Mann sitzt im Auto und gähnt
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Oft unterschätzt: Müdigkeit am Steuer

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Warnsignale für Sekundenschlaf: Müdigkeit wird oft unterschätzt

Müdigkeit am Steuer - viele Autofahrer glauben, das Problem im Griff zu haben. Dabei ist der sogenannte Sekundenschlaf für jeden vierten tödlichen Pkw-Unfall verantwortlich. Welche Signale des Körpers verraten, wann es Zeit ist, Pause zu machen?

Immer wieder kommt es zu Unfällen aufgrund von Müdigkeit - wie jetzt auf der A9, wo ein 46-jähriger Fahrer eines Kleintransporters schwer verletzt wurde. Er war offenbar beim Autofahren eingeschlafen und auf einen Sattelzug aufgefahren.

Sekundenschlaf Ursache für viele Verkehrsunfälle

Müdigkeit am Steuer - oder der sogenannte Sekundenschlaf - ist keine Seltenheit. Nach einer Studie des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) ist fast jeder fünfte Unfall auf Müdigkeit zurückzuführen. Nachts liegt die Quote sogar bei 42 Prozent. Insgesamt ist das Einschlafen am Steuer für fast jeden vierten tödlichen Pkw-Unfall auf Autobahnen verantwortlich. Wer auch nur drei Sekunden bei Tempo 100 einnickt, legt einen Blindflug von 84 Metern zurück.

Wie äußert sich Sekundenschlaf?

Ein Sekundenschlaf kann schnell mal 15 bis 20 Sekunden dauern. Sekundenschlaf heißt nicht zwingend, dass einem die Augen zufallen müssen. Es kann auch sein, dass man innerlich "abdriftet". Obwohl die Augen geöffnet sind, ist man in dem Moment unfähig, das Auto zu kontrollieren.

Warnsignale: Vorboten des Sekundenschlafs

Deshalb sollte man die Signale des Körpers ernst nehmen. Wenn man zum Beispiel im Gespräch mit dem Beifahrer den Faden verliert, ist das ein erstes Anzeichen. Ein derartiger Wahrnehmungsausfall - ein Vorstadium zum Schlaf - überfällt einen nicht aus heiterem Himmel, sondern kündigt sich durch bestimmte Symptome an. Typisch sind schwere Augenlider, brennende Augen, das Gefühl, sich bewegen zu müssen und Gähnen, das man nicht mehr unterdrücken kann. Höchste Zeit für eine Pause, warnt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR).

Weitere Anzeichen für Übermüdung

  • Frösteln - trotz Wärme.
  • Probleme beim Fokussieren beim Blick vom Tacho auf die Straße und zurück.
  • Schwierigkeiten, die Spur zu halten.
  • Der Eindruck, dass die Spur auf der Straße immer schmaler wird (Tunnelblick).
  • Zu dichtes Auffahren auf den Vordermann.
  • Sie fahren, ohne es zu wollen, plötzlich langsamer oder schneller.
  • Sie sind unkonzentriert, verpassen Ausfahrten oder übersehen Schilder.

So verhindern Sie einen Sekundenschlaf

Um gar nicht erst in Gefahr zu geraten, sollte man eine längere Fahrt idealerweise nur ausgeschlafen antreten. Wer den Abend zuvor gefeiert hat, hatte garantiert keine erholsame Nacht! auch Nachtfahrten sind nicht ideal, da unser Biorhythmus da ein Tief hat.

Bei akuter Müdigkeit gilt: Pause machen, frische Luft tanken und sich bewegen. Wenn das nicht ausreicht, sollte man ein kurzes Schläfchen einschieben, um die Müdigkeit zu überwinden. Der sogenannte Power-Nap sollte allerdings nicht länger als 15 bis 20 Minuten dauern, denn sonst wird man erst so richtig müde. Ein Tipp: vor dem Nickerchen einen Kaffee trinken. Denn dann ist man nach dem Schläfchen ausgeruht und das Koffein fängt an zu wirken.

Diese Maßnahmen reichen nicht!

Ein Trugschluss ist es zu glauben, dass laute Musik, sich kneifen, Kaugummi kauen, ein offenes Fenster oder eine große Tasse Kaffee reichen, um die Fahrt sicher fortzusetzen. Koffein wirkt erst gut eine halbe Stunde später. Für den akuten Moment der Müdigkeit kommt der Koffein-Kick dann zu spät.

Wer ist besonders gefährdet?

Gefährdet sind Menschen, die grundsätzlich unter Müdigkeit leiden. Das kann körperliche Ursachen haben, wie zum Beispiel ein niedriger Blutdruck oder Probleme mit der Schilddrüse. Betroffen sind aber auch Schichtarbeiter, die gegen ihren Biorhythmus leben, tagsüber häufig müde sind und nachts schlecht schlafen. Auch wer tagsüber Probleme mit Müdigkeit hat, obwohl er nachts ausreichend schläft, geht beim Autofahren ein hohes Risiko ein. In so einem Fall sollte man den Hausarzt aufsuchen.

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