Tiefsee-Anglerfisch mit leuchtenden Tentakeln
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Tiefsee-Anglerfische leuchten - in Symbiose mit Bakterien.

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Warum Tiefsee-Anglerfische so schön leuchten

Andauernde Dunkelheit, immenser Druck und Eiseskälte. Die Tiefsee ist auf den ersten Blick ein lebensfeindlicher Ort. Doch auch hier schwimmen Fische umher, die bekanntesten sind sicherlich die leuchtenden Anglerfische. Ihr Licht kommt von Bakterien.

Nur selten bekommen Forscherinnen und Forscher einen lebenden, leuchtenden Anglerfisch in der Tiefsee zu Gesicht. 2018 hatte die Besatzung eines Tauchboots der Rebikoff-Stiftung Glück: Erstmals filmten sie ein Paar des Fächerflossen-Seeteufels, die auch zu den Anglerfischen gehören. Der Tiefsee-Fisch zeichnet sich durch auffällige Flossenstrahlen, eine "Angel" und Tentakel aus, die leuchten. Biolumineszenz nennt man das Phänomen, man kennt es auch von Glühwürmchen.

Mit der "Angel" vor ihrem Maul werden Futtertiere angelockt. Daher auch der Name "Anglerfisch" Hervorgerufen wird das Leuchten durch Bakterien, sogenannte Photobakterien. Sie leben in Symbiose mit den Fischen, die ihnen im Gegenzug Schutz und Nahrung bieten. Wo die Bakterien aber herkommen, war bislang noch nicht klar. Eine neue Studie sagt nun: Sie kommen aus dem Meer selbst.

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Ein berühmter Anglerfisch aus dem Animationsfilm "Findet Nemo".

Anglerfische der letzten 20 Jahre untersucht

Forscher des DEEPEND-Konsortiums, eines Zusammenschlusses mehrerer Meeresbiologen in den USA, haben dazu in den letzten 20 Jahren mehrere Anglerfische im Golf von Mexiko gefangen und sie und die Bakterien untersucht. Schon länger war bekannt:

"Die Bakterien haben eine reduzierte DNA, und das ist ein Zeichen dafür, dass sie außerhalb ihres Wirtstiers nicht überlebensfähig sind." Ass. Prof. Tory Hendry, Mikrobiologe, Cornell Universität, USA

Jetzt wollten sie es aber genauer wissen und haben darum sieben Anglerfische und zwei Bakterienarten, die biolumineszent sind, genauer angeschaut. Das überraschende Ergebnis: Obwohl die Anglerfische innerhalb eines Zeitraums von 20 Jahren gefangen worden sind, waren die Bakterien in der "Angel" zu 99 Prozent identisch. Wären die Bakterien unterschiedlich, würde das bedeuten, dass sie von einer Fischgeneration zur nächsten weitergegeben und sich mit ihrem Wirtstier verändern würden.

Da die Bakterien aber zu 99 Prozent identisch waren, und zwar über verschiedene Fischarten hinweg, bedeutet das: Die Bakterien entwickeln sich unabhängig von ihrem Wirt. Die Forscher vermuten darum, dass die Bakterien in den Leuchtangeln aus dem Wasser kommen.

Leuchtende Bakterien in der Angel

Dazu passt auch, dass man mittlerweile weiß, dass Anglerfische die Bakterien erst in ihren Körper aufnehmen, wenn die Lichtangel vollständig entwickelt ist. Weil die leuchtende Angel Poren besitzt, können sich die Forscher sogar vorstellen, dass die Fische einen Teil der Bakterien im Laufe ihres Lebens zurück ins Meer spritzen und so den Vorrat an leuchtenden Bakterien im Wasser für jüngere Fische bereitstellen.

Grafik: Glühwürmchen bei der Paarung
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Glühwürmchen leuchten mithilfe von Biolumineszenz.