Kohlekraftwerks Moorburg
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Kohlekraftwerke wie hier in Hamburg-Moorburg sind für einen großen Teil der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich.

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Kohlendioxid-Ausstoß steigt weiter, aber langsamer

Auch 2019 bläst die Menschheit wieder mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre als je zuvor. Doch das Wachstum der klimaschädlichen Emissionen verlangsamt sich, unter anderem, weil weniger Kohle verbrannt wird.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Einmal im Jahr veröffentlicht der Forschungsverbund Global Carbon Project eine Prognose, wie viel Kohlenstoff die Menschheit im laufenden Jahr ausstößt. Nun haben die Wissenschaftler zusammen mit Forschern der Universitäten East Anglia und Exeter eine Studie mit den Zahlen für das Jahr 2019 vorgestellt. Danach werden die Emissionen, die vom Verbrennen fossiler Brennstoffe herrühren, im Vergleich zum Vorjahr um etwa 0,6 Prozent ansteigen. Das entspricht fast 37 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2). In ihrer Prognose rechnen die Wissenschaftler mit einem Minimalwert von minus 0,2 Prozent und einem Maximalwert von plus 1,5 Prozent. 2018 betrug das Wachstum noch 2,1 Prozent, 2017 waren es 1,5 Prozent.

Weniger Kohle, weniger Kohlendioxid

Ursache der niedrigeren Wachstumsrate beim Kohlenstoff-Ausstoß ist der deutliche Rückgang der Verwendung von Kohle in der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten sowie das langsamere Wachstum der Emissionen in China und Indien im Vergleich zu den Vorjahren. Die abgeschwächte Wirtschaftskonjunktur trug zu diesem Trend bei.

Erdgas und Erdöl werden wichtiger

Erdgas war der fossile Brennstoff, bei dem die Emissionen 2019 am stärksten wuchsen, und zwar voraussichtlich um 2,6 Prozent (Bandbreite der Prognose 1,3 bis 3,9 Prozent). Bei Erdöl für Transportzwecke liegt der prognostizierte Anstieg bei 0,9 Prozent (0,3 bis 1,6 Prozent). Die Emissionen vom Verheizen von Kohle werden hingegen wohl um 0,9 Prozent sinken (minus 2,0 bis plus 0,2 Prozent). Insgesamt werden die Emissionen in diesem Jahr etwa vier Prozent höher sein als 2015, dem Jahr des Abkommens von Paris. Um dessen Ziele zu erreichen, müsste laut Pierre Friedlingstein von der Universität Exeter, dem Hauptautor der Studie, der weltweite Kohlendioxid-Ausstoß auf netto Null sinken. Nur das würde eine weitere deutliche Erwärmung des Planeten aufhalten. Denn die CO2-Konzentration in der Atmosphäre wird 2019 im Durchschnitt 410 ppm (parts per million) erreichen. Damit liegt sie um 47 Prozent über der CO2-Konzentration in vorindustrieller Zeit.

Energie und Industrie stoßen am meisten Kohlenstoff aus

Weltweit kommen rund 45 Prozent der fossilen CO2-Emissionen aus dem Energie-Sektor, hauptsächlich aus der Produktion von Elektrizität und Wärme. Industrie wie Metallproduktion, Chemie und Herstellung von Gütern tragen 22 Prozent bei. Transport zu Land, zu Wasser und in der Luft innerhalb nationaler Grenzen sind für 20 Prozent verantwortlich. Internationaler Transport und Flugverkehr machen 3,7 Prozent aus. Die übrigen zehn Prozent stammen von Gebäudebau, Landwirtschaft, Fischerei und Militär. Trotz des prognostizierten Rückgangs bei der Verwendung von Kohle im Jahr 2019 ist sie weiterhin die Hauptquelle der CO2-Emissionen, nämlich zu rund 40 Prozent. Im Jahrzehnt, das jetzt zu Ende geht, wuchsen die Kohle-Emissionen um 0,6 Prozent, seit 2012 allerdings kaum noch.