Streik bei der Firma Schabmüller in Berching: "Habe Arbeit, brauche Geld" ist auf einem Schild zu lesen.
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Foto vom 24.04.: Im Kampf um einen Tarifvertrag waren die Mitarbeiter der Firma Schabmüller in den unbefristeten Streik getreten.

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Abstimmung erfolgreich: Tarifvertrag bei Schabmüller kann kommen

Der wochenlange Streik beim Elektromotoren-Hersteller Schabmüller in Berching ist offiziell beendet. In einer Urabstimmung haben die Gewerkschaftsmitglieder dem Verhandlungsergebnis zugestimmt: Es gibt stufenweise mehr Geld und kürzere Arbeitswochen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Der Tarifstreit beim Elektromotoren-Hersteller Schabmüller in Berching im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz ist offiziell beigelegt. Wie die Industriegewerkschaft (IG) Metall am Montag mitteilte, stimmten die Gewerkschaftsmitglieder in einer Urabstimmung dem Verhandlungsergebnis zu.

"Überwältigende Mehrheit" für ausgehandeltes Ergebnis

Laut IG Metall war eine "überwältigende Mehrheit" für das ausgehandelte Ergebnis. Mindestens 25 Prozent der Mitgliederstimmen wären nötig gewesen. Diese Zahl wurde laut Gewerkschaft weit übertroffen. Damit könne der vereinbarte Tarifvertrag zwischen IG Metall und dem Arbeitgeber in Kraft treten, so die Gewerkschaft.

In Zukunft: Mehr Geld, weniger Arbeitsstunden

Am vergangenen Mittwoch hatte die IG Metall mitgeteilt, dass es einen Tarifvertrag für die rund 500 Beschäftigten geben wird. Er legt fest, dass deren Löhne und Gehälter bis Januar 2030 in sechs Schritten auf das Niveau der Löhne in der Metall- und Elektroindustrie angehoben werden. Die individuelle Wochenarbeitszeit sinkt außerdem von 40 Stunden in vier Schritten bis 2029 auf 37,5 Stunden. Auch die jährlichen Sonderzahlungen werden auf das Niveau des Flächentarifvertrags angehoben.

Verhandlungsführerin Olga Redda hatte unter anderem beklagt, dass die Beschäftigten 40 Stunden pro Woche arbeiten, aber nur auf der Basis einer 35 Stunden-Woche bezahlt würden.

Produktion stand zwei Wochen lang still

Der Einigung war ein gut zwei Wochen andauernder als unbefristet angekündigter Streik vorangegangen. In den vergangenen zwei Wochen stand die komplette Produktion still, so die IG Metall. Warenlieferungen wurden weder angenommen noch rausgesendet. Seit dem Start des Streiks wurde auch kein Elektromotor mehr zusammengebaut.

Vor Einigung: Vier erfolglose Verhandlungsrunden

Die Beschäftigten des Elektromotorenherstellers hatten vor zwei Wochen in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Streik gestimmt. Dem voraus waren vier erfolglose Verhandlungsrunden sowie ein 24-stündiger Warnstreik gegangen.

Ein unbefristeter Streik ist das schärfste Mittel des Streikrechts, zu dem die IG Metall nach eigenen Angaben sehr selten greift. Zuletzt war das in Bayern 2020 beim Maschinenbauer Voith in Sonthofen der Fall.

Die Firma Schabmüller ist vor 20 Jahren aus dem Arbeitgeberverband vbm ausgetreten und hat somit die Tarifbindung gelöst.

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