Wie finde ich das passende Girokonto? (Symbolbild)
Bildrechte: BR/Julia Müller

Ein Mann steht am Geldautomat und hebt Geld ab.

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Von Kosten bis Beratung: So finden Sie das passende Girokonto

Es gibt immer weniger kostenlose Girokonten, das ergab eine Auswertung von "Finanztest". Ein Wechsel kann sich sehr oft lohnen. Aber worauf muss ich bei der Auswahl achten?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Nur noch neun von insgesamt 460 untersuchten Konten seien bedingungslos kostenlos. Das geht aus einer Untersuchung der Zeitschrift "Finanztest" hervor. Sie wird von der Stiftung Warentest herausgegeben. Die Zahl der Gratiskonten und günstigen Konten ist damit weiter gesunken. Als kostenlos ohne Bedingungen definiert die Stiftung Warentest: keine Grundgebühr, keine Gebühr für Kontoauszug, Buchungen, Girocard und beim Geldabheben am Automaten im eigenen Bankenpool sowie keine Bedingungen wie regelmäßiger Geld- und Gehaltseingang in einer bestimmten Höhe.

Warum gibt es so wenige kostenlose Girokonten?

Nach Einschätzung von Finanztest-Expertin Heike Nicodemus kommt die Zeit kostenloser Girokonten vorerst nicht zurück. Das Gegenteil sei der Fall: "Ich erwarte eher einen weiteren Rückgang. Viele Institute haben Stellen abgebaut. Sie könnten einen Ansturm von Neukunden auf kostenlose Girokonten vermutlich gar nicht bewältigen."

Wie hoch sind die Kosten?

Der Durchschnitt aller untersuchter Modelle bei Finanztest lag bei 117 Euro. Die teuerste ausgewertete Kontoführung kostet 307,86 Euro jährlich. In manchen Fällen ist zwar der Grundpreis günstig, dafür langen Kreditinstitute bei der Girocard oder Buchungen wie Last- oder Gutschriften, Überweisungen und Daueraufträgen hin. Zu Buche schlagen meist auch Überweisungen per Beleg, Telefonbanking oder Bareinzahlungen. Ärgerlich ist es auch, wenn Institute fürs Geldabheben am eigenen Automaten von ihren Kundinnen und Kunden eine Gebühr verlangen.

Für ein Girokonto inklusive Girocard und Onlinebuchungen sollte nach Ansicht von "Finanztest" allerdings niemand mehr als fünf Euro im Monat oder 60 Euro im Jahr bezahlen. Der Preis sei akzeptabel, wenn die Bank dafür Buchungen abwickelt, Geldautomaten bereitstellt und sichere Technik für das Onlinebanking anbietet. Unter der 60-Euro-Marke blieben im aktuellen Test 74 Kontomodelle.

Sind Girokonten nicht alle gleich?

Verbraucherschützer unterscheiden drei Arten von Girokonten, wobei sich diese auch mischen können. Da sind zum einen die wenigen kostenlosen Girokonten, die an bestimmte Voraussetzungen und Bedingungen, etwa das Alter der Kontoinhaber, die Ausbildungszeit oder an einen regelmäßigen Mindestgeldeingang geknüpft sind.

Zum anderen gibt es Girokonten mit einem monatlichen Pauschalpreis. Welche Leistungen im Pauschalpreis enthalten sind und was gegebenenfalls zusätzliches Geld kostet, das müssen Kontowechsler prüfen.

Als dritte Option gibt es Girokonten mit einer monatlichen Grundgebühr und zusätzlich zu zahlenden Einzel- oder Buchungsposten.

Wie findet man das beste Kontomodell für sich?

Das eine tolle Girokonto für alle gibt es leider nicht. Jede Kundin, jeder Kunde muss prüfen, was er braucht und was ihm wichtig ist. Experten empfehlen, ein paar Tage oder Wochen das eigene Zahlungsverhalten zu beobachten, dann wird ersichtlich, ob etwa oft Geld abgehoben werden muss, oder ob besonders viele Überweisungen im Monat anstehen. Auch wichtig für Kunden, ob sie regelmäßig vor Ort mit jemandem in ihrer Bank oder Sparkasse sprechen. Dann brauchen sie ein Finanzinstitut mit einer Filiale in ihrer Nähe.

Die Verbraucherzentralen empfehlen, vor der Kontosuche eine Checkliste anzulegen. Eine Liste könnte folgende Punkte beinhalten:

Thema Kosten:

- Wie hoch sind die monatlichen Kosten?

- Bei kostenlosen Girokonten: Für welche Serviceleistungen fallen Gebühren an? Gibt es versteckte Kosten?

- Gibt es die Girocard kostenlos dazu?

- Was kostet die Kreditkarte?

Thema Beratung:

- Wie ist die Erreichbarkeit der Bank?

- Gibt es Filialen oder nur Telefonberatung?

- Wie bekomme ich regelmäßig die Kontoauszüge?

Thema Geld abheben:

- An welchen Geldautomaten kann ich kostenlos Geld abheben?

- Ist ein solcher Geldautomat auch in meiner Nähe?

- Wie viele Automaten kann ich dazu bundesweit kostenlos nutzen?

- Was kostet die Bargeldbeschaffung an „fremden“ Geldautomaten?

- Was kostet die Bargeldbeschaffung im Ausland (zum Beispiel während der Urlaubsreise)

Wie geht der Kontowechsel?

Für viele Kundinnen und Kunden stellt der Kontowechsel eine riesige Hürde dar. Doch wenn man sich dazu erst einmal durchgerungen hat, ist es gar nicht so schwierig. Der Wechsel kann komplett von der neuen Bank aus gesteuert werden. Dafür müssen die Neukundinnen die neue Bank ermächtigen, beim Kontowechsel helfen zu dürfen. Das funktioniert per Formular in der Filiale oder per Onlinebanking. Allerdings: Damit alles funktioniert, empfiehlt es sich, die neuen Vorgänge noch einmal persönlich zu überprüfen.

Dieser Artikel ist erstmals am 25.08.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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