Drei Schüler gehen mit Schulranzen zum Eingang einer Grundschule
Bildrechte: pa/dpa/Annette Riedl
Bildbeitrag

Können Selbsttests für Kinder die Infektionszahlen niedrig halten? Vieles spricht dafür.

Bildbeitrag
> Wissen >

FAQ: Kinder und Corona-Tests - Darauf sollten Sie achten

FAQ: Kinder und Corona-Tests - Darauf sollten Sie achten

Damit Schulen trotz steigender Corona-Inzidenz geöffnet bleiben können, erwägt Ministerpräsident Söder in Corona-Hotspots eine Testpflicht an Schulen einzuführen. Doch was muss bei Corona-Tests bei Kindern beachtet werden? Eine Übersicht.

Zurück an die Schule - wie wichtig das für Schülerinnen und Schüler jetzt ist, belegen mittlerweile diverse Studien. Andererseits warnen Experten vor zu großen Lockerungen. Eine Gratwanderung. Um eine dritte Welle so gut wie möglich einzudämmen, setzt die Politik jetzt verstärkt auf Tests an Schulen und Kindergärten. Hier beantworten wir die häufigsten Fragen, die sich viele Eltern dazu stellen.

Welche Tests gibt es für Kinder?

Grundsätzlich wenden Ärzte bei Kindern die gleichen Tests an wie bei Erwachsenen: Entweder sie führen einen Antigen-Schnelltest durch oder sie schicken einen Abstrich aus dem Nasenrachen- oder tieferem Rachenraum zur PCR ins Labor. Eine weitere Alternative bietet der sogenannte Gurgeltest, hier gurgelt der Proband mit Rachenspülwasser. Davon wird eine Probe entnommen und ebenfalls ins Labor geschickt.

Der Rachenabstrich durch den Mund kann einen Würgereiz hervorrufen. Wenn er von erfahrenem medizinischen Personal vorgenommen wird, ist er jedoch "gut durchführbar, sicher und ohne Beschwerden für das Kind", so Dr. Dominik A. Ewald, Landesvorsitzender vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) Bayern. Der Abstrich aus dem tieferen Rachen sei weniger unangenehm als der Nasenrachenabstrich, dieser sei auch nicht zwingend erforderlich, so der Kinderarzt.

Anders verhält es sich bei den bisher zugelassenen Schnelltests für Laien. Diese verlangen allesamt einen Abstrich aus der Nase. Das Wattestäbchen muss allerdings nicht ganz so tief in die Nase geschoben werden wie beim herkömmlichen Abstrich. Für Kinder kann der Schnelltest dennoch unangenehm sein, auch wenn der Tupfer nur wenige Zentimeter ins Nasenloch hineingeführt werden muss.

Ist ein Nasenabstrich im Liegen angenehmer?

Manche Kinder wehren sich gegen den Nasenabstrich. Dann könne es helfen, ihn im Liegen durchzuführen, erklärt Jakob Maske, Sprecher des Berliner Landesverbandes im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Neben der richtigen Technik ist bei Kindernasen besondere Vorsicht beim Einführen geboten. "Man kann, gerade bei Infekten, wo die Schleimhaut sowieso so empfindlich ist, schnell Nasenbluten auslösen - das ist nicht schlimm in der Regel, versetzt Eltern aber oft in Panik", sagt der Kinderarzt.

Ist es besser, Kinder den Abstrich selber machen zu lassen?

Wichtig beim Selbsttest: Geduldig sein und Ruhe bewahren, sagt HNO-Arzt Bernhard Junge-Hülsing aus Starnberg. Wenn die Kinder etwas älter sind, kann es helfen, ihnen den Tupfer zu überlassen. "Kinder machen den Abstrich durchaus auch selber", so HNO-Arzt Bernhard Junge-Hülsing aus Starnberg. Die Eltern müssen aber schauen, ob sie es auch korrekt machen.

Wann müssen Kinder auf Corona getestet werden?

Juristisch gesehen müssen Kinder getestet werden, wenn das Gesundheitsamt es anordnet oder ein Arzt es für notwendig hält.

In Bayern dürfen Kinder, die leichte Erkältungssymptome aufweisen, nur noch mit einem negativen PCR- oder Antigen-Test in die Krippe oder in den Kindergarten. Das sieht ein neuer Rahmenhygieneplan vor, der ab Montag in Kraft tritt.

Nur bei Kindern, bei denen der Schnupfen oder Husten eine allergische Ursache habe, werde eine Ausnahme gemacht. Ein Antigen-Selbsttest sei "in keinem Fall, also weder bei leichten, noch bei schweren Symptomen, für eine Wiederzulassung ausreichend", stellte das Bayerische Familienministerium klar.

  • Zum Artikel: "Kitas: Erkältete Kinder brauchen ab Montag negativen Corona-Test"

Wann werden Kinders sonst noch getestet?

Manche Eltern lassen ihre Kinder testen, wenn sie wissen möchten, ob eine symptomfreie Infektion vorliegt, zum Beispiel vor einem Besuch bei den Großeltern.

Werden Kinder in der Schule, bzw. in der Kita getestet?

In Bayern haben Schulen im März damit angefangen, Schüler über 15 Jahren auf Corona zu testen. Bald soll das auch für Schülerinnen und Schüler unter 15 Jahren möglich sein. Einmal in der Woche, vor Unterrichtsbeginn, direkt in der Schule, unter Anleitung und Aufsicht. Das kündigten Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) und Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) vergangenen Mittwoch beim Besuch einer Grundschule in München an.

Außerdem erwägt die bayerische Staatsregierung in Corona-Hotspots mit einer Inzidenz über 100, eine Testpflicht an Schulen einzuführen. Wie Ministerpräsident Söder erklärte, sollen dadurch die Schulen auch nach Ostern die Möglichkeit haben, zu öffnen. Die derzeitigen freiwilligen Test würden dazu nicht ausreichen. Bisher ließen sich nur 40 Prozent der Lehrer und 10 Prozent der Schüler testen, so Söder.

Obwohl getestete Kinder keine Corona-Symptome hatten, waren sie positiv. Warum?

Kinder erkranken nur sehr selten schwer an Covid-19. Häufig verläuft eine Infektion gänzlich asymptomatisch. Auch deswegen wären Selbsttests für Kinder im Hinblick auf die Schulöffnung hilfreich, um mögliche Infektionen überhaupt feststellen zu können.

Kita-Kind.
Bildrechte: BR
Bildbeitrag

Kita-Kind.

"Darüber spricht Bayern": Der BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!