BR24 - Das Verbrauchermagazin


4

Rasten statt Rasen Gebeinhaus in Greding

Eine fiese Staustrecke: Die A9 zwischen dem Dreieck Holledau und dem Kreuz Neufahrn. Dafür gibt es in der Nähe einen Ort, der den Stau-Ärger vergessen lässt. Die Gruselstätten in Greding sind allerdings nichts für schwache Nerven.

Stand: 14.03.2019

Illustration: Ausfahrt Greding, Autobahn und Friedhof | Bild: Montage: BR

Die weiß gestrichene Michaelskirche sieht man schon von der Autobahn aus, sie liegt auf einer Anhöhe. Direkt daneben, in einem unscheinbaren Häuschen, liegen die sterblichen Überreste von 2.500 Menschen: Es sind feinsäuberlich aufeinander geschlichtete Knochen in einem Raum, der nur in etwa so lang und so breit ist wie ein Kleinbus. "Was ihr jetzt seid, das waren wir - Was wir jetzt sind, das werdet ihr", steht in altdeutscher Schrift auf einem weißen Emaille-Schild. Der Karner wurde im Mittelalter als Platzspar-Maßnahme eröffnet. "Man hat die Knochen exhumiert und hier ins Gebeinhaus gelegt und so konnte man wieder zugezogenen Familien ein Grab zur Verfügung stellen", erklärt Pfarrer Richard Hermann aus Greding.

Anfahrt zum Karner

Autobahn A 9 von Nürnberg nach München, Ausfahrt 57 Greding. Den Schildern Richtung Zentrum folgen, durch das Tor der Stadtmauer hindurch und über den Marktplatz geht es den Berg hoch. Auf einer Anhöhe liegt die St. Martinskirche, in der Kapelle daneben befindet sich der Karner. In der gesamten Altstadt gibt es Kurzzeitparkplätze für maximal zwei Stunden mit Parkscheibe.
Adresse:
Am Kirchberg 4
91171 Greding

Öffnungszeiten:
April bis September von 8 bis 20 Uhr
Oktober bis März von 8 bis 17 Uhr
Der Besuch des Karners ist kostenlos.

So sahen die Menschen früher aus

Vor einigen Jahren, als die ICE-Trasse im Schwarzachtal gebaut wurde, haben Archäologen in den Nähe von Greding ganze Siedlungen unter der Erde entdeckt. Sie wurden allerdings nicht im Gebeinhaus gelagert, sondern die Forscher haben sie untersucht: Sie haben herausgefunden, wie die Menschen damals ausgesehen haben, fünf Männer haben sie nach modelliert. Die lebensgroßen Figuren sind heute im archäologischen Museum zu besichtigen.

"Die Wissenschaftler haben aus kleinen Stoff-Fitzelchen versucht, herauszufinden, wie die Menschen gekleidet waren, an der Art, wie es gewoben war, welche Haarfarbe sie hatten und ob sie einen Bart hatten oder nicht, so haben sie das nachvollziehen können. Wahrscheinlich sind sie alle ermordet worden, denn sie waren auch ausgeraubt. Das ist eine 5-Mann-Lege und die muss man sich ankucken, die ist hochinteressant."

Ursula Neumann aus Greding

Das Archeologiemuseum in Greding

Adresse:
Marktplatz  8
91171 Greding
Tel.: 0 84 63 / 9 04-60
Fax: 0 84 63 / 9 04-65
E-Mail: museum@greding.de

Öffnungszeiten:
Sa, So, Feiertag: 13 bis 18 Uhr
Mo + Di: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr
Mi + Fr: 9 bis 12 Uhr
Do: 9 bis 12 und 14 bis 18 Uhr
sowie nach telefonischer Vereinbarung

Eintrittspreise
Erwachsene: 4 Euro
Kinder und Erwachsene ermäßigt: 2 Euro
Familien (2 Erwachsene + 2 Kinder): 10 Euro 


4