Die sichergestellte Beute in Höhe von 200.000 Euro.
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Ein Senior aus dem Landkreis Bad Kissingen hatte 200.000 Euro an Telefonbetrüger übergeben.

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200.000 Euro Beute – Polizei Unterfranken fasst Telefonbetrüger

In Unterfranken sind Senioren Opfer von Telefonbetrügern geworden. In einem Fall im Landkreis Bad Kissingen hatte ein älterer Mann 200.000 Euro an einen Unbekannten übergeben. Nun konnte die Polizei einen Tatverdächtigen samt Beute festnehmen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Ihre Tochter habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Deshalb sei von Seiten der Staatsanwaltschaft und eines Richters eine Kaution in Höhe von 200.000 Euro festgelegt worden. Mit dieser "Nachricht" versetzte eine unbekannte Anruferin ein älteres Ehepaar aus dem Landkreis Bad Kissingen in Angst und Schrecken. Später wurde klar: Sie waren Opfer von Telefonbetrügern geworden.

200.000 Euro in einer Plastiktüte an "Polizeikurier"

Nachdem sich der Mann bereit erklärt hatte, für die Kaution aufzukommen, wurden noch am Telefon die Übergabemodalitäten vereinbart. Er wurde aufgefordert, das Geld an einen "Polizeikurier" zu übergeben. Etwa zweieinhalb Stunden nach dem ersten Anruf übergab der Senior laut Polizei die 200.000 Euro an den unbekannten Abholer: verpackt in einer Plastiktüte, direkt vor seiner Haustür. Erst nach einem weiteren Telefonat mit seiner richtigen Tochter wurde dem Rentner klar, dass er Betrügern aufgesessen war. Er wählte daraufhin sofort den Polizeinotruf.

Sofortige Fahndung der Polizei erfolgreich

Dank einer sofort eingeleiteten Fahndung mit zahlreichen Streifenbesatzungen konnte der Verdächtige schnell gefasst werden. Polizeibeamte kontrollierten den Mann bei Poppenhausen im Landkreis Schweinfurt und stellten die gesamte Bargeldsumme von 200.000 Euro bei ihm sicher. Der Tatverdächtige ist ein 18-jähriger Osteuropäer ohne Wohnsitz in Deutschland. Er wurde vorläufig festgenommen und auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Schweinfurt dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Es wurde Untersuchungshaft wegen des dringenden Tatverdachts des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs angeordnete. Der 18-Jährige sitzt seitdem in einer Justizvollzugsanstalt ein. Die noch andauernden Ermittlungen in dem Fall werden von der Kriminalpolizei Würzburg unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Schweinfurt durchgeführt.

Weiterer Fall in Wiesentheid

In einem weiteren Fall in Wiesentheid im Landkreis Kitzingen hingegen sind die Täter mit ihrer Beute davongekommen. Eine 85-Jährige hat dort Unbekannten einen fünfstelligen Bargeldbetrag übergeben. Die Rentnerin glaubte, damit ihrer Enkelin in einer Notsituation zu helfen. Wie die Polizei Unterfranken mitteilt, wurde die Frau von einer Betrügerin angerufen, die sich als ihre Enkelin ausgegeben und um Hilfe gebeten hat. Die vermeintliche Enkelin würde mehrere zehntausend Euro Bargeld benötigen – für eine Kaution nach einem angeblichen Verkehrsunfall.

Weitere Telefonbetrüger hätten den Druck auf die 85-Jährige erhöht. Sie dachte es wären Polizeibeamte. Nur etwa eine Stunde nach dem Anruf hatte die Seniorin den fünfstelligen Geldbetrag an ihrer Haustüre an einen etwa 165 cm großen und kräftig gebauten Mann übergeben. Erst als sich am Abend die tatsächliche Enkelin bei ihrer Oma meldete, wurde der Betrug aufgedeckt.

Polizei warnt vor Telefonbetrügern in Mainfranken

Die Polizei Unterfranken warnt in diesem Zusammenhang eindringlich vor Telefonbetrügern. Aktuell gebe es im Bereich Mainfranken zahlreiche Fälle. Die Masche sei meist die Gleiche: Wie in den beiden genannten Fällen werde oft ein Unfall vorgetäuscht.

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