Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69, genannt Ultima Thule
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Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69, genannt Ultima Thule, ist ziemlich rot

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Raumsonde New Horizons bringt Neuigkeiten von Ultima Thule

Der Gesteinsbrocken Ultima Thule ist über sechs Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Anfang des Jahres flog die NASA-Sonde New Horizons dicht an ihm vorbei. Jetzt gibt es die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse von diesem Rendezvous.

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Er ist etwa 36 Kilometer lang und sieht aus wie eine Erdnuss oder ein Schneemann: Ultima Thule ist ein Gesteinsbrocken am Rande unseres Sonnensystems, rund 6,5 Milliarden Kilometer entfernt von der Erde. Dieser eher kleine Himmelskörper befindet sich im Kuipergürtel jenseits der Bahn von Neptun, einem Ring voller Überbleibsel aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems.

Raumfahrt-Rekord mit Ultima Thule

Ultima Thule braucht rund 300 Jahre, um einmal die Sonne zu umrunden. Für die Raumfahrt ist der Gesteinsbrocken etwas ganz Besonderes. Noch nie kam eine Sonde einem so fernen Objekt so nahe wie New Horizons am 1. Januar 2019, als die ehemalige Pluto-Sonde mit nur 3.500 Kilometern Abstand und mit einer Geschwindigkeit von 51.500 Kilometern pro Stunde an dem Brocken vorbeiflog.

Ultima und Thule macht Ultima Thule

Ultima Thule besteht aus zwei unterschiedlich geformten Teilen. Zunächst hielt man beide für kugelförmig. Die Wissenschaftler um Alan Stern, die ihre Forschungsergebnisse in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht haben, kommen nun aber zu dem Ergebnis, dass Ultima Thule ein wenig anders aussieht: Der größere Teil (Spitzname "Ultima") ähnelt einem dicken Pfannkuchen, der kleinere Teil ("Thule") ist etwas runder. In knapp 16 Stunden dreht sich der Gesteinsbrocken einmal um die eigene Achse. Er hat helle und dunkle Flecken, insgesamt erscheint er jedoch weitgehend einheitlich rot.

Aus zwei wird eins

Ultima Thule hat eine seltsame Form, weil er vermutlich eine Kombination aus zwei einst getrennten Objekten ist. Wahrscheinlich umkreisten diese einander eine Zeit lang und dockten schließlich sanft aneinander an. Die Form von Ultima Thule erinnert ein wenig an den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko, den die ESA-Sonde Rosetta zwei Jahre lang umkreiste. Dieser ist allerdings sehr viel kleiner als Ultima Thule.

Methanol und Wassereis

Spektralanalysen haben ergeben, dass es auf der Oberfläche von Ultima Thule wohl Methanol und Wassereis gibt. Eine Atmosphäre hat der Gesteinsbrocken allerdings nicht, auch keine kosmischen Begleiter, die ihn wie Ringe oder Monde umgeben. Vieles lässt sich über Ultima Thule allerdings noch nicht abschließend sagen, denn New Horizons hat bisher nur rund zehn Prozent der gesammelten Daten zur Erde geschickt. Bis alles Material für die Wissenschaftler verfügbar ist, dauert es wohl noch bis zum Spätsommer 2020.

Ultima Thule - viele Krater sichtbar

Diese Aufnahme hat die NASA bereits Ende Januar 2019 veröffentlicht. Sie entstand sieben Minuten vor der größten Annäherung der NASA-Sonde an Ultima Thule, aus knapp 7.000 Kilometern Abstand zu dem Gesteinsbrocken. An der Tag-und-Nacht-Grenze im oberen Bereich des Fotos sind viele Details von Ultima Thule zu erkennen. Die Oberfläche ist übersät mit Einbuchtungen, die Einschlagkrater sein könnten oder vielleicht durch den Kollaps von Bodenmaterial entstanden.

Dieses Bild von Ultima Thule hat New Horizons am 1. Januar 2019 gemacht - 30 Minuten vor der größten Annäherung - noch aus einer Entfernung von rund 28.000 Kilometern.
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Ultima Thule

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Sonde New Horizons: An Pluto längst vorbei

Ihre eigentliche Hauptaufgabe hat die Sonde New Horizons längst erfüllt: Im Sommer 2015 flog sie als erste Sonde dicht an Pluto vorbei, dem ehemals neunten Planeten des Sonnensystems. Dabei sammelte New Horizons eifrig Daten über den Zwergplaneten und machte viele Fotos von ihm und seinen Monden.