Antarktis mit Frosch - so könnte das einmal ausgesehen haben.
Bildrechte: Artwork by Pollyanna von Knorring, Swedish Museum of Natural History. Simon Pierre Barrette and José Grau de Puerto Montt, (CC BY-SA 3.0), and Mats Wedin, Swedish Museum of Natural History. Ausschnitt

Antarktis mit Frosch - so könnte das einmal ausgesehen haben.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Als es in der Antarktis noch Frösche gab

Bevor die Antarktis zur Eiswüste wurde, herrschten dort zum Teil ganz andere klimatische Bedingungen. Fossilienfunde legen nahe, dass auf dem Kontinent einst Frösche lebten.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Vor Kurzem entdeckten Forscher 90 Millionen Jahre alte Spuren von Bäumen und Blütenpflanzen in der Antarktis und damit Hinweise auf einen prähistorischen Regenwald. Ein Fossilienfund, über den das Team um Thomas Mörs vom Swedish Museum of Natural History in Stockholm berichtet, lässt annehmen, dass auch längere Zeit danach noch Temperaturen herrschten, die Fröschen einen Lebensraum gaben.

Heute zu kalt für Frösche

Froschlurche sind die am weitesten verbreiteten modernen Amphibien. Sie sind auf allen Kontinenten präsent - nur in der Antarktis gab es bisher keinerlei Spuren von ihnen oder überhaupt von Amphibien oder Reptilien.

Frosch-Fossilien aus dem Eozän

Auf der Seymour-Insel, die sich an der nördlichen Spitze der Antarktischen Halbinsel befindet, welche dem Südende Südamerikas gegenüber liegt, wurden auf mehreren Expeditionen zwischen 2011 und 2013 Fossilien gefunden. Forscher berichten jetzt, dass es sich um ein Fragment eines Schädelknochens und ein Darmbein handelt. Die Funde stammen aus dem Eozän und sind ungefähr 40 Millionen Jahre alt. Sie werden einer Art von Froschlurchen zugeordnet, dem Helmkopf, Calyptocephalellidae, die heute noch in Teilen von Chile leben.

Das Wohlfühlklima im Regenwald

Bisher fand man an Stellen, wo Fossilien von Calyptocephalellidae vorkamen, fast immer auch Spuren von Scheinbuchen. So auch auf der Seymour-Insel. Scheinbuchen findet man ausschließlich auf der Südhalbkugel in Regenwäldern. Die Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass die klimatischen Bedingungen auf der Antarktischen Halbinsel während des Bartonium (spätes Mittleres Eozän), als ein Teil der Antarktis zumindest zeitweise schon von Eis überzogen war, vergleichbar gewesen sein müssten mit dem warmen und feuchten Klima in Scheinbuchenwäldern in Südamerika heute.

Verbreitung von Arten über die Antarktis

Wissenschaftler nehmen an, dass die Antarktis eine große Rolle spielte bei der Verbreitung von Arten. Allein dadurch, dass unter anderem Südamerika, die Antarktis und Australien vor Hunderten Millionen Jahren in einer Landmasse vereinigt waren, dem südlichen Großkontinent "Gondwana". Dieser begann vor ungefähr 150 Millionen Jahren auseinanderzubrechen. Die Helmkopf-Frösche haben zum Beispiel Verwandte in Australien, den australischen Südfrosch (Myobatrachidae). Nach dem neuesten Fossilienfund auf der Antarktischen Halbinsel vermuten die Forscher, dass die Antarktis nicht nur ein "Durchgangsweg" war, sondern ein Zentrum für die Verbreitung der Frösche.