Deutsche Post (Symbolbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Jens Büttner

Deutsche Post (Symbolbild)

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Tarifabschluss erzielt: Großer Post-Streik abgewendet

Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi haben sich auf einen neuen Tarifvertrag für die 160.000 Beschäftigten geeinigt. Ein bundesweiter Streik ist damit wohl vom Tisch.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi haben sich auf einen neuen Tarifvertrag für rund 160.000 Beschäftigte geeinigt. In der am Freitag begonnenen vierten Verhandlungsrunde in Düsseldorf verständigten sich beide Seiten auf ein Kompromisspaket mit einer Laufzeit von zwei Jahren. Sowohl Verdi als auch Post bestätigten die Einigung. Vorausgegangen waren intensive Gespräche.

Monatlich 340 Euro mehr - plus 3.000 Sonderzahlung

Demnach erhalten die Beschäftigten eine Sonderzahlung zum Inflationsausgleich von insgesamt 3.000 Euro netto über 15 Monate. Davon sollen 1.020 Euro schon im April gezahlt werden, der Rest monatlich verteilt bis März 2024. Ab dem 1. April 2024 erhalten dann alle Beschäftigten monatlich 340 Euro mehr. Dies bedeutet laut Post eine durchschnittliche Lohnerhöhung um 11,5 Prozent. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt insgesamt 24 Monate.

Mit der Einigung wird voraussichtlich ein unbefristeter Streik abgewendet, für den sich die Gewerkschaftsmitglieder in einer Urabstimmung bereits ausgesprochen hatten. In einer weiteren Urabstimmung werden sie jetzt über das Verhandlungsergebnis abstimmen. Die Gewerkschaft empfahl, das Verhandlungsergebnis anzunehmen.

Verdi äußert sich zufrieden, Post spricht von "Schmerzgrenze"

Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis äußerte sich zufrieden: "Mit diesem Tarifergebnis wird unser wichtigstes Ziel, einen Inflationsausgleich insbesondere für die unteren Einkommensgruppen zu schaffen, nach den aktuellen Prognosen der zu erwartenden Preissteigerungsrate erreicht", hieß es von ihrer Seite laut einer Mitteilung.

Post-Personalvorstand Thomas Ogilvie sagte, man sei im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch der Kunden "über unsere finanzielle Schmerzgrenze hinaus gegangen". Wichtig sei, "dass wir längere Streiks zu Lasten unserer Kunden und des Unternehmens vermeiden konnten".

Warnstreiks bereits im Januar und Februar

In der Urabstimmung hatten sich zuvor 85,9 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. Dennoch hatte Verdi sich nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses am Donnerstag kurzfristig zu Verhandlungen bereit erklärt.

Im aktuellen Tarifkonflikt hatte die Gewerkschaft bereits im Januar und Februar zu zeitlich begrenzten Warnstreiks aufgerufen, nachdem der vorherige Tarifvertrag zum Jahresende ausgelaufen war. Die Folgen der Warnstreiks waren auch in Bayern deutlich zu spüren gewesen.

Verdi hatte mit Hinweis auf die hohe Inflation 15 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert. Zugleich hatte die Gewerkschaft mit einem unbefristeten Ausstand gedroht, nachdem ihre Mitglieder bei der Post die vergangene Tarif-Offerte in einer Urabstimmung abgelehnt hatten.

Mit Informationen von dpa

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, dass die Beschäftigten die 340 Euro ab 1. April dieses Jahres erhalten. Die Erhöhung gilt aber erst ab 1. April im nächsten Jahr.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!