq ruht sich im Schatten der Bäume aus, das Eisbärenweibchen Vera taucht im Nebengehege bereits emsig nach frischem Obst.

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Eisbär Nanuq liebt Honigmelone

Tierpflegerin Bina John lockt auch das Männchen ins Wasser. Dafür wirft sie geschnittene Rindfleischbrocken, aber auch allerhand Gemüse und Obst in das Becken. Nanuq interessiert sich überraschenderweise vor allem für die süße Honigmelone und den knackigen Staudensellerie. Das seien Leckereien, die es das ganze Jahr über gebe, sagt die Tierpflegerin. Bei so heißem Wetter seien es aber auch gute Lockmittel, um die Eisbären zum Schwimmen zu motivieren. Für die Besucherinnen und Besucher ist es jedenfalls ein ganz besonderer Anblick. Wann sieht man schon mal ein ausgewachsenes Raubtier nach goldgelben Äpfeln tauchen.

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