Forschende aus Budapest haben mit zwei sprachbegabten Hunden eine Studie durchgeführt, die am 26. Januar 2021 im Fachblatt "Nature" veröffentlicht wurde. Die Hunde lernten neue Begriffe schnell, hatten diese aber spätestens nach einer Stunde wieder vergessen.
Hunde können Begriffe lernen und zuordnen
Ausdrücke wie "Sitz" oder "bei Fuß" beherrschen die meisten Hunde. Meist apportieren sie auch ihr Spielzeug, wenn man sie dazu auffordert. Die beiden in der Budapester Studie verwendeten Hunde waren bei einem früheren Forschungsprojekt als besonders clever aufgefallen. Sie sind sprachbegabter als andere Vierbeiner.
Die Studienhunde beherrschen viele Vokabeln
Der Bordercollie namens Whisky konnte zum Zeitpunkt der Studie 59 Objekte unterscheiden. Die Yorkshire Terrier-Dame Vicky Nina brachte es auf 42 Begriffe. Meist dreht es sich dabei um Hundespielzeug. Vorversuche zeigten, dass die Tiere in 13 von 15 Versuchen, das richtige Spielzeug brachten. Begriffe, die lange eingeübt wurden, scheinen also zu sitzen.
Begabte Tiere können sich Wörter schnell merken
In der aktuellen Studie aus Budapest ging es um die Frage, wie schnell und unter welchen Bedingungen die beiden Hunde Begriffe mit Gegenständen verknüpfen können. Bisher ging man davon aus, dass sich die Vierbeiner erst durch ein vergleichsweise ausgiebiges Training Wörter einprägen. Die Fähigkeit zu einer sehr schnellen Verknüpfung gilt dagegen als eine typische Begabung des Menschen, der komplexe Sprachfähigkeiten besitzt.
"Diese Studie liefert Hinweise darauf, dass eine nichtmenschliche Säugetierart nach sehr wenigen Expositionen Objektnamen lernt und ein Kurzzeitgedächtnis entwickelt, das mindestens zwei Minuten anhält." Claudia Fugazza, Ethnologin an der Eötvös Loránd Universität in Budapest
Ausschlussbasierte Methode zeigt wenig Erfolg
Den Hunden wurden neue Spielzeugnamen mit zwei verschiedenen Methoden beigebracht. Zuerst sollten sie das neue Wort so lernen, dass zu mehreren bekannten Spielzeugen ein weiteres, unbekanntes dazugelegt wurde. Die Tiere sollten über das Ausschlussverfahren erkennen, welches der Spielzeuge neu ist und welchen Begriff sie somitn lernen sollten. Der Name deseuen Objekts, wurde vier Mal erwähnt. Es zeigte sich aber, dass sich die Tiere die neuen Wörter auf diese Weise nicht merken konnten.
Soziales Lernen fördert das Lernen
Die zweite, soziale Methode funktionierte sehr viel besser: Beim gemeinsamen Spielen sagten die Besitzer der Hunde den Namen der neuen Spielzeuge ebenfalls nur viermal. Im Anschluss waren die Tiere in der Lage, das richtige Objekt auszusuchen, wenn sie aufgefordert wurden.
"Beide Hunde waren im sozialen Kontext erfolgreich, jedoch nicht im ausschlussbasierten Setting. Ihre Erinnerung an die Objektnamen dauerte mindestens zwei Minuten und verfiel spätestens nach einer Stunde. Dies zeigt, dass für eine nichtmenschliche Spezies ein schnelles Lernen von Objektnamen möglich ist, obwohl die Gedächtniskonsolidierung möglicherweise mehr Übung erfordert." Claudia Fugazza, Ethnologin an der Eötvös Loránd Universität in Budapest
Whisky und Vicky Nina sind Ausnahmetalente
Die Forschenden betonen, dass die Fähigkeit der beiden Hunde kein allgemeines Talent bei Tieren darstellt. Andere, zufällig ausgewählte Hunde, konnten nicht wie Whisky und Vicky Nina durch nur viermaliges Hören eines Begriffs eine Verbindung mit einem Gegenstand herstellen. Dafür gibt es zwei Erklärungsmöglichkeiten: Entweder beruht das besondere Talent auf einer speziellen Veranlagung bei einzelnen Hunden oder sie entwickeln diese Fähigkeit durch intensives Lernen und Üben. Was zutrifft, könnte Gegenstand weiterer Untersuchungen werden.
"Hier ist Bayern": Der BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!