Der historische Pavillon in Ansbach wurde aufwendig restauriert (Archivbild)
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250.000 Euro für Pavillon: Steuerverschwendung in Ansbach?

Im neuen Schwarzbuch 2022 des Bunds der Steuerzahler kommt unter anderem die Pavillonrestaurierung in Ansbach nicht gut weg. Wegen "falscher Kalkulation der Stadt" müssten die Steuerzahler für eine "Vervielfachung der Investitionskosten" aufkommen.

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Der Bund deutscher Steuerzahler hat den erst kürzlich in Ansbach restaurierten historischen Pavillon an der Promenade als Verschwendungsfall aufgedeckt. Das gab der unabhängige Verein am Mittwoch bekannt.

250.000 Euro statt 65.000 Euro für Restaurierung

Statt ursprünglich 65.000 Euro gab die Stadt demnach 250.000 Euro aus. Grund dafür seien zum einen die erhöhten Restaurierungskosten, zum anderen die Ausstattung. Höhere Kosten ergaben sich demnach durch zunächst unerkannte Fäuleschäden an der Dachkonstruktion. Außerdem musste noch eine Schutzkonstruktion für Spritzwasser um den Pavillon herum errichtet werden. Damit kostete allein die Restaurierung 137.000 Euro – und mehr als doppelt so viel wie ursprünglich veranschlagt. Der zweite große Kostenpunkt war die Ausstattung des Pavillons mit Kücheneinrichtung inklusive Lüftungsanlage und weiterem Zubehör.

Steuerzahler-Bund kritisiert falsche Kalkulation der Stadt

Zusammengefasst müssen Steuerzahler wegen "falscher Kalkulation der Stadt Ansbach" für die Vervielfachung der Investitionskosten aufkommen, heißt es vom Bund deutscher Steuerzahler. Zwar sei ein finanzieller Zuschuss von 60 Prozent durch staatliche Mittel in Aussicht gestellt, allerdings handle es sich so und so um viel Steuergeld. Der historische Pavillon an der Ansbacher Promenade stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde 2010 von der Stadt Ansbach gekauft. Zuvor wurde er als Zeitungskiosk und zeitweise auch als Dönerimbiss genutzt. Zwei Jahre nach dem Kauf wurde der Pavillon eingelagert. In dieser Zeit wurde die Promenade, eine breite Straße am Rande der Ansbacher Innenstadt, neugestaltet. In den letzten Jahren wurde das historische Bauwerk aufwendig restauriert. Seit 1. Juli dient der Pavillon als Café.

Auch Zukunftsmuseum sei Verschwendung von Steuergeldern

Ein weiterer Verschwendungsfall in Mittelfranken ist laut dem Bund der Steuerzahler das "Zukunftsmuseum Nürnberg". 27,6 Millionen Euro wurden für die Außenstelle des Deutschen Museum in München ausgegeben. Hier sorgt vor allem die vergleichsweise hohe jährliche Miete von 2,8 Millionen Euro für Kritik. Die Miete hatte auch schon im Vorfeld der Bayerische Oberste Rechnungshof als hoch und "vermieterfreundlich" eingestuft. Der Freistaat schloss dabei einen Vertrag über 25 Jahre mit den Gebäudeeigentümern.

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