Wooden pellets and thermostatic valve head on black background. Biomass - Renewable source of heating.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Annette Riedl

Im August mussten Verbraucher noch etwa 400 Euro für eine Tonne Pellets bezahlen. Experten gehen davon aus, dass die Preise weiter fallen.

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Warum die Preise für Holzpellets fallen könnten

Vor einem Jahr stoppte Russland seine Gaslieferungen. Viele Menschen kauften daraufhin Holz- oder Pelletheizungen - die Preise für Pellets verdreifachten sich fast. Das könnte sich jetzt wieder ändern. Die Hintergründe.

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So richtig billig ist es nicht, wenn ein Holzfeuer die Wohnung auf angenehme Temperaturen bringt statt der Wärmepumpe, der Öl- oder Gasheizung. Im Kriegsjahr 2022 hatten sich nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine auch die Preise für Holzpellets fast verdreifacht. Von diesem sehr hohen Niveau von 683 Euro pro Tonne im August vergangenen Jahres ist der Markt bisher noch nicht wieder ganz heruntergekommen. So waren im August dieses Jahres immer noch gut 400 Euro für eine Tonne Pellets zu bezahlen. Doch Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage sinkt und die Preise fallen.

Pellets und Brennholz zeitweise Mangelware

Zehn bis zwölf Millionen Kaminöfen gibt es in deutschen Haushalten, von denen viele Jahre lang nur noch herumstanden. Inzwischen sollen 8,5 Millionen der Öfen wieder in Betrieb sein. Das schätzt der Bundesverband Brennholzhandel und Brennholzprodukte.

Vor einem Jahr gab es angesichts des Ukraine-Kriegs und des russischen Gas-Lieferstopps einen Run auf Holz- und Pelletheizungen. Viele Kaminöfen wurden neu gekauft oder alte wieder in Betrieb genommen aus Angst, im Winter frieren zu müssen. Brennholz und Pellets wurden zeitweise zur Mangelware. In diesem Jahr hat sich diese Situation wieder weitgehend normalisiert.

Nachfrage sinkt: Verbraucher zehren von Vorräten

Ähnlich wie ein Heizöltank lässt sich auch ein Brennholzlager nur einmal vollmachen. Und so werden im bevorstehenden Winter noch viele Verbraucher von den Vorräten zehren, die sie vor dem vergangenen Winter neu angelegt hatten. Durch die gut gefüllten Lager seien Panikverkäufe wie im vergangenen Jahr nicht zu erwarten, sagt Klaus Egly, der Präsident vom Bundesverband Brennholzhandel. Für die allermeisten sei Holz nur eine zusätzliche Wärmequelle.

Strengere Regeln für Holzheizungen schrecken ab

Vor dem Kauf eines neuen Kaminofens sollte man aber nach dem Wärmekonzept fragen, das jede Kommune in den nächsten Jahren erarbeiten muss. Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) sieht ab 2024 strengere Regeln für Holzheizungen vor, im Neubau wie im Bestand. Der Bayerische Waldbesitzerverband kritisierte, dass auch bei Zentralheizungen mit Pellets der Einbau bald teurer und komplizierter wird. Dabei geht es um eine Kombination mit einer Solarthermie-Anlage auf dem Dach oder einem Pufferspeicher für warmes Wasser.

All das führt dazu, dass sich die Nachfrage nach Holz und Pellets offenbar normalisiert hat. Die Preise liegen nach Angaben von Egly etwa auf Vorjahresniveau, wobei Brennholz etwa so teuer wie Erdgas ist und etwa 20 Prozent billiger als Heizöl.

Öl- und Gasheizungen wieder stärker nachgefragt

Kaum hatte sich die Lage beim Brennstoff Gas wieder entspannt, wurden statt neuer Pelletkessel und -öfen gleich wieder neue Öl- und Gasheizungen bestellt. So schildert das Anna Sievers vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband, der Markt sei zum Teil komplett eingebrochen. Die Absatzprognose des Verbands für 2023 werde wohl nicht erreicht: Es hätten bis zum Ende des Jahres insgesamt 744.000 alte und neue Pelletheizungen werden sollen.

Dabei geht es nicht nur um große Kessel für Zentralheizungen, sondern auch um Einzelöfen, die sich mit den kleinen genormten Holzstückchen optimal befeuern lassen. Beim Scheitholz im offenen Kamin oder in einem Kaminofen läuft die Verbrennung weniger effizient ab, schon weil die Stücke ganz unterschiedliche Heizwerte haben. Je nach Holzauswahl (Tanne, Buche, Eiche etc.) brennen die Scheite schneller oder gleichmäßiger, und die Entwicklung von Feinstaub ist bei Pelletheizungen einfacher zu kontrollieren.

Holzheizungen weiterhin sinnvoll

Rund 17 Millionen Festmeter Holz werden dem Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik zufolge jährlich in deutschen Haushalten zur Erzeugung von Wärme verbrannt. In der Regel werde dafür minderwertigeres Holz aus den Baumkronen verwendet oder Stammholz, das qualitativ schlechter gewachsen und für die Herstellung von Möbeln oder als Bauholz nicht geeignet sei, so der Industrieverband. Brennholz falle bei der notwendigen Durchforstung der Wälder ohnehin an oder als Nebenprodukt in den Sägewerken. Die Nutzung als Wärmeenergie sei deshalb sinnvoll, zumal es sich beim Holz ja um einen nachwachsenden Rohstoff handele, mit der Chance auf eine ausgeglichene CO2-Bilanz bezüglich Klimaschutz.

Holz als erneuerbare Energie

Ähnlich sieht das auch die Bundesregierung, in einem Entschließungsantrag der Ampelregierung heißt es, dass Holz auch weiterhin einen Beitrag leisten soll für das Heizen, besonders im ländlichen Raum. Es solle deshalb den 65 Prozent an erneuerbaren Energien zugerechnet werden, die beim Heizen bald Pflicht werden sollen für neue Anlagen. Auf der anderen Seite sei aber Holz auch ein begrenzter und für andere Branchen dringend nachgefragter Rohstoff. Nachhaltigkeitskriterien seien daher zu erfüllen und Fehlanreize zu vermeiden.

Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) sieht vor, dass Pellets die Energiewende weg von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas unterstützen, wo etwa eine Wärmepumpe nicht möglich oder nicht sinnvoll erscheint. Grundsätzlich soll dem Wald nur so viel Holz und Biomasse entnommen werden, wie in der gleichen Zeit nachwachse.

Wo Verbraucher am besten Holz und Pellets kaufen

Häufig werden Pellets und anderes Brennholz importiert. So wirbt eine Internet-Anzeige für den Großhandel mit preisgünstigen Lieferungen aus der Ukraine die Tonne für 285 Euro. Dafür müssen allerdings mindestens 23 Tonnen Pellets auf einmal bestellt werden. Aus Osteuropa gibt es Transporte mit Holz von fragwürdiger Herkunft, das aus Raubbau stammen kann. Das könnte illegal in Naturschutzgebieten und Urwäldern geschlagen und weiterverarbeitet worden sein, um anschließend in einer deutschen Heizung zu enden.

Wer sich dagegen regional umschaut, etwa im Agrarhandel, bei der BayWa oder bei Adressen wie Brennstoffe-Bayern.de kann nach Brennholz, Pellets oder Holzbriketts fragen, die aus der Heimat stammen. Zur Beratung gehört es längst auch dazu, den Umweltaspekt einzubeziehen, auf den es vielen Verbrauchern gerade auch bei der Holzheizung ankommt.

Dieser Artikel ist erstmals am 21.08.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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