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Schadstoffanalyse bei Spielzeugpuppe

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Jagd nach unbekannten Schadstoffen - Analytica 2018

Viele Plastikspielwaren enthalten allergieauslösende Duftstoffe. Das kann gesundheitsschädlich sein, selbst wenn es nicht auf der Verpackung steht. Auf der Analytica wurden Werkzeuge vorgestellt, mit denen die Stoffe gefunden werden. Hellmuth Nordwig

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Um solche geruchsaktiven Stoffe zu analysieren, etwa in einem Wasserball oder einer Plastikpuppe, müssen die Substanzen erst voneinander getrennt werden.

"Man sucht sozusagen die Nadel im Heuhaufen. Man hat einen riesigen Datensatz, wo man dann sucht: Was sind das für Substanzen? Und dann muss man auch noch rauskriegen: Was hat das für chemische Eigenschaften, welches Molekül ist es? Was hat es für toxikologische Eigenschaften?" Christoph Hutzler, Bundesinstitut für Risikobewertung

75 Prozent sind belastet

Erschreckendes Ergebnis: Drei Viertel der untersuchten Plastikspielwaren enthalten Duftstoffe, die Allergien auslösen können. Neben bewusst zugesetzten Stoffen gibt es in Kunststoffprodukten auch viele, die unbeabsichtigt entstehen:

"Wir haben es da in der Regel mit Substanzen zu tun, die aus den Rohstoff stammen, wo vielleicht die Rohstoffe nicht ganz sauber sind. Oder wo die jeweiligen Inhaltsstoffe miteinander reagieren." Prof. Andrea Büttner, Aroma- und Geruchsforschung, Universität Erlangen

Worum es sich jeweils handelt, das zeigen die analytischen Tests nicht immer genau. Aber meistens liefern sie die Grundlage für einen Verdacht - und den können Forscher dann nur erhärten, wenn sie die fraglichen Substanzen im Labor nachbauen. Das ist aufwändig, aber wichtig.

"Wir finden auch Moleküle, die reizen uns, die stechen, die brennen in den Augen, die regen zu Tränenfluss an, die beißen in der Nase. Wir haben Gerüche, wo die Leute Kopfweh kriegen, wo es ihnen schwindelig wird." Prof. Andrea Büttner, Aroma- und Geruchsforschung, Universität Erlangen

Hunderte Dufstoffe

Andrea Büttner hat Hunderte verschiedener Duftstoffe in Spielsachen gefunden, zum Teil in sehr hohen Konzentrationen. Darunter auch Substanzen, die Versuchspersonen als angenehm empfinden, weil sie in der Nase zum Beispiel von denselben Sinneszellen wahrgenommen werden wie Blumenduft. Tatsächlich sind es aber keine natürlichen Stoffe. Sie entstehen meistens unbeabsichtigt und sind weder zugelassen noch auf ihre Gesundheitsgefahr hin untersucht. Bei Spielsachen und anderen Plastikprodukten gibt es also noch viel zu tun für die Analyse-Spezialisten