Tiangong 1

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Chinas Raumlabor Tiangong 1 stürzt bald auf die Erde

Seit 2016 kreist das chinesische Raumlabor "Tiangong 1" unkontrolliert um die Erde und verliert dabei an Höhe. Teile des Weltraumlabors sollen voraussichtlich Mitte März auf der Erde einschlagen. Wo genau, steht noch nicht fest.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Das chinesische Weltraumlabor Tiangong 1 startete am 30. September 2011 von der Wüste Gobi aus ins All. Im März 2016 hörte Tiangong auf zu funktionieren. Die Bodenteams hatten die Kontrolle über das Flugschiff verloren. Seit Herbst 2016 kreist es unkontrolliert um die Erde und verliert dabei stetig an Höhe. Damit Satelliten und Raumfahrzeuge - auch beispielsweise die Internationale Raumstation ISS - in einer erdnahen Umlaufbahn nicht an Höhe verlieren, müssen die Raumfahrzeuge regelmäßige "Wiederauflade-Manöver" durchführen. Bis Dezember 2015 wurden diese Wartungsmanöver gemacht, um eine Betriebshöhe von 330 bis 390 Kilometern über der Erdoberfläche beizubehalten.

Trümmer treffen auf die Erde

Tiangong soll zwischen März und April 2018 unkontrolliert in die Erdatmosphäre eintreten und dort verglühen. Das Problem an der Sache: Die Fahrzeugteile, die beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre nicht verglühen, können theoretisch in einem riesigen, auch bewohnten Gebiet zu Boden fallen. 

Genaue Vorhersage des Wiedereintritts nicht möglich

Die Gesamtmasse des Raumfahrzeugs betrug beim Start 8,5 Tonnen einschließlich Treibstoff. Weltraumexperten gehen davon aus, dass rund 1,5 bis 3,5 Tonnen des "Himmelspalasts", so die deutsche Übersetzung von Tiangong, voraussichtlich den Wiedereintritt überstehen werden und unkontrolliert zu Boden fallen. Allerdings nicht in einem Stück, sondern in mehreren Fragmenten. Erst einen Tag vor dem eigentlichen Wiedereintritt wird es möglich sein, grob vorherzusagen, in welchen Regionen auf der Erde Trümmerteile niedergehen könnten. 

ESA-Experte gibt Entwarnung für Deutschland

Holger Krag von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA spricht von "einem Gürtel von 43 Grad südlich bis 43 Grad nördlich des Äquators mit allen Längen". Damit können die Trümmer alle Kontinente - bis auf die Antarktis - und alle Ozeane treffen. Während Italien und Spanien als Randgebiete etwas mehr gefährdet sind, sei es ausgeschlossen, dass Teile des "Himmelspalasts" in Deutschland oder Österreich runter kommen, betont Krag.