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Trockenhefe abgelaufen Kann ich abgelaufene Trockenhefe noch verwenden?

Wie lange kann ich abgelaufene Trockenhefe noch zum Backen verwenden? Und taugt sie wirklich auch als Pflanzendünger? Die Antworten - und wo die Hefe noch einen richtig guten Job macht.

Von: Sabine Dangel

Stand: 06.03.2024

Packung abgelaufener Trockenhefe | Bild: BR/ Dangel

Grundsätzlich können wir abgelaufene Trockenhefe noch verwenden. Denn bei dem auf der Packung aufgedruckten Datum handelt es sich um ein sogenanntes Mindesthaltbarkeitsdatum. "Das bedeutet, dass die Hefe bis zu diesem Datum ihre Eigenschaften behält", erklärt Ernährungsexpertin Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern, "aber für alles, was darüber hinaus geht, kann der Hersteller diese Eigenschaften nicht garantieren."

Die Hefe ist also keineswegs gesundheitsgefährdend, sobald sie das MHD überschritten hat, aber: "Es kann natürlich sein, dass die Backtriebfähigkeit der Hefe jenseits des MHD nachlässt und dann der Hefeteig nicht mehr so schön aufgeht, wie man es sich eigentlich erhofft", so Verbraucherschützerin Krehl.  

Lebensmittelverschwendung vermeiden - so geht's: Was das MHD oder "Oft länger gut" wirklich bedeutet

Wie kann ich testen, ob Trockenhefe noch gut ist? 

Um herauszufinden, ob abgelaufene Hefe noch funktioniert, wird im Internet dieser "todsichere Trick" beworben: Trockenhefe mit etwas Zucker und Wasser anrühren - bilden sich nach ein paar Minuten Bläschen, ist die Hefe vollkommen in Ordnung. Ernährungsexpertin Krehl sieht das skeptisch: "Das sagt natürlich schon aus, ob die Hefe noch irgendwie aktiv ist. Aber ob sie wirklich so aktiv ist wie vor dem MHD - das erfahre ich auf diese Weise nicht." Entsorgen würde sie die Hefe dennoch nicht: "Ich würde die Trockenhefe dann eher für einen Hefeteig verwenden, der nicht so stark aufgehen muss, wie etwa Pizzateig. Eventuell kann man da auch einfach etwas mehr Hefe nehmen - das fällt geschmacklich bei einem Pizzateig nicht so sehr ins Gewicht wie etwa bei einem Hefezopf." 

Wie lange kann man abgelaufene Hefe noch verwenden? 

Wie lange Trockenhefe nach Ablauf des MHD verwendbar ist, lässt sich nicht pauschal sagen, denn, so Krehl: "Auch die Hersteller machen ja keine Lagertests, die über das MHD hinausgehen." Aber weil die Trockenhefe in der Regel in Tütchen verpackt ist, die mit einer wasserabweisenden Folie ausgekleidet sind - was die Hefe vor Licht, Feuchtigkeit und Sauerstoff schützt - gibt die Lebensmittelexpertin zumindest einen Orientierungswert: "Rein aus dem Bauch heraus würde ich die Trockenhefe einige Wochen nach Erreichen des MHD wohl ganz normal verwenden können." Und wenn das MHD seit sechs Monaten abgelaufen ist? "Bei einem halben Jahr drüber würde ich dann doch empfehlen, die Hefe für einen Teig zu verwenden, der nicht so stark aufgehen muss", so Krehl.

Trockenhefe abgelaufen Dünger 

Abgelaufene Trockenhefe für Orchideen? Oder als Dünger im Garten? Auch diesen Ratschlag findet man im Internet mehr als einmal. Was ist dran? "Grundsätzlich enthält Hefe einiges, was man für Pflanzen gut verwenden kann - also Spurenelemente, aber auch etwa Kalium und Magnesium", erklärt Gartenexpertin Sabrina Nitsche vom BR-Gartenmagazin Querbeet. Eine Wirkung als Dünger hat die Trockenhefe also durchaus. Das Problem dabei: "Ich weiß nie genau, wie konzentriert die selbst hergestellte Düngelösung ist. Deshalb muss man die Pflanzen immer genau beobachten, wenn man mit solchen Hausmitteln düngt - um bei Bedarf nachdüngen zu können", so Pflanzenfachfrau Nitsche.

Orchideen brauchen nur wenig Nährstoffe - hier könnte Hefe verwendet werden. Unter Vorbehalt.

Bei Orchideen, die ja mit wenig Nährstoffen zurecht kommen, könnte sie sich den Einsatz eines Hefesuds (Hefe in Wasser angerührt) vorstellen. Aber auch da sollten wir unsere Pflanzen genau im Auge behalten, rät Nitsche: "Wenn ich dann aber im Verlauf eines Jahres etwa feststelle, dass die Orchidee eher schwach wächst und helle Blätter bekommt, dann fehlt wahrscheinlich Stickstoff - und dann muss man eben mit einem Orchideendünger oder einem stickstofflastigen Flüssigdünger nachhelfen."

Wichtig ist dabei vor allem, die Trockenhefe nie einfach so aus der Packung in das Orchideen-Töpfchen streuen - das kann ganz schnell anfangen zu schimmeln!

Wohin also mit der Trockenhefe? "Ab auf den Kompost", rät Gartenfachfrau Nitsche: "Wenn wir eine Hefelösung ansetzen und das auf den Kompost geben, fördern wir damit quasi die Mikroorganismen, die dort ohnehin vorhanden sind." Und denen ist es übrigens auch völlig egal, ob wir ihnen die abgelaufene Hefe direkt aus der Tüte oder angerührt in Wasser verabreichen.

Welche Hefe ist denn jetzt eigentlich "besser"? Die Trockenhefe oder die frische Hefe? Und hier haben wir einen hervorragenden Nusszopf mit feinem Hefeteig für Sie:

Hören Sie in unserem Nachhaltigkeitspodcast Besser leben, welche Bio-Dünger richtig gut ist. Den Podcast können Sie in der ARD Audiothek kostenlos downloaden und abonnieren:

https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/bio-duenger-welcher-bioduenger-ist-gut/bayern-1/12473265/

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