Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an die in den USA tätigen Forscher Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Ekimov
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Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an die in den USA tätigen Forscher Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Ekimov

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Chemie-Nobelpreis für drei Quantenpunkt-Forscher

Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an die in den USA tätigen Forscher Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Ekimov für die Entdeckung und Entwicklung von Quantenpunkten. Diese werden etwa in Bildschirmen und Solarmodulen verwendet.

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Der Nobelpreis für Chemie geht dieses Jahr an drei in den USA tätige Forscher. Sie werden für die Entdeckung und Entwicklung von sogenannten Quantenpunkten ausgezeichnet. Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Ekimov haben in den 1980er und 1990er Jahren wichtige Grundlagen für diesen Bereich der Nanotechnologie geschaffen, wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mitteilte.

Quantenpunkte: Unverzichtbar für moderne Technik

Quantenpunkte - auch "künstliche Atome" genannt - sind winzige halbleitende Nanokristalle, die in der Regel einen Durchmesser von zwei bis zehn Nanometern haben. Sie können das Spektrum des einfallenden Lichts in eine andere Energiefrequenz umwandeln und werden in modernen LED-Fernsehbildschirmen, Solarmodulen und in der medizinischen Bildgebung verwendet. Dort können sie Chirurgen zum Beispiel bei der Entfernung von Tumoren leiten.

Eine Besonderheit ist grob gesagt, dass sich Elektronen innerhalb der Quantenpunkte nur sehr eingeschränkt bewegen können. Dadurch erst werden viele Eigenschaften der Quantenpunkte abhängig von ihrer Größe. Das macht die Strukturen zum idealen System, um grundlegende quantenmechanische Effekte zu erforschen.

Preisträger-Trio war nicht favorisiert

Der in Frankreich geborene Bawendi arbeitet am Massachusetts Institute of Technology (MIT), der US-Forscher Louis Brus an der Columbia University und der aus Russland stammende Alexei Ekimov bei dem Unternehmen Nanocrystals Technology.

Die drei Preisträger waren vorab nicht als Favoriten gehandelt worden. Vielmehr war in Fachkreisen darauf getippt worden, dass Forschungen in der synthetischen Biologie oder der DNA-Sequenzierungen ausgezeichnet werden könnten.

Peinliche Panne: Mitteilung erfolgte zu früh

Die Namen der drei Preisträger standen dann allerdings bereits mehrere Stunden vor der offiziellen Bekanntgabe versehentlich in einer Mitteilung, die an schwedische Medien verschickt wurde. Bereits vorab hatten daher der Rundfunksender SVT und andere schwedische Medien die Namen der Preisträger gemeldet. Die Sprecherin der Akademie teilte daraufhin zunächst mit, dass noch keine Entscheidung über die Preisträger getroffen worden sei.

Später sprachen Mitglieder der Akademie gegenüber schwedischen Medien von einem Versehen. "Das ist natürlich misslich. Wir bedauern zutiefst, was passiert ist", sagte der Generalsekretär der Akademie, Hans Ellegren. Dass die Namen von Nobelpreisträgern vorab durchsickern, kommt selten vor. Selbst die Liste der Nominierten wird unter Verschluss gehalten. 2010 hatte allerdings die schwedische Zeitung "Svenska Dagbladet" den Namen des neuen Medizin-Nobelpreisträgers Robert Edwards schon Stunden vor der offiziellen Verkündung gemeldet.

Auszeichnung mit 950.000 Euro dotiert

Der Nobelpreis für Chemie ist in diesem Jahr mit insgesamt elf Millionen Kronen (rund 950.000 Euro) dotiert. Die feierliche Übergabe der Preise findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.

Seit 1901 wurde der Chemie-Nobelpreis damit an 192 verschiedene Forscher vergeben. Zwei von ihnen erhielten ihn zweimal. Unter den Preisträgern waren bislang acht Frauen, etwa Marie Curie 1911, die die radioaktiven Elemente Polonium und Radium entdeckte oder die Forscherinnen Emmanuelle Charpentier und Jennifer A. Doudna 2020 für die Entwicklung einer Genschere zur gezielten Erbgut-Veränderung.

Chemie an dritter Stelle im Nobel-Curriculum

Die Nobelpreis-Saison verläuft alljährlich nach demselben Muster: Nach der Kategorie Medizin stehen die Preisbekanntgaben in Physik und Chemie an, dann folgt - dieses Mal am Donnerstag - der Literaturnobelpreis. Am Freitag wird dann der diesjährige Friedensnobelpreisträger gekürt - das ist der einzige der Nobelpreise, der nicht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sondern in der norwegischen Hauptstadt Oslo bekanntgegeben wird. In Stockholm wiederum folgt dann am darauffolgenden Montag der Nobelpreis in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften.

Forschung zum Wohl der Menschheit

Die Nobelpreise gehen auf das Testament des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896) zurück. Sie sollen diejenigen ehren, die der Menschheit in den einzelnen Kategorien im vorangegangenen Jahr den größten Nutzen erwiesen haben. Die zeitliche Vorgabe beachten die Vergabe-Institutionen meist nicht so genau.

Mit Informationen von AFP und dpa

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