Beim Fressen
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Heuschrecke

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Wie man eine Heuschreckenplage mit Duft bremsen kann

Wanderheuschrecken können zur buchstäblich biblischen Plage werden. Dabei fressen die Heuschrecken nicht nur Mais und Getreide, sondern sich auch mal gegenseitig. Wie das gesteuert wird, haben jetzt Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts erforscht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wissen kompakt am .

Wenn Nachwuchs-Heuschrecken zu Jugendlichen werden, werden sie sich untereinander gefährlich. Sie können noch nicht fliegen, rotten sich aber schon zu Gruppen zusammen und beginnen mit ihrer Wanderung. Wenig zu Fressen, viele Tiere auf engem Raum, das geht es schnell einer anderen Jungheuschrecke an den Kragen.

Kannibalismus hält die Tiere in Bewegung

Bill Hansson, Direktor am Max-Planck-Institut in Jena, sagt, Kannibalismus sei wichtig, um diese Wanderung vorwärts zu treiben. Die kleinen Heuschrecken müssen sich immer bewegen, ansonsten würden sie von hinten gefressen.

Aber die Heuschrecken schützen sich - mit Duftstoffen. 17 haben Hansson und seine Kollegen untersucht, genau einer schreckt gefräßige Artgenossen ab. Das leicht nach Rauch riechende Phenylacetonitril.

Könnte man also die Heuschrecke in Zukunft daran hindern, diesen Kannibalismus unterdrückenden Duft herzustellen? Der Schwarm frisst sich selbst, das Problem der Heuschreckenplage ist für immer gelöst? So einfach ist es nicht, sagt Hansson. Womöglich kann man mit dem Stoff aber Pflanzen einsprühen, und so die Heuschrecken von denen abschrecken.

Steuerung von Schwärmen grundsätzlich denkbar

Er räumt ein, dass es nie darum geht, eine Art zu vernichten. Wenn man jedoch einen Mechanismus finden könnten, um die Schwärme zu vermindern oder in eine Richtung zu steuern, wo sie nicht unsere Ernte fressen, dann wäre man schon sehr weit. Das sei aber Zukunftsmusik und man können aktuell darüber nur spekulieren.

Außerdem legt Hansson Wert darauf, hinzuweisen, dass Kannibalismus im Tierreich keine allzu ungewöhnliche, oder gar unethische Sache ist, denn für Heuschrecken und für andere Tiere ist es ein ein weiterer Weg, eine weitere Strategie Energie zu finden, zu überleben und sich selbst zu beschützen.

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