Ein Schild weist an einer Tür auf die 3G Regel in Hotels und Gaststätten hin.
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Nur knapp die Hälfte der Teilnehmer einer Befragung fühlte sich gut informiert, welche Maßnahmen gerade gelten.

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Studie: Corona-Informationen erreichen oft nicht ihr Ziel

Wer versteht, wie bestimmte Maßnahmen gegen das Coronavirus wirken, hält sich eher daran. Aufklärung ist deshalb wichtig. Befragungen zeigen allerdings, dass Informationen über die Pandemie oft nicht bei denen ankommen, für die sie bestimmt sind.

Rund zwei Jahre lang beherrschte die Corona-Pandemie die Medien. Trotzdem haben die Menschen bei verschiedenen Aspekten der Pandemie einen unterschiedlichen Wissensstand, zeigt der BfR-Corona-Monitor. Für diese repräsentative Befragung vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) werden alle zwei Wochen rund tausend Menschen zu ihrer Einschätzung des Infektionsrisikos befragt und wie sie sich vor einer Infektion schützen.

Am besten schätzen die Befragten ihr Wissen zu den Symptomen einer Coronavirus-Erkrankung ein. Hier fühlten sich Ende März 70 Prozent gut oder sehr gut informiert. Bei den aktuell geltenden Maßnahmen waren es hingegen nur 49 Prozent. 28 Prozent der Befragten stuften sich hingegen als nicht gut informiert ein. Bei den gerade geltenden Impfempfehlungen schätzten die Menschen ihren Informationsstand dagegen höher ein: Hier hielten sich 64 Prozent für gut informiert. Besonders hoch war der Anteil bei den ab 60-Jährigen.

Hohes empfundenes Infektionsrisiko in Schulen und Kitas

Rund 39 Prozent der Befragten stuften das Ansteckungsrisiko am Arbeitsplatz als hoch ein. Mitte März waren es noch 34 Prozent. Ursache des als höher empfundenen Risikos könnte sein, dass am 20. März die Homeoffice-Pflicht weggefallen ist. Auf dem Arbeitsweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird das Infektionsrisiko von 60 Prozent als hoch eingeschätzt, sechs Prozent mehr als zwei Wochen vorher.

Weitgehend konstant blieb dagegen die Einschätzung des Infektionsrisikos in Gastronomiebetrieben (35 Prozent) sowie in Geschäften des täglichen Bedarfs (24 Prozent). Die höchste Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Coronavirus anzustecken, herrscht nach Ansicht der Befragten in Schulen und Kitas: 67 Prozent hielten es dort für hoch oder sehr hoch.

  • Zum Artikel: Schule ohne Maskenpflicht - Wie läuft es?

Als Schutz vor einer Infektion werden die bekannten Hygiene-Maßnahmen wie Maske tragen, gründliches Händewaschen und Nutzung von Desinfektionsmitteln weiterhin kaum nachlassend angewandt. Jedoch gaben nur noch 37 Prozent an, innerhalb der letzten 14 Tage ihr Zuhause weniger verlassen zu haben. Vor einem Jahr waren dies noch etwa doppelt so viele.

Wer Corona-Kranke kennt, schätzt das Risiko höher ein

Auch für die COSMO-Studie an der Universität Erfurt werden im Abstand von ein bis zwei Wochen rund tausend Menschen befragt, wie sie die Corona-Pandemie wahrnehmen. Bei der letzten Befragung Mitte März erwarteten die meisten steigende Infektionszahlen. Dabei wurde ein erhöhtes Infektionsrisiko wahrgenommen, das gefühlte Risiko war aber kleiner.

Auch der Schweregrad einer möglichen Infektion wurde als geringer eingeschätzt als noch im Dezember 2021 oder in den vorhergegangenen Corona-Wellen. Allerdings empfanden Menschen mit Bekannten, die eine Coronavirus-Infektion hatten, ein höheres Risiko. Sie sorgten sich auch eher um Langzeitfolgen von Covid-19 als Personen, die keine Erkrankten kennen.

Rund 30 Prozent der Befragten gaben an, nicht genau zu wissen, welche Regelungen für sie gelten. 67 Prozent befürworten, dass in ganz Deutschland dieselben Regeln bei einer bestimmten Risikolage gelten sollten.

Die Pandemie-Maßnahmen hielten 50 Prozent der Befragten für angemessen, 27 Prozent gingen sie zu weit, 23 Prozent nicht weit genug. Dabei zeigte sich ein Zusammenhang mit deren Vertrauen in die Bundesregierung bei der Bewältigung der Pandemie: Es war bei den Personen höher, die die Maßnahmen für angemessen hielten und etwas geringer bei denen, denen die Maßnahmen nicht weit genug gingen. Am niedrigsten war das Vertrauen in die Bundesregierung bei Personen, denen die Maßnahmen zu weit gehen. Insgesamt war das Vertrauen in die Bundesregierung niedrig: 54 Prozent hatten beim Umgang mit Corona geringes oder kein Vertrauen.

Krieg in der Ukraine verringert nicht das Corona-Schutzverhalten

Zum Zeitpunkt der Befragung beherrschte der Krieg in der Ukraine das Nachrichtengeschehen. Dennoch empfanden es die Befragten weiterhin als einfach, sich über die Corona-Pandemie zu informieren. In den Daten der COSMO-Studie zeigten sich auch keine Hinweise, dass der Stress, den das Kriegsgeschehen und dessen Folgen auslösen, zu weniger Corona-Schutzverhalten oder einer unbekümmerten Haltung bezüglich Corona führten. Wenn im Verhalten weniger Wert darauf gelegt wird, sich vor einer Infektion zu schützen, scheint dies vor allem daran zu liegen, dass das Coronavirus für eine geringere Bedrohung gehalten wird als früher.

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