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Erkältungsmedizin im Test Wie gut sind Kombi-Präparate bei Erkältung wirklich?

Rezeptfreie Kombipräparate gegen Erkältungsbeschwerden sind Bestseller in den Apotheken. Der Mix verschiedener Wirkstoffe ist oft unnötig, manchmal sogar schlecht verträglich. Diese Erkältungsmittel helfen wirklich.

Stand: 05.02.2024

Frau mit Erkältungssymptomen und Fieberthermometer in der Hand sitzt auf einem Stuhl. | Bild: mauritius images / BSIP / Collanges

Wirkstoff-Mix in Kombi-Präparaten

In sogenannten Kombi-Präparaten gegen Erkältungssymptome sind verschiedene Wirkstoffe enthalten, die gleichzeitig Fieber, Halsschmerzen, Husten und Schnupfen bekämpfen sollen. Oft sind diese wenig sinnvoll miteinander kombiniert, so Arzneimittelexperten. Weiterer Kritikpunkt: Durch die Vielzahl der Wirkstoffe steigt auch die Gefahr von Nebenwirkungen.

Außerdem wissen Patienten oft nicht, ob in ihrem Erkältungspräparat bereits ein Schmerzmittel enthalten ist. Besonders beim Schmerzmittel Paracetamol kann es, wenn der Patient noch zusätzlich weiteres Paracetamol einnimmt, schneller zu einer Überdosierung kommen. Für die Einnahme von Ibuprofen gelten beispielsweise die Höchstmengen im Link.

Rezeptfreie Erkältungsmedikamente oft "wenig geeignet"

Mit nur einer Tablette oder einem Saft alle Erkältungssymptome auf einmal kurieren: Kombipräparate gegen Erkältungsbeschwerden werden von Medikamentenherstellern als Alleskönner angepriesen. Die Kombimittel Grippostad C, Aspirin Complex Granulat oder Wick MediNait Erkältungssirup für die Nacht beinhalten aber verschiedene Wirkstoffe, die in ihrer Kombination nicht sinnvoll sind, schreibt die Stiftung Warentest in ihrem Ratgeber "Medikamente im Test" (Stand 2017).

Grippostad oder Aspirin Complex

Grippostad C kombiniert zum Beispiel ein Schmerzmittel - Paracetamol - mit Koffein und einem müde machenden Antihistaminikum - Chlorphenamin -, das über das Blut verteilt wird und dabei auch die Nasenschleimhaut abschwellen soll. In Aspirin Complex Granulat ist das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure und Pseudoephedrin, das auf die Nasenschleimhäute wirken soll. Sinnvoller, so die Verbraucherorganisation, wäre es, die Schmerzmittel separat, also zum Beispiel Paracetamol oder Acetylsalicylsäure gegen Schmerzen und Fieber zu nehmen. Und die laufende Schnupfennase besser kurzzeitig mit einem abschwellenden Nasenspray oder Nasentropfen zu behandeln.

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Halsschmerzen schnell loswerden

Rezeptfreie Erkältungsmittel sind in den Apotheken Bestseller.

Ähnliches Bild bei den Halstabletten: Die Lutschtabletten Dolo-Dobendan, Dorithricin oder Lemocin zum Beispiel enthalten auch Wirkstoffkombinationen, die die Experten der Stiftung Warentest als "nicht sinnvoll" einstufen. Tipp der Verbraucherschützer: Lutschtabletten mit einem Wirkstoff, entweder mit Lidokain oder Ambroxol, wirken schmerzlindernd. Und: "Grundsätzlich hilft es, viel zu lutschen, am besten zuckerfreie Bonbons."

Nur ein Erkältungsmittel erhält die Note "gut" von ÖKO-TEST

Das Verbrauchermagazin ÖKO-TEST hatte 15 solcher Arzneimittel im Juli 2017 getestet. Zwar wirken neun der Medikamente grundsätzlich gegen Erkältungssymptome, dennoch hat nur ein Präparat die Note "gut" erhalten - ASS + C-Ratiopharm gegen Schmerzen. Das Besondere: Dieses Medikament ist das Einzige, das mit nur einem Schmerzmittel auskommt und lediglich mit Vitamin C angereichert wird.

Gefährlicher Wirkstoffmix aus verschiedenen Schmerzmitteln

Bis auf ein pflanzliches Arzneimittel setzen sich die anderen Medikamente aus mindestens zwei chemischen Wirkstoffen zusammen. Das wird von ÖKO-TEST teilweise als bedenklich eingestuft. So enthält das Mittel Grippal+C von Ratiopharm die Schmerzmittel Paracetamol und den Aspirin-Wirkstoff Acetylsalicylsäure. Eine Kombination, die nach Ansicht der Experten eher medikamentenbedingte Kopfschmerzen verursacht als andere Schmerzmittel.

Paracetamol-Dosierung

Gerade bei dem Wirkstoff Paracetamol ist Vorsicht geboten. Dann nämlich, wenn dem Verbraucher nicht bewusst ist, dass das Kombipräparat diesen Wirkstoff enthält. Schluckt er nun zusätzlich eine reine Paracetamol-Tablette, um zum Beispiel seine Kopfschmerzen zu lindern, kann es zu einer Überdosierung kommen.

"Die empfohlene Dosis für die Einzelgabe beträgt 10 - 15 mg/kg Körpergewicht. Eine Tagesgesamtdosis von 60 mg/kg Körpergewicht sollte nicht überschritten werden", so das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Beispiel: Eine Frau, die 65 Kilogramm wiegt, sollte nicht mehr als 3.900 mg Paracetamol am Tag nehmen. Hersteller geben 4.000 mg als Höchstdosis pro Tag an. Eine Überdosis des Wirkstoffs kann die Leber schwer schädigen oder sogar zu einem Leberversagen führen. Eine Paracetamol-Vergiftung muss umgehend im Krankenhaus behandelt werden.

Der Zusatz von Vitamin C, mit dem viele Erkältungsmittel werben, soll laut ÖKO-TEST Jahrbuch 2018 "keine Vorteile bei einer Erkältung" haben. Auch die Zugabe von Farbstoffen, die das Verbrauchermagazin in zwei Arzneien nachgewiesen hat, ist "überflüssig".

Was bei einer Erkältung hilft

Eine Erkältung ist in der Regel harmlos und lässt sich innerhalb einer Woche auskurieren und zwar mit Ruhe und Schlaf. Hausmittel wie heiße Milch mit Honig oder eine Wasserdampfinhalation mit Kamillentee können lindernd wirken. ÖKO-TEST rät zudem: "Wenn es bei einer Erkältung ein Arzneimittel sein muss, dann um gezielte Beschwerden wie Schmerzen oder eine verstopfte Nase zu lindern."

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