Blick auf die Oder
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Blick über die Oder auf die Kleinstadt Lebus

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Nach dem Fischsterben: Zustand der Oder weiter schlecht

Im August 2022 sind in der Oder tonnenweise Fische, Muscheln und andere Weichtiere verendet. Ein zu hoher Salzgehalt, heisse Temperaturen und eine giftige Algenart waren dafür verantwortlich. Bis heute hat sich der Zustand der Oder nicht erholt.

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In der Oder sind in diesem Sommer sehr viele Fische gestorben. Tonnenweise Fische, Muscheln und andere Weichtiere sind seit dem 9. August in der Oder verendet. Die Ursache für das Fischsterben in dem deutsch-polnischen Grenzfluss war zunächst unklar. Experten haben herausgefunden, dass ein hoher Salzgehalt im Fluss ein wesentlicher Grund für die Umweltkatastrophe war. Dazu noch Niedrigwasser, hohe Temperaturen und eine giftige Algenart.

Fisch-Bestände haben sich nicht erholt

Und leider haben die Bestände sich überhaupt nicht erholt. Das zeigen Daten einer aktuellen Befischung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie. Nur halb so viele Fische und Muscheln wie üblich gingen ins Netz, einige Oder-typische Arten fehlen immer noch völlig. Besonders alarmierend: Weiterhin ist auch viel zu viel Salz im Fluss, etwa so viel wie im Kochwasser für Nudeln. Das war die eigentliche Ursache für das Fischsterben.

Brackwasseralge bildet tödlichen Giftstoff

Dazu der Fischökologe Christian Wolter vom Leibniz-Institut: "Im Sommer ist es so katastrophal geworden, weil eine Brackwasseralge den Salzgehalt genutzt hat und zur Blüte gekommen ist. Diese Alge ist in der Lage, ein Toxin zu bilden." Also damit einen tödlichen Giftstoff

"Die Alge ist noch da. Das ist das, was mich am meisten besorgt. Wir haben nach dieser massiven Blüte über 300 Kilometer Flusslauf überall Dauerstadien der Algen. Sodass ich unbedingt davon ausgehe, dass im kommenden Jahr, wenn es wieder wärmer wird und die Tage länger werden, wahrscheinlich schon deutlich geringere Salzgehalte reichen, um diese Art wiederzubeleben", sagt Christian Wolter.

Einleitung von Salz in die Oder muss reduziert werden

Kurzfristig müsste spätestens bis zum Frühjahr die Einleitung von Salz drastisch reduziert werden. Politische Gespräche zwischen polnischen und deutschen Behörden haben noch keine Ergebnisse gebracht. Vorerst kann man also nur hoffen, dass sich die Katastrophe mit Ansage in der Oder nicht wiederholt.

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